
ces an dem untern Kehlkopfe hei der Theilung der Luftröhre
noch besondere Muskeln). Sehr interessant ist, dass jene Muskeln,
-vvie ich sehe, von einem hesondern Nerven versehen sind, einem
zweiten Ramus descendens N. hypoglossi, der his fast zum untern
Kehlkopfe herahgeht, und (hei dem Truthahn) die M. sternotra-
cheales und ypsilotracheales versieht, während der N. recurrens,
grösstentheils der Speiseröhre bestimmt, einen verbältnissmässig
nur kurzen Ramus trachealis entgegen schickt. Ich habe noch
keine Gelegenheit gehabt, D esmoulin’s Angabe zu prüfen, dass
die Muskeln des untern Kehlkopfs, von den unteren Cervicalner-
ven versehen sind. Reim Menschen scheint die Erweiterung der
Luftröhrenzweige und die von Einigen beobachtete Verkürzung
der Luftröhre beim Einathmen, die Verlängerung beim Ausath-
men eine bloss mechanische Folge der Ausdehnung uhd Verengerung
der Rrust zu seyn. Der Kehlkopf selbst rückt beim heftigen
Einathmen ein wenig nach abwärts, und beim Ausathmen
wieder aufwärts.
b. E in flu s s d e r.N e rv e n auf das Athmen.
Die Athembewegungen sind sehr zusammengesetzt, und dem
Wirkungskreise sehr verschiedener Nerven unterworfen. Gleichwohl
ist die Quelle der gemeinschaftlichen Thätigkeit dieser Nerven
eine und dieselbe. Die Athembewegungen bestehen 1) aus
Bewegungen im Gesichte, die sich aber nur selten rhythmisch
äussern, wie die Erhebung und Senkung der Nasenflügel, die Anstrengung
mehrerer Gesichtsmuskeln beim Athmen. Diese Bewegungen
erfolgen bei unwillkürlichen heftigen Athembewegungen,
und bei grosser .Schwäche selbst mit, sie. sind von dem Nervus
facialis abhängig, den Charles Bell den Athemnerven ;des Gesichtes
nennt. 2) Erweitern der Stimmritze beim Einathmen, Verengern
derselben beim Ausathmen. Diese Bewegung ist ganz von
dem Nervus vagus, und zwar von seinen beiden Kehlkopfäslen,
Nervus laryngeus superior et inferior seu recurrens abhängig.
3) Erweiterung der Rrust beim Einathmen. Nervi spinales. Nervus
respiratorius externus Bellii. Nervus accessorius Willisii, insofern
er den M. cucullaris beim Heben der Schulter beherrscht.
4) Zusammenziehung des Zwerchfelles beim Einathmen. N. phre-
nicus. 5) Endlich Zusammenziehung der Bauchmuskeln beim Ausathmen.
Nervi spinales. Wir sehen, das zu dem System der
Athemnerven der Nervus facialis, vagus, accessorius, und viele
Spinalnerven, die sich in den Rumpfmuskeln verbreiten, gehören.
Jeder dieser Nerven hat seinen verschiedenen Wirkungskreis, und
es kann der eine ohne den andern vernichtet werden. Die
Durchschneidung jedes dieser Nerven hebt seinen Antheil an
diesen Bewegungen auf. Aber die Vernichtung der Medulla
oblongata hebt alle Athembewegungen zu gleicher Zeit auf, auch
die Wirkung derjenigen Nerven, welche von dem Rückenmark
entspringen. Das Rückenmark verhält sich zu dieser Quelle
der Athembewegungen gleichsam als Stamm der Nerven, die von
ihm abgehen. Durchschneidet man das Rückenmark oberhalb
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des' Abgangs der Dorsalnerven, so werden die Bewegungen der
Rippen und der Bauchmuskeln gelähmt, die anderen Bewegungen
dauern fort. Durchschneidet man das Rückenmark über
dem Zwerchfellsnerven, so wird auch dieser mit unthätig, während
die von der Medulla oblongata selbst abgehenden Nerven
noch wirksam sind. Die unter der Verletzung abgehenden Nerven
sind zwar noch Avirksame Erreger der Bewegung, wenn man
sie einzeln reizt*"aber sie können nicht mehr von der gemeinsamen
Quelle aller gleichzeitigen unwillkürlichen uiid willkürlichen-
Athembewegungen aus bestimmt werden. Mit der Verletzung
der Medulla oblongata hören alle Athembewegungen zugleich
auf, sowohl diejenigen* die vom N. vagus abhängen, als die des
Rumpfes.
L egallois hat dieses Verhällniss gezeigt; er hat bewiesen,
dass keine anderen Theile des Gehirns die Quelle der Athembewegungen
sind, und dass man bei einem Thiere das Gehirn von
vorn nach hinten allmälilig abtragen kann, bis bei Verletzung der
Medulla oblongata, an einer dem Abgänge des Nefvus vagus entsprechenden
Stelle, alle Athembewegungen zu gleicher Zeit aufhören.
Deswegen ist auch die Medulla ob'-ongata gleichsam der vul-
nerabelste Theil, wenigstens derjenige, dessen Verletzung unter
allen Verletzungen der Nerven und der Centraltheile des Nervensystems
die gefährlichsten Folgen hat.
Die Verletzung des Nervus vagus am Halse lähmt die unter
der Verletzung des Nerven abgehenden Zweige, also den Nervus
recurrens.’ Die Folge davon ist, dass das Thier die Stimme verliert,
und die Oeffnung der Stimmritze erschwert wird. Die
Stimme kehrt jedoch nach einigen Tagen wieder, weil die Muskeln
des Kehlkopfes gemeinschaftlich von dem Nervus laryngeus
superior und inferior versehen werden. Nach Durehschneidung
des Nervus laryngeus .superior und des recurrens auf beiden Seiten
ist der Kehlkopf ganz gelähmt. M agesdie’s Behauptung, dass
der Nervus laryngeus inferior sich nur zu den Muskeln begebe,
welche die Erweiterung der Stimmritze bewirken, der N. laryngeus
superior zu denen, welche die Stimmritze verengern, hat
sich bei näherer Untersuchung durch S chlemm und Andere nicht
bestätigt. Beiderlei Nerven verbreiten sich in beiderlei Muskeln.
Wenn es einen Unterschied in den Functionen beider Nerven
giebt, so entsteht er gewiss nur dadurch, dass der Nervus recurrens
bei 'seinem merkwürdigen Verlaufe und seinen Verbindungen
mit dem N. svmpathicus, plexus cardiacus nicht allein Fasern
von dem willkürlichen Bewegungsnerven Vagus, sondern auch
viele Fasern vom Sympathicus enthält. Wir wissen nicht, ob
der N. recurrens willkürliche Bewegungen der Kehlkopfmuskeln
hervorbringen kann,. Andere tiefe Zweige des N. vagus, welche
sich viel- mit dem Sympathicus verbinden, sind keiner Leitung
zur willkürlichen Bewegung inehr fähig, wie die der Speiseröhre,,
des Magens. rw>-
Hier ist der Ort, Charles Bell’s Ansichten über die Athemnerven
zu entwickeln. Der Anblick eines Menschen, im Zustande
aufgeregter Thätigkeit, überzeugt uns, dass die vom Athmen ah