
einem andern Instrumente untersucht, und sie weder in der
Grösse noch in der Form verändert gefunden, so dass ich sogar
noch ehen so gut ihre Abplattung erkennen konnte, wie im fri-.
sehen Blute.
Das Schlagen des Blutes gewährt den ausserordentlichen,
durch keinen Kunstgriff zu ersetzenden Vorthei!, die unversehrten
Blutkörperchen von dem vorher aufgelösten Faserstoffe abzuscheiden.
Filtrirt man durch Leinentuch die aufgeschwemmten
Theile ab und wächst den Faserstoff von anhängendem Serum
rein, so hat man nach dem Trocknen desselben sicher die
in einer gewissen Quantität Blut enthaltene Menge des Faserr-
stoffs. Dagegen lässt sich die Menge der Blutkörperchen nicht
sicher bestimmen. Wenn man die Menge des rothen Goagulums
in 100 Th. Blut bestimmt und die Menge des Faserstoffs in 100
Th. Blut davon äbzieht, so erhält man zwar die Menge der in
diesem Coagulum enthaltenen Blutkörperchen, allein vermengt
mit einer unbestimmten Menge Eiweiss von dem Serum, welches
in das Coagulum eingeschlossen war, und dessen Eiweiss und
Salze beim Trocknen Zurückbleiben. Es giebt einen Ausweg,
den L ecanu zui’ Bestimmung der Menge des Blutroths eingeschlagen
zu haben scheint; allein er beruht auf.einer Voraussetzung.
Man bestimmt die Menge yon Eiweiss im Serum des Blutes, man
trocknet geschlagenes Blut desselben Thiöres, vom Faserstoff
befreit, ein und bestimmt die Menge Wasser, die es verliert.
Wenn man nun voraussetzt, dass dieses Wasser ganz, gleichförmig
so viel Eiweiss aufgelöst enthielt, als man in dem Serum
gefunden hatte, wenn man also annimmt, dass das die Substanz
der Blutkörperchen durchdringende Wässer ebenfalls gleichviel
Eiweiss aufgelöst enthalte, so kann man die Menge des im eingetrockneten
Gemenge von Serum und Blutkörperchen des. geschlagenen
Blutes befindlichen Eiweisses bestimmen, und es bliebe die
Quantität der'Blutkörperchen übrig. Diess beruht aber-auf einer
ganz unerweisbaren Voraussetzung.
Da sich nur die Quantität des vorher aufgelösten Faserstoffes
sicher, und zwar aus geschlagenem Blute bestimmen lässt, so
habe ich mich nur damit beschäftigt. Vom 3627 Gran geschlagenen
Ochsenblutes erhielt ich 18 Gran Faserstoff im getrockneten
Zustande, von 3945 Gran Ochsenblut, das nicht geschlagen
wurde, 641 Gran rothes Coagulum im getrockneten Zustande; diess
macht auf 100 Th. Ocbsenblut 16,248Th. trocknes rothesCoagulum,
worin 0,496 Faserstoff enthalten sind. Nach F ourcroy enthält das
Blut0,001»—0,0043 trockne Fibrin, nach Berzelius enthalten 1000
Th. 0,/5, nach L assajgse 1, 2 trockne Fibrin. Aus 22 Beobachtungen
fand L ecanu (Transact. med. 6. Oct, 1831.92.) die Menge der
trocknen Fibrin zu 1,360-^-7,235 auf 1000 Th. Menschenblut.
P kevqst und D umas haben im arteriellen Blute mehr Blutkörperchen
gefunden als im venösen; diess muss auch wieder
heissen, mehr rothes Coagulum. Da das Arterienblut ernährt,
und da beständig Lymphe mit aufgelöstem Faserstoffe von den
Organen kömmt, so lässt es sich schon erwarten, dass das Arterienblut
mehr l ascrslolf enthalten müsse als das Venenblut. So
haben es auch Mayer und B erthold in mehreren Versuchen gefunden.
Es schien mir indess nothwendig, mich hierüber durch
einen Versuch selbst zu vergewissern. Von einer Ziege sammelte
ich aus der Jugularvene 4392 Gran, kurz darauf aus der
Carotis 3004 Gran Blut. Beide Blutarten wurden geschlagen,
wobei das Ausspritzen des Blutes sorgfältig verhindert wurde.
Das Arterienblut lieferte 14| Gran, das Venenblut 5y Gran trok-
kenen Faserstoff. Das Arterienblut der Ziege enthielt also 0,483
Procent das Venenblut 0,395 Procent aufgelösten Faserstoff.
Nach D enis verhält sich der Gehalt von Faserstoff im venösen
und arteriösen Blute wie 24: 25; nach B erthold bei Ziegen wie
366:429, bei Katzen wie 474:521, bei Hammeln wie 4/5:566
bei Hunden wie 500:666. (Burdach Physiol. 4. 382.) Das Mittel
aus diesen Beobachtungen ist, dass sich der Faserstoff im Arterien
- und Venenblut wie 24:29 verhalt. , . ,
Diese Materie, welche bisher als Faserstoff des Blutes chemisch
-untersucht worden ist, ist der im Blute aufgelöste Faserstoff, der
im Fall das Blut geschlagen wurde, rem erhalten ward, im Pall
der Faserstoff aus rothem, ausgewaschenem Coagulum erha ten
wurde, auch noch die Kerne der Blutkörperchen enthalten
konnte Der Betrag dieser Kerne kann indess nicht gross seyn,
denn wenn man rothes Coagulum auf dem Filtrum auswäscht,
so ist die Quantität des erhaltenen Faserstoffs nicht merklich verschieden
von derjenige^, welche man erhält, wenn man Blut
schläft,. Es könnte seyn, dass diese im Säugethier - und Men-
schenblute jedenfalls, kleinen Kerne beim Auswaschen sich gross-
tentheils von dem Coagulum ablösen und in einer Farbestoffauflösung
mit suspendirt enthalten sind, so wie man beim blossen
Rütteln des rothen Coagulums vom Frosch und von Saugethieren
selbst eine ausserordentliche Menge sich.ablösender unveränderter
ganzer Blutkörperchen mit Serum erhält. In einer Farbestoffauflösung
können diese Kerne nicht leicht mit dem Mikroskope
entdeckt werden, wenn sie auch wirklich dann enthalten
sind Wenn man von Menschenblut einen Tropfen mit mehreren
Tropfen Wasser unter dem Mikroskope verdünnt, so werden
die Blutkörperchen ununterscheidbar, der Farbestoff löst sich im
Wasser auf, ohne dass inan deutlich die Kerne sieht; vermischt
man einen Tropfen Menschenblut mit Essigsäure unter dem Mikroskope,
So sieht man nur mit genauer Noth noch die kleinen
Kerne. Ob die Kerne der Blutkörperchen, die ich vom Froschblut
erhalten habe, Faserstoff sind oder nicht, weiss ich nicht;
sie haben die allgemeinen Eigenschaften des geronnenen Laserstoffs
und geronnenen Eiweisses, sie lösen sich leicht in Alkalien
und schwer in Säuren, selbst in Essigsäure verändern sie sich innerhalb
eines Tages nicht, da Essigsäure, sonst von Faserstoff
etwas aufnimmt. In Essigsäure bilden die Blutkörperchen des
Frosches, in kleinen Mengen zugesetzt, ein braunes Pulver, das,
mikroskopisch untersucht, noch etwas von der blass gewordenen
Farbestoffhülle zeigt. Faserstoff wird in Essigsäure durchsichtig;
indess kann die braune Färbung der ellipsoidischen- Kerne,
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