
sphärische Luft über der Flüssigkeit enthielt, und man lieSs jedesmal
eine grosse Menge Gas Weggehen, ehe man das Wasser-
stoffgas auffing, so dass man in dieser Hinsicht sicher war. Um
aber allen Verdacht von Beimengung von Sauerstoffgas bei dem
Wasserstoffgas zu entfernen, brachte ich in das schon durch Kalilösung
geleitete, in dem Cylinder angesammelte Wasserstoffgas
eine Kugel von Platinasehwamm, und liess sie darin 24 Stunden
liegen. Darauf brachte ich einen Frosch in den Cylinder, wie
gewöhnlich mit zusammengedrückten Lungen, er war nach 8
Stunden scheintodt. Die Absorption von Kohlensäuregas betrug
0,4 C. Z. . ö , b
In allen Versuchen geschah die Ueberleitung und Sperrung
des Gases mit dem Quecksilberapparat. Ich habe noch 3 andere
Versuche angestellt, wo ich das Gas aber, nachdem es aufgefangen
war, mit Liquor kali caustici schüttelte. Das Resultat der
Athemversuche war ganz analog. Im Versuche F. waren nach
12 Stunden durch den Frosch 0,37 C. Z. , im Versuche G. 0,41
C. Z., im Versuche H. 0,4 C. Z. Kohlensäure gebildet. Diese 3
letzten Versuche halte ich aber für fehlerhaft, da das Wasser,
w'omit ich das zur Reinigung des Wasserstoffgases angewandte
Kali causticum ausgespült, wie alles ungekochte Wasser etwas
Luft enthielt, und also auch etwas Luft an das Wasserstoffgas
beim Auswachsen abgegeben haben könnte.
Ein Frosch, den ich durch Verbrennung von Phosphor bereitetes
Stickgas athmen liess-, lebte darin 6 Stunden. Kohlensäure
-j C. Z. Ich freue mich, hierbei auch einige Versuche von
Prof. Bergemann anführen zu können. Folgende Notizen hat er
mir mitgetheilt. Die Versuche wurden mit Whsserstoffgas und
Stickgas angestellt in-einem Zimmer, dessen Temperatur nicht
über + 10° und nicht unter + 4° war. Ein und derselbe
Frosch wurde zu allen Versuchen benutzt. Es wurde eine Vermehrung
des Gasvolumens beobachtet, diese war in den ersten 3
Stunden, sowohl bei der Respiration des Frosches in Wasserstoffgas
als in Stickgas, am stärksten. Nach Verlauf von 4— -6 Stunden
nahm die Lebensthätigkeit des Frosches bedeutend ab. Das
Athmen war ungleichförmig und nach 8—9 Stunden hörte es in
langen Zeiträumen ganz auf, konnte jedoch durch eine gelinde
Bewegung des Cylinders wieder hervorgebracht werden. Nach
der Beendigung der Versuche war der Frosch immer ganz betäubt,
nach wenigen Stunden jedoch'bewegte er sich freier, und
nach einigen lagen konnte er zu neuen Versuchen benutzt werden.
Bei jedem einzelnen Versuche hatte der Frosch seine gelb>-
liche Farbe in eine dunkelbraune verwandelt. Das angewandte Hydrogen
war aus Zink und verdünnter Schwefelsäure bereitet und
durch Alcohol gereinigt. Das Stickgas wurde aus der atmosphärischen
Luft durch einen brennenden Körper abgeschieden und
darauf mit Kalkwasser geschüttelt. Geringe Antheile Gxygen
bleiben jedoch in solchem Azot immer zurück. Die Versuche mit
Stickgas können daher auf eine grosse Genauigkeit keine Ansprüche
machen. Der Frosch wurde mit eingedrückter Kehle in
die Gasart gebracht. Die Menge des angewandten Wasserstoflgases
und Stickgases variirte von 7— 8 C. Z. Die Resultate der
Versuche von Prof. Bergemann habe ich in einer Tabelle mit den
meinigen zusammengestellt. Unter den von mir angestellten Versuchen
habe ich die Versuche A. F. G. H., weil sie nicht ganz
fehlerfrei sind, hier nicht mit angeführt.
Beobachter Gasart,
Nummer
des
Versuchs
Dauer
des
Versuchs
Menge der
gebildeten
Kohlensäure
Mueller Stickgas A 6 St. 0,25 C. Z.
Bergemann » A 14 0,75
» » B 1 2 0,5
M. u. B. Wasserstoffgas B 2 2 0,5
M ueller » G 6 i ' )) 0,83 )) D 6 0,33 >) )) E 8 0,4
Bergemann » A 1 0 0,55
» » B 1 2 0 ,8 )) )) C 13 0,7 )) » D 14 0,5
Gegen diese Versuche konnte man immer noch den Einwurf
machen, dass die Frösche in ihren Lungen einen Theil atmosphärischer
Luft in den Versuch mitgebracht, und dass auch ihr
Darmkanal Kohlensäuregas enthalten konnte. Ich habe daher die
Versuche so wiederholt, dass ich die Frösche zuerst dem luftleeren
Raum aussetzte und diesen mit gereinigtem Wasserstoffgas
änfüllte. In einem Versuche wurde auch dieses Wasserstoffgas
wiederholt ausgepumpt, um den letzten Antheil atmosph. Luft aus
dem Raume zu bringen. Auch überzeugte man sich durch eine
Probe, dass das Wasserstoffgas nach Absorption des Wasserdampfes
von salzsaurem Kalk durch Kali caust. nicht vermindert wurde.
Die Frösche wurden 3 Stunden in dem Wasserstoffgas gelassen,
sie,.waren schon viel früher scheintodt. Dann wurden die Frösche
herausgenommen, und alles Wasser aus dem Gase entfernt, da-
-durch,^ dass ein Röhrchen mit salzsaurem Kalk wiederholt innerhalb
eines ganzen Tages in den Raum gebracht wurde, bis der
salzsure Kalk darin trocken blieb. Erst dann wurde das Gas
auf Kohlensäure mit Kali caust. geprüft. In beiden der angestellten
Versuche zeigte; sich die gewöhnliche Aushauchung von
Kohlensäure, welche im ersten Versuche 0,3, im zweiten 0,37
.Cuhikzoll betrug.
Die Menge Kohlen säure, welche ein Frosch in 6—12 Stunden
in sauerstofffreien Gasarten bildet, kann man ohne Irrthum
also auf -j—y C. Z. anschlagen. Da die Lungen und Kehle des
Frosches im Durchschnitt nur £— 4 C. Z. enthalten , die Luft
derselben bei jedem Versuche zugleich vorher ausgedrückt war,
und wenn auch etwas atmosphärische Luft und Kohlensäure zu