
nosa hervorhommen, unmittelbar in den Plexus pubicus hinter
der Symphyse der Schaambeine, wohin auch die Vena dorsalis
übergeht. Da diese tieferen Venen gar nicht in die Vena dorsalis
gehen, so kann auch keinerlei Druck auf die Vena dorsalis
Ursache der Blutanhäufung im Penis werden. S. Mueller im
encyclop. Wärt erb. d. medicin. pVissensch. Art. Erection.
Die Empfindungen der Geschlechtstheile hängen von dem
Nervus pudendus ab; aber die Erection selbst scheint vorzugsweise
vom organischen Nervensystem abzuhängen. Der Plexus
hypogastricus gieht nämlich ein Geflecht sehr feiner, von mir
beobachteter Fäden, welche unter dem Schaambogen auf die
Wurzel der Ruthe treten, und sich mit Zweigen der Ruthennerven
verbindend, ins Innere der Corpora cavernosa penis et urethrae
treten, und sich auf den Gefässen verzvyeigen. Siehe. J. Mueller
über die organischen JSleroen der erectilen männlichen Geschlechtsorgane.
Berlin 1836. Die Empfindungsnerven der Ruthe wirken
auf das Rückenmark, von dort aus wird wahrscheinlich die Thä-
tigkeit der organischen Nerven und der Gefässe hei dem Acte
der Erection erregt; hierauf folgt die Ergiessung des Blutes in
die Corpora cavernosa, und die Erection wird vollständiger durch
die Zusammenziehung der Musculi ischiocavernosi, welche den
Rücktritt des Blutes "zum Theil hemmen. Es ist interessant die
Stärke des Druckes zu kennen, welche nöthig ist, um dem Penis
durch Anhäufung vön Flüssigkeit im Innern der Corpora cavernosa
Steifigkeit zu ertheilen. In eine in däs Corpus cavernosnm
penis einer Leiche gemachte Oeffnung, band ich eine gläserne
Röhre von 6 Fuss, Höhe fest, welche senkrecht stehend mit Wasser
gefüllt wurde.. Der Rückfluss des Wassers in die Unterleibsvenen
wurde durch einen Druck im Becken verhindert. Bei einer
Wassersäule von 6 Fuss Höhe wurde der Penis vollkommen
erigirt und steif. Das bei der Erection in den Corpora cavernosa
angehäufte Blut steht also unter einem Druck., der einer 6 Fuss
hohen Wassersäule gleich ist. So stark ist ohngefähr auch der
Druck, unter welchem das Blut in den Arterien fliesst.
Mit dem Phaenomen der Erection darf die Erhebung der
Brustwarze des Mannes und Weibes bei mechanischer Reizung
und die Bewegung des Fleischlappens am Gesicht des Truthahns
hei Leidenschaft nicht verwechselt werden. Die Erhebung der
Brustwarze tritt beim Mann sogleich ein, wenn man rasch darüber
wegfährt. Die Warze wird dann dünner und langer. Säugende
Weiber fahren auch zuweilen rasch über die Brustwarze
weg, um sie, wenn sie eingefallen ist, zur Erhebung zu bringen.
Diese Erscheinung rührt wahrscheinlich von jenem contractilen
Gewebe her, das an verschiedenen Stellen unter der Haut zerstreut
ist, wie in der Tunica dartos, in der Vorhaut und welches '
auch um die Hautfollikeln vorzukommen scheint, wo es das.Phae-
nomen der Gänsehaut erzeugt. Der bewegliche'Lappen am Gesicht
des Truthahns enthält. keine Spur von erectilem Gewebe,
sondern nach S chwanks Entdeckung ein starkes Bündel wahres
Muskelfleisch.
Es schien anfangs, dass directe Versuche über die Wirkung
von verschiedenen Stoffen bei der Application auf die Capillargefässe
unsere Kenntnisse über die Fähigkeit derselben, die Capillar-
gef ässe itt verengern, oder vielleicht durch Vermehrung der Tur-
gescenz zu erweitern, sehr vermehren würden. Allein wir befinden
ans in einer gänzlichen Verwirrung über die Zustände, welche
verschiedene chemische Substanzen auf die Capillargefässe appli-
cirt, in ihnen hervorrufen. T homson, W ilson, H astincs, K alten-
brunner, W edemeyer und K och haben hierüber interessante Beobachtungen
angestellt. Man beobachtet auf Application chemischer
Agentien auf die kleinen Arterien, Haargefässe und Venen
zweierlei Veränderungen. In vielen fällen tritt Erweiterung der
•Haargefässe nach einigen Minuten ein, wie z. B. immer nach Application
des Kochsalzes (T homson, H astings, W edemeyer, O esterreicher
und K och). Doch sah W edemeyer, dass die kleinen Arterien
des Mesenteriums durch Kochsalz sich zuert um y ihres
Durchmessers verengten, und dass dann eine grosse Erweiterung
eintrat. Nach Application von Ammonium hat T homson Verengerung
der Gefässe mit Abnahme der Schnelligkeit der Blutbewegung
, W edemeyer und H astings dagegen Erweiterung der Gefässe
mit Stockungen beobachtet; O esterreicher sah auf Application
einer schwachen Auflösung von Ammonium Erweiterung,
nach Application concentrirter Stoffe Verengerung der Gefässe mit
endlicher Stockung der Blutbewegwng; Weingeist verengerte die
Gefässe in H astings Versuchen eben so, wie heisses Wasser hei
Fröschen; Eis zog die Gefässe ebenfalls zusammen. Häufig bemerkte
H astings, dass diese Mittel zuerst Verengerung, späterhin
Erweiterung bewirkten. W edemeyer sah von Tinct. opii, Acidum
tartaricum, höchst verdünnter Salzsäure, Atcohol keine constantc
Resultate. Nur in ein paar Fällen sah er, dass Alcohol auf Arterien
und Haargefässe applicirt, den Blutlauf hemmte, ohne
doch in den Arterien eine deutliche Contraction hervorgebracht
zu haben. In den Fällen, wo,Stoffe eine Erweiterung hervorbringen,
sieht man in der Regel auch Stockung des Blutes, nur
T homson bemerkte bei der Erweiterung von Kochsalz bald vermehrte
Schnelligkeit, bald Stockung. Man bemerkt auch bei
verengerten Gefässen bald vermehrte, bald verminderte Schnelligkeit.
In einem verengerten Kanäle muss die Schnelligkeit ceteris
paribus «unehmen, nach einer andern Ursache dagegen ahnehmen,
wenn die Ursache, welche den Kanal zusammenzieht, auch das
Blut zäher macht und zum Gerinnen bringt. In einem erweiterten
Kanäle müsste das zugeführte Blut ceteris paribus langsamer
fliessen; nur insofern die von aussen bewirkte Erweiterung die
Friction vermindert, wird das Scbnellerfliessen begreiflich. Die
Erklärung jener Phänomene ist jetzt noch ganz unmöglich.
Es kann seyn, dass die Zusammenziehung in allen jenen Fällen
eirie active Contraction der thierischen Theile, es kann aber
auch seyn, dass sie eine bloss chemische Wirkung ist, und in der
todten Materie eben so wirkt, indem eine Materie z. B. den thierischen
Theilen einen Theil ihres Wassers entzieht. Es kann seyn,
dass die Wirkung der Stoffe, welche Erweiterung der Haargefässe
bedingen, durch vermehrte Turgescenz oder organische Affinität