
Balges organisch zusammenhängt. E ble hat bei der Katze durch
feine Injection erwiesen, dass die Scheide des Tasthaars in dem
Haarbalge gefässreich ist, und die Injectionsmasse färbte selbst
den Haarkeim roth, ohne dass sich deutliche Gefässe nachweisen
liessen. A. a. O. fig. 121. 122. Vergl. Gurlt a. a. O. Im
Haarbalg des Menschen ist es E ble nicht gelungen, die weiche
Scheide nachzuweisen. Die Haarzwiebel besteht hier aus dem
weichem Theile des Haars und dem darin eintretenden Keime.
Die Zwiebel ist keulenförmig und dicker als die Fortsetzung des
Haars. Die pulpöse Substanz oder der Haarkeim verliert sich
nach oben in die Marksubstanz des Haars. Fasst man Alles zusammen,
so scheint sich die Haarsubstanz durch Absonderung
von Hornmasse auf der Oberfläche des conischen organisirten
Haarkeims zu bilden. Das Wachsthum der Haare geschieht übrigens
durch immer weitere Apposition von Bildungstheilchen am
Insertionspunkte des Haares. An keiner andern Stelle wächst
das Haar; die äussersten Theile des Haares sind daher die zuerst
gebildeten. Uebrigens hat auch der Keim des Haares seine Entwicklungszustände,
und von diesen hängt natürlich die verschiedene
Form des Haares an verschiedenen Theilen seiner Länge,
und die bei Thieren oft vorkommende Farbenverschiedenheit
an verschiedenen Theilen seiner Länge ab. So ist auch der Anfang
der Stacheln spitz, der -mittlere Theil ist der breiteste, und
das Insertionsende ist wieder dünner. Da diese Theile successiv
hintereinander gebildet werden, so kann die verschiedene Dicke
der ebengebildeten Theilchen nur von verschiedenen Entwicklungszuständen
der Matrix abhängen. Dass etwas Äehnliches bei
den Haaren stattfindet, zeigt das nicht seltene Vorkommen von
Haaren, deren Insertionsende dünner ist. Diese Entwicklungszustände
des Keims sind am deutlichsten und merkwürdigsten
bei der Entstehung der Federn.
E ble bestreitet die Behauptung von Lauth, dass die Epidermis
sich im Haarbalge bis zur Insertion des Haares fortsetze, was
dieser sehr bestimmt an den Tasthaaren des Fuchses und der
Fischotter gesehen haben will. Nach L auth geht die Epidermis
im Innern des Haarbalges continuo in die Basis des Haares über,
so dass das Haar statt Epidermis durch die starke Absonderung
des conischen Haärkeims entstehe, auf welchem die Basis des
Haares aufsitze. Siehe Lauth, Memoire sur divers points d’anato-
mie fig. 9.
Die Talgdrüsen der Haut münden in der Regel in die Haarbälge;
sie liegen in der obersten Schichte der Cutis und sind
traubenförmig, wie Guhlt (Muell. Arch. 1835. 3.99.) gezeigt hat.
Sie bestehen aus kleinen Bläschen, deren Ausführungsgänge zu
einem oder mehreren Gängen vereinigt in den Haarbalg ansmünden.
An Stellen, wo keine Haare sind, mündet ein gemeinschaftlicher
Ausführungsgang unmittelbar nach aussen. Die Haare des
Weichselzopfes sind nicht von anderen Haaren verschieden, als
dass sie sich unter einander verwirren. Bei den im Zellgewebe
unter der Haut in eigenen Säcken eingeschlossenen Haaren, stellt
der einschliessende Sack ein Analogon der Cutis dar; die Haare
stecken in Haarbälgen, in welche nach Gurlt viele Talgdrüsen
münden, und die im Sacke mit den Haaren enthaltene Masse
scheint Hauttalg zu se.yn.
Die Haare werden durch Reiben elektrisch; wenn ich mit
der Collectorplatte eines gewöhnlichen Condensators nur ganz
■leise/'einmal über meine Kopfhaare streiche, so bewirkt die dem
B ohnenberg. Elektrometer genäherte Platte schon eine starke Abweichung
des Goldblättchens. So verhalten sich aber die Haare
im todten wie im lebenden Zustande. In Hinsicht der chemischen
Zusammensetzung der Haare folge ich Berzelius Thierchemie.
Die Haare bestehen aus Hornstoff, ihre verschiedene Farbe
rührt nach Vauquelin von einem gefärbten Fett her; beim
schwarzen Haare zugleich von Eisen, Schwefeleisen? Nach Ausziehen
des Fettes, vermittelst Alkohol oder Aether, wird das Haar
graugelb, So dass im Alter die graue Farbe der Haare von einem
solchen Fehler, in der Absonderung der Bildungstheile des Haares
herrührt; dass das gefärbte Fett fehlt. Alkohol zieht auch Osma-
zom mit den begleitenden Salzen, Chlornatrium, Chlorkalium und
etwas Chlorammonium aus, welche nach B erzelius bloss von der
den Haaren anklebenden Ausdünstungsmaterie herrühren. Der
Hornstoff des Haares verhält sich wie der Hornstoff des Horns.
Der Hornstoff wird weder von Wässer, noch von Alkohol, noch
von Aether aufgelöst. Concentrirte Schwefelsäure löst ihn nicht
auf. Das von kalter Salpetersäure aufgeweichte Horn löst sich
hernach beim Kochen mit Wasser zu einer Flüssigkeit, die nach
dem Abdampfen beim Erkalten gelatinirt. Diese Gallerte wird
indess; von kaltem Wasser wieder aufgelöst, die Auflösung durch
Gerbestoff gefällt. Kaustische fixe Alkalien lösen den Hornstoff
leicht, kaust. Ammonium gar nicht auf, wodurch sich der Hornstoff
sehr von coagulirtein Faserstoff und Eiweiss unterscheidet.
Von letzterem unterscheidet er sich auch durch seine Unauflöslichkeit
in Essigsäure, und dass sich der Hornstoff mit Kali zu
einem seifenartigen Körper, Hornkali, vereinigt. Vergl. pag. 131.
Im. papinschen Digestor gekocht, lösen sich die Haare nach V auquelin
in Wasser auf. Die Auflösung enthält Schwefelwasserstoff.
Chlor entfärbt die Haare, und vereinigt sich hernach damit zu
einer klebrigen bittern Materie. Epidermis und Haare vereinigen
sich mit Metalloxyden; sie werden schwarz von salpetersaurem
Silberoxyd, wobei der Schwefel des Haares mit dem Silber sich
zu Schwefelsilber verbindet. Berzelius Thierch. 299. Beim Erhitzen
schmilzt das Haar, und verbrennt leuchtend mit Horngeruch;
; bei der trocknen Destillation entwickelt es Ammoniak und
Schwefelwasserstoff. Die Asche des Haares macht nach V auquelin
liy proc. vom Gewichte des Haars; Sie enthält Eisenoxyd,
eine Spur von Manganoxyd, schwefelsauren, phosphorsauren, koh-
lensäuren Kalk, und eine Spur von Kieselerde; die schwarzen
Haare enthalten am meisten, die hellen am wenigsten Eisen; letztere
dagegen phösphorsaure Talkerde. Die Haare bestehen sonst
aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Aber das
Verhältniss ihrer Vereinigung kennt man noch nicht.
d. Stacheln. Ueber den Bau und das Wachsthum der Sta