
an der Basis Breiter werden and in Fältcben Z u sammenhängen,
geben sie in die Fältcben über, welche Bei vielen Vögeln und
Bei den Amphibien die Zotten ersetzen. Diesen UeBergang Beobachtet
man sogar an einem und demselben Thiere. Im obern
Theile des Dünndarmes des Kaninchens sind die pyramidalen
Zeiten an der Basis in Fältcben vereinigt, im mittlern Theile
sind sie mehr abgesondert. Das Ende der Zotten ist Bald rund,
Bald etwas zugespitzt, Bald wie abgeschnitten, letzteres Beim
Hunde. R udolphi glaubte früher, dass die Zotten ohne Blutgefässe
seyen, und A. M eckel hielt die in sie Bei Injectionen eindringende
Masse für imbibirt und extravasirt. A. Meckel, der
sonst die Besten Abbildungen der Zotten gegeben }iat, konnte
Bei dieser Behauptung unmöglich gute Injectionen von Darmzotten
vor sich gehabt haben. Ihre Gefässe lassen , sich nicht allein
sehr schön injiciren, sondern ich habe einmal Beim Kalbe, und
später wieder beim Hunde, die ich unmittelbar nach dem Tode,
ohne auszuwaschen, untersuchte, selbst noch Blut in den zarten
Gefässen der Darmzotten mit und ohne Loupe gesehen. D oel-
lusgeb, S eileb und L auth haben diese Gefässe nach Injectionen
beschrieben und abgebildet.
Die Zotten zeigen niemals am Ende eine Oeffnung, und die
von Bleulakd u . A. angenommenen Mäuler am Ende derselben
gehören seit R udolphi’s Widerlegung unter" die Fabeln. Ihr Ende
zeigt dasselbe zarte Gewebe, wie ihre ganze Oberfläche. R udolphi
hat unsere bisherigen Kenntnisse vom Bau dieser Theile mit
folgenden Worten zusammen gefasst; „Niemals haben sie eine sichtbare
Oeffnung, in ihrem Innern sind Netze von Blutgefässen, dié
sich aber selten anders, als durch Einspritzen darstellen lassen,
so wie auch in ihnen die Netze der Saugadern anfangen.“ Ein
wichtiger Umstand scheint mir, dass die Darmzotten "zum Theil
im Innern hohl sind, und aus einem überaus zarten Häutchen
bestehen, in welchem die Blutgefässe verlaufen. Diese einfache
Höhlung fand ich vorzüglich dann, wenn die Zotten walzenförmig
sind. Ich ward zuerst sehr überrascht bei einem ganz frisch
untersuchten Darme vom Kalbe, dessen Lymphgefässe weissen
Chylus enthielten, zu sehen, dass die Zotten im Innern mit derselben
weissen, undurchsichtigen Materie von oben bis unten gefüllt
waren. Später untersuchte ich den Dünndarm eines Kalbes,
und fand die Zotten nicht mit weisser Materie angefüllt,
sondern leer und deutlich hohl, wie R udolphi selbst einmal beim
Ferkel beobachtet hat. Hier, wie ferner an den Zotten des Ochsen,
konnte ich unter dem Mikroskope diese zarten Theile mit
der Nadel aufritzen; auch beim Kaninchen glaubte ich die blattförmigen,
etwas breiten Zotten hohl zu sehen, ' A, Meckel hat
einmal einen Anschein von Hohlheit gesehen und abgebildet;
aber für Umbiegung der Blättchen erklärt, woran bei meinen
Beobachtungen nicht zu denken ist. Die Dicke des Häutchens,
woraus die Zotten beim Kalbe bestehen, habe ich durch Vergleichung
zu 0,00174 P. Zoll ausgemittelt. In dieser Dicke verlaufen
also die blutführenden Capillargefässe der Darmzotten, die man
auf * 0,00025 bis 0,00050 P. Zoll schätzen kann. So leicht ich
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mich beim Kalbe, Ochsen, Schaafe und Kaninchen von der Hohlheit
der Zotten überzeugen konnte, und zwar an denjenigen Zotten,
welche weniger platt und breit, sondern schmal oder gar
walzenförmig waren, so wenig konnte ich es an den Zotten der
Katze, des Schweines und des Hundes; die des Hundes scheinen
nur in ihrem obern Theile hohl zu seyn; auch die Fältcben uo
Darmkanale der Fische, wie des Aales, des Karpfens und der
Clupea alosa, sind durchaus nicht hohl, sondern fest an einander
liegende Duplicaturen. Auch die im Darmkanale des Schaafes
an" gewissen Stellen vorkommenden platten, breiten Zotten bestanden
offenbar, nicht aus einer einfachen Höhlung, eben so we-
nw, wie solche' ganz breite Zotten im Darauf des Kaninchens;
und überhaupt scheinen alle breiten, platten Zotten mehr, a s
eine einfache Höhlung, als Anfang der Lymphgefässe zu enthalten.
Die Darmzotten des Mensehen zeigten auf der hiesigen
Anatomie bei einem Menschen, dessen Lymphgefässe des Darmes
],is in die Zotten mit weissem Chylus gefüllt waren, eine einfache
Höhlung von oben bis unten, wie die mikroskopische Untersuchung
von H ehle und die von S chwab* ausgefuhrte Inje-
ction dieser Zotten mit Quecksilber von den deutlich sichtbaren
Lymphgefässen der Mucosa bewies. Das Quecksilber füllte die
Zotten bis an die blinden Enden.
Man kann etwas für hohle Zotten halten, was ganz davon
verschieden ist. Diess ist eine Art Epitbelium, wenn gleich
von ausserordentlicher Zartheit. R udolphi hat das Epithelium
zuerst vom Dachs erwähnt. Bei Kälbern und jungen Katzen
ist es sehr leicht, sich zu überzeugen, dass die Zotten von einem
leicht abfitreifbaren, überaus zarten, unorganisierten Häutchen
überzogen sind, welches sich wie ein Handschuh von den
Zotten ablöst; es ist sehr zart und zerreiblich. Um diess zu
beobachten, darf man das Darmstück nicht sehr auswaschen,
weil es sich sonst von selbst löst. Beim Ochsen ist es noch
viel zarter und nicht leicht zu beobachten ; es wäscht sich wie
eine schleimige Materie ab, an der man nur hier und da noch
die Form der Zotten erkennt. Mit dem festen Epithelium anderer
Schleimhäute lässt sich diess nicht vergleichen. Es ist
keine epidermisartige Masse; sondern, wenn auch zusammenhängend
hautartig, doch dem Schleime so verwandt, dass mir die
Absonderung hier zwischen Epithelium und Schleim in der Mitte
zu stehen scheint, _
Obgleich ich niemals am Ende der Zotten eine Oeffnung bemerkt
habe, und obgleich ich bei früheren Untersuchungen nie-?
mals auf der ganzen Oberfläche der Zotten kleine Löcherchen
sehen konnte, so habe ich doch neulich an sehr ausgewaschenen
Darmstücken des Schaafes und Ochsens auf den Wänden der
Darmzotten, und zwar auf der ganzen Oberfläche der Zotten,
ganz undeutliche zerstreute Grübchen bemerkt, die man wohl
für schief durchgehende Oeffnungen halten könnte. Ich theile
diese von mir wiederholte Beobachtung jedoch nur mit grosser
Zurückhaltung und viel Misstrauen mit. Die Untersuchung muss
mit einem einfachen Mikroskope geschehen, und das kleine Ob