
sicans, so sondert sie zuerst statt Perspiration und Schweiss eine
Flüssigkeit ab, welche nur aufgelöstes Eiweiss enthalt; wird die
Entzündung aber heftiger, so kgnn jede Haut Faserstoff ausschwitzen,
und in der letzten Zeit der Entzündung wird nur
Eiter gebildet.
Verschiedene Schriftsteller haben in der neuern Zeit zu beweisen
gesucht, dass die Nerven einen grossen-Antheil an der
Bewegung, des Blutes in den Capillargefässen haben. T reviranus
und Baumgaertner haben am meisten diese Ansicht unterstützt.
So gewiss es ist, dass vom Einflüsse der Nerven die Turgescenz
der Theile abhängt, ihre Anziehung gegen die ernährende Flüssigkeit,
so wenig wird der Kreislauf hierdurch nothwendig unterstützt.
Die zahlreichen, von dem trefflichen Baumgaertner ange-
stellten Versuche beweisen den Antheil der Nerven an dem Kreislauf
durch die Capillargefässe durchaus nicht evident. Dieser wahrheitliebende
Forscher ist aufrichtig genug, zu gestehen, dass viele
seiner ingeniösen Versuche nicht stringent beweisen; allein durch
die Zahl unvollkommener Beweise wird die Sache nicht besser bewiesen.
Baumgaertner bewirkte zwischen dem Nervus ischiadicus
und den Fusszehen eines Frosches einen starken galvanischen
Strom, welcher die Reizbarkeit dieser Nerven zerstörte, worauf
der Blutlauf in den mehrsten Fällen in dem Gliede auf hörte. Da
aber hier durch den starken galvanischen Strom die Nervenkraft
zerstört wurde, so wurde auch die Ursache aufgehoben, welche
die Gerinnung des Blutes verhindert, und ausserdem bewirkt schon
der Galvanismus die Gerinnung des Eiweisses im Blute. Nach
Zerstörung des Rückenmarkes und Gehirns sah B aumgaertner den
Blutlauf sich verlangsamen, obgleich das Herz noch fortschlug; allein
dieBewegung des Herzens selbst war geschwächt, und alle Versuche,
wo es auf ein unbestimmtes Mehr oder Minder ankömmt, beweisen
nicht. T reviranus hatte behauptet, dass nach Dürchschneidung
des Nervus ischiadicus der Blutlauf in der Schwimmhaut aufhöre,
diess fand jedoch Baumgaertner selbst nicht bestätigt, wenn die
Schwimmhaut gehörig' nass erhalten wurde. Die zahlreichen Versuche
von W ilson P hilip (an experimental incpnry into the laws
o f the vital functions. London 1817.) beweisen nichts weniger als
den Einfluss der Nerven auf die Bewegung des BluteS in den Ca-
pillargefässen. Die von. ihm auf Gehirn und Rückenmark appli-
cirten Narkotica, Opium, Infusum Nicotianae, machen die Bewegung
des Blutes in den Capillargefässen langsamer, aber durch das Herz ;
die plötzliche Zerstörung der Gentraltheile des Nervensystems
hebt den Kreislauf in den Capillargefässen auf, aber durch das
Herz. K och (Meck. Archiv 1827. p. 443.) hat einen ingeniösen
Versuch angestellt, um zu sehen, ob die Nerven Antheil an der
Blutbewegung in den Capillargefässen haben, ein Versuch, der
durch seine Einfachheit wirklich zu einem Resultate,führen könnte.
Er beobachtete nach Amputation des Beines eines kleinen Frosches
in der Schwimmhaut des amputirten Gliedes nur. 3 Min. lang Bewegung.
Wenn er aber allé Theile bis auf den Nervus ischiadicus
durchschnitt, so dauerte die Bewegung — 4 Stunde. Ich habe
diesen Versuch wiederholt, er hat mir aber nicht dieselben Re-,
sultate geliefert: Nach völliger Amputation des Beines bei starken
Fröschen sah ich in der Schwimmhaut langsame Bewegungen noch
10 Minuten lang, und es war kein Unterschied, als ich den Nervus
ischiadicus allein die Communication, bilden Hess. Etwas, was
hier Irrthuni veranlassen kann, ist, dass, der Frosch die Muskeln
des amputirten Unterschenkels noch willkührlich bewegt, so lange
der Nervus ischiadicus unverletzt ist und die Communication erhält.
Nach einer Zusammenziehung dieser Muskeln sieht man
immer wieder eine kleine Bewegung in dem Blute der Capitlar-
o-efässe, welche: aber eine ganz mechanische Ursache hat.
Ö Bei den Fröschen kann man leicht das Rückgrat öffnen, die
hinteren Wurzeln der Nerven für die Hinterbeine vom Rückenmark
ablösen, urtd mit einer Zink- und Kupferplatte galvanisiren.
Diese hinteren Wurzeln der Spinalnerven erregen keine Zuckungen
in den Muskeln, wenn man sie mechanisch oder galvanisch durch
Application beider Pole'auf die Wurzeln irritirt, dagegen die vorderen
Wurzeln unter diesen Umständen auf der Stelle Zuckungen
erregen. Ich wollte nun sehen,* ob Application des Galvanismus
auf eine hintere Wurzel die Bewegung des Blutes in der Schwimmhaut
beschleunigt, ein delicater und etwas complicirter Versuch,
bei dem Herr Stud. H oevel assistirte. Jch fand durchaus keine
Veränderung der Blutbewe^ung mit dem Mikroskope in dem
Momente, als der Assistent die Kette an der hintern Wurzel
schloss. . Die vorderen Wurzeln eignen sich zu diesem Versuche
nicht, weil dann Zückungen entstehen, welche die Blutbevvegung
verändern. Es könnte indess freilich seyn, dass gerade die vorderen
Wurzeln Einfluss auf die. Turgescenz' in den Capillargefässen
ausübten. Erwägt man alles diess, so folgt, dass die Nerven
wahrscheinlich nicht zur Unterstützung des Kreislaufes in den
kleinen Gefässen beitragen, obgleich es gewiss ist, dass die Anhäufung
des Blutes in gewissen Theilen bei der Turgescenz vorzüglich
von den Nerven abhängig ist. Zur Unterhaltung des
Kreislaufes in den kleinen Gefässen ist übrigens keinerlei Hütfs-
kraft nöthig, weil selbst bei geschwächtem Herzen des Frosches
das Blut noch ^-stossweise in* den kleinen Gefässen durch die.
Kraft des Herzens, weiter getrieben, w.ird.
c. V o n, d e n V e n en.
Wenn die Kraft des. Herzens ausreicht,; das Blut durch die-
Arterien, durch die Capillargf fässe, und trotz aller Hindernisse
wieder durch die Venen zum'Herzen selbst zu treiben, so dringt
innerhalb einer gewissen Zeit so viel Blut durch die Venen wieder
ins. Herz, als durch die Arterien aus ihm heranstritt. Die
Kraft des Herzens kann aber auch für diesen Zweck noch durch
besondere Hülfsmittel unterstützt seyn. Dies sind die Klappen,
welche so angeordnet sind, dass abwechselnder Druck auf die
Venen, die Bewegung des Blutes nach dem Herzen befördert, während
der Mangel an gehöriger Körperbewegung schon aus diesem
Grunde den Kreislauf erschweren muss. Eigenthümliche Bewegungen
der Venen giebt es ausser an dem Anfänge der Hohlvenen,