
und der Lungenvenen nicht, und man sieht hei Säugethieren deutlich
die Grenze, wie weit sich diese Bewegung der Hohlvenen
erstreckt, weil der darüber hinaus gelegene Tbeil der Venenstämme
vielmehr ausgedehnt ist, während sich die contractilen Anfänge
der Hohlvenen verengernd F lourens, der die Abdominalvenenstämme
der Frösche sich bewegen sah, kannte den Einfluss der
Lymphherzen der Frösche nicht, welche die Lymphe in die Venenstämme
treiben. Aber hei dem Aal giebt es nach Marshall
H all’s Entdeckung eine Art Hülfsherz am Schwanzende, ein Organ,
das ich hei anderen Fischen nicht gefunden habe. F roriep’s
Not. 727. Dies liegt zu den Seiten des letzten Schwanzwirbels,
ist doppelt und treibt das Blut, das es aus den feinen Venen des
Endes der Schwanzflosse aufnimmt, in die Vena caudalis. Viele
teuere halten die Kraft des Herzens für ungenügend, und schreiben
der Saugkraft des Herzens einen gewissen Antheil • an dem
Kreisläufe zu, indem nach dieser Ansicht nach der Zusammenziehung
der Höhlungen diese wieder zu einem mittlern Zustande
von Erweiterung gelangen, und einen relativ leeren Raum bilden.
Z ugenbuehler diss. de motu sang, per venas, Archiv der Med. und
Chir. Schweiz. Aerzte. 4816. S chubarth in G ilbert’s Annalen 1817.
Dagegen Carus, M eck. Archiv 4. 412. Die Erweiterung der
Herzhöhlen nach der Züsammenziehung ohne eine Flüssigkeit,
welche sie ausdehnt, kann zwar nur gering seyn. Es fragt sich
aber, wie viel .auf die Saugkraft des Herzens hei der Circulation
zu rechnen ist. Die grossen Venen werden hei der Zusammenziehung
des Vorhofes vom Blute voller, indem ein Theil des Blutes
zurückprallt, oder das zuströmende Blut aufgehalten wird,
und während der Erweiterung leerer. Diess haben Magendie,
W edemeyer gesehen, und ich habe mich davon beim Hunde
überzeugt. Diess Factum muss man kennen zur Beurtheilung
der Versuche. W edemeyer und G xjenther öffneten einem Pferde
die Vena jug.,. nachdem sie oberhalb unterbunden war, in diese
wurde ein Catheter gesteckt, der mit einer gebogenen Glasröhre
verkittet war. Die absteigende längere Branche der Glasröhre
(2 Fuss) wurde in ein Glas mit Wasser gehalten. Anfangs traten
Inspiration und Herzschlag fast gleichzeitig und gleich schnell,
«30 Mal in der Minute ein, eben so häufig stieg das gefärbte Wasser
2 und mehrere Zolle in der Glasröhre rasch auf, und sank
dann jedesmal auf seinen frühem Standpunkt zurück. Allmählig
wurden die Inspirationen doppelt so häufig als die Pulsschläge,
und nun sahen W edemeyer und Guenther lange Zeit, dass die
Flüssigkeit nicht bei jeder Inspiration, sondern hei jedem Puls-
schlage, und mithin gleichzeitig bei jeder Erweiterung des Vorhofes
aufstieg. Dieser Versuch scheint die Saugkraft des Herzens ausser
Zweifel zu setzen. Dass indess diese Kraft nicht die vorzüglichste
Ursache ist, durch welche das Blut sich in den Venen be-
wegt, beweist das Factum, dass die Kraft des Herzens bis in die
V enen reicht, dass ein durchschnittener Venenstamm fortdauernd
aus dem, dem Herzen entgegengesetzten, mit den Capillargefässen
und Arterien in Verbindung stehenden Stücke Blut ergiesst. Bei
der Zusammendrückung der Brust durch das Ausathmen werden
die^Gefässe der Brust comprimirt. Dieser Druck hält das Blut in
den Venenstämmen auf, und verstärkt den Strom in den Arterien.
M a g e n d i e zeigte, dass die Arterien bei der Exspiration stärker
spritzen; er durchschnitt den Venenstamm eines Gliedes, unterband
das zum Herzen gewandte Stück, und beobachtete nun, dass
das Venenblut bei jeder Exspiration mit verstärktem Strome floss.
Offenbar ist nun doch die Zusammendrückung der Gefässe bei
der Exspiration eine w'eit geringere Kraft, als die des Herzens.
Neulich hat P arry den Untersuchungen über die Bewegung
des Blutes in den Venen eine neue Wendung gegeben. Im vollen
Zustande erfüllt das Herz den Herzbeutel ganz. Wenn es sich nun
zusammenzieht, so entsteht ein relativ leerer Raum in demselben.
Das Blut der Venenstämme muss die Vorhöfe füllen, und diese
den relativ leereh Raum des. Herzbeutels auszufüllen streben. P arry
le«t aber noch mehr Gewicht auf die Inspiration, er behauptet,
durch das Einathmen oder Erweitern der Brusthöhle entstehe in
der Brusthöhle ein relativ leerer Raum, und es müsse daher jede
Flüssigkeit von aussen oder von innen streben, diesen Raum ein-
zuriehmen. Von aussen thut es die atmosphärische Luft, indem
sie die Lungen im Maasse der Erweiterung der Brusthöhle ausdehnt,
von innen müssen vermöge des äussern Luftdruckes die
Flüssigkeiten der Gefässe Zuströmen, und die Gefässstämme sich
strotzend füllen. Da aber nach jeder Zusammenziehung des Herzens
in dem Herzbeutel ein relativ leerer Raum entsteht, den die
sich mit Blut füllenden Vorhöfe auszufüllen streben, so muss das
Zuströmen des Blutes nach der Brusthöhle im Acte der Inspiration
auch vorzugsweise nach den Vorhöfen stattfinden. F rorief’s Notizen
n. 260. 374. 393. 394. P arry schob eine gebogene Röhre
in die geöffnete und oberhalb unterbundene Vena jugularis eines
Thieres, und liess das untere Ende in ein Gefäss mit gefärbter
Flüssigkeit halten. Er sah, dass bei jeder Inspiration die gefärbte
Flüssigkeit in der Röhre aufstieg, bei der Exspiration aber still
stand, oder seihst theilweise zurücktrat. Wenn die Röhre dieses
Apparates in den Herzbeutel selbst gebracht wurde, so beobachtete
er auch das Aufsteigen der Flüssigkeit.
P oiseuille hat diesen Gegenstand auf eine zuverlässigere Art
untersucht. Er bediente sich des schon beschriebenen, dem Heberbarometer
ähnlichen Instrumentes; Während sich die Röhre
in einer verticalen Lage befindet, wird eine Auflösung von unter-
kohlensaurem Natron hinein gebracht, welches die Eigenschaft besitzt,
das Blut, mit welchem sie sich vermischt, in flüssigem Zustande
zu erhalten. Die Flüssigkeit füllt den kleinen herabsteigenden
Schenkel, und steigt im grossen aufsteigenden Schenkel
bis zu gleicher Höhe des horizontalen Anfangsstückes. Dieser Punkt
ist der Nullpunkt der Scala, welche in Millimetern auf dem grossen
verticalen Schenkel verzeichnet ist. Indem man nun in eine
Vene das an dem horizontalen Theile angeschraubte Anfangsstück
einführt, wird die Flüssigkeit, wenn eine Anziehung durch Saugen
stattfindet, zum Theil in die Vene übertreten; und in dem langen
verticalen Schenkel unter Null fallen, im umgekehrten Falle steigen.
Nachdem das instrument in die Yen. jug. ext. eines Hundes ein