der Art, wie man sie sonst bei feineren Untersuchungen organischer
Nerven findet. Hierauf lief der graue Faden mit dem
weissen weiter. Der weisse Theil des N. petrosus superficialis
minor bestand grösstentheils aus Röhrenfasern, der graue Theil
ganz, aus organischen Fasern.
Der Nervus petrosus superficialis major, zwischen Ganglion
sphenopalatinutn und facialis, enthält viele Röhrenfasern, auch
einzelne graue organische Fasern. Die von den Nervi petrosi
an den Facialis gehenden grauen Fasern bilden dort am Knie
desselben ein Knötchen, von welchem aus graue Fasern auf den
peripherischen Theil des facialis fortgehen. Von diesem Theil
des facialis erhält bekanntlich auch der acustious. einen Faden.
Die JicoBSON’sche Anastompse jn der. Trommelhöhle beim
Menschen mikroskopisch untersucht, enthält Röhrenfasern und
sehr viele organische Fasern.
Der Ramus petrosus profundus ist ganz grau und' enthält
grösstentheils die eigentümlichen grauen Fasern. Diese herrschen
überhaupt im jganzen carotischen Theil des Gangliennerven
vor, obgleich auch weniger zahlreiche röhrige Fasern dann
Vorkommen.
2. Graue oder organische Fäden in dem Gangliennerven.
Dass es auch in dem Gangliennerven zweierlei Fasersysteme,
sensitiv-motorische und graue gebe, konnte in der ersten Auflage
dieses Werkes nur wahrscheinlich gemacht, aher nicht sicher bewiesen
werden. Vorläufig wurde darauf hingewiesen, dass der
Grenzstrang des Gangliennerven noch etwas weisslich $ey und
jedenfalls nicht so grau sey als die grauen Fäden der Abdominal-
gaimlien. Auch wurde vorläufig als wahrscheinlich ausgesprochen,
dass die Knoten dem organischen Theil des Gangliennerven
vorzugsweise angehören, a. a. O. p. 651. 652. R emak. konnte
an vielen Stellen des Gangliennerven bei feinerer Untersuchung
schon äusserlich graue und wpis,se Bündel unterscheiden; die mikroskopische
Untersuchung zeigte dann jedesmal röhrige Fasern in
den einen und die von ihm als eigentümlich erkannten organischen
Fasern in den andern. Derselbe hat es auch durch lange und
mit grosser Ausdauer, fortgesetzte Untersuchung sehr wahrscheinlich
gemacht, dass die organischen Fasern von den Ganglienkugeln
und ihren Schwänzen entspringen und spricht es als
von ihm beobachtete Thatsachg aus, indem sehr oft von ihm die
von dort entspringenden Fäden auch, mit solchen Körnchen ^besetzt
gefunden wurden, wié sie den organischen Fasern eigen sind.
Die röhrigen Fasern des. Gangliennerven haben kein näheres
Verhältniss zu den Ganglienkugeln und- gehen nur zwischen ihnen
durch. Diese Art von Fasern, können keine Multiplication
in den Ganglien erfahren und verhalten sich im ganzen Ganglien-,
System wie in den Cerebrospinalnerven. Die organischen Fasern
hingegen können sich in den Centrahnassen der Ganglien, wenn
sie von den Schwänzen der Ganglienkugeln entspringen, vermehren;
und damit stimmt der in peripherischer Richtung zunehmende
Antheil der grauen Masse im Gangliensystem, während
der Grenzstrang noch mehr weisslich ist. Die Ganglien müssen
daher in der That als Centralorgane, Hirne, für das organische
Fasersystem betrachtet werden, während der sensitiv-motorische
Theil des Gangliennerven aus dem Gehirn und Rückenmark abgeleitet
ist. Vön ihnen aus gehen auch die organischen Bündel
für die Cerebrospinalnerven ab, so ist das Ganglion cervicate
supremum der Ausstrahlungspunkt für organische Bündel auf die
Hirnnerven, welche hie und da wieder secundäre Ganglien bilden.
Dass übrigens die organischen Fasern, wenn sie auch nicht
im Gehirn und Rückenmark entspringen, doch mit ihm zugleich
von den Wurzeln des Grenzstrangs aus Zusammenhängen, um ihren
Einfluss zu erfahren, wird aus R emak/ s Beobachtungen
wahrscheinlich, dem es mehrmals gelang, organische Fasern
sowohl in den Wurzeln der Spinalnerven überhaupt, als auch
in dem Ramus communicans derselben mit den Ganglien des
Grenzstranges neben den röhrigen Fasern zu beobachten. Das
Verhältniss der Ganglien der hintern Wurzeln zum organischen
Fasersystem ist noch nicht klar. Nach ihrer Aehnlichkeit im Bau
mit den übrigen Ganglien kann vermuthet werden, dass sie auch
organischen Fasern zum Ursprung dienen. Indess wird daraus ihr
regelmässiges Erscheinen an den hintern Wurzeln nicht einleuchtend.
Wenn die Ganglien einen isolirenden Einfluss auf die durch sie
durchgehenden Fasern als Conductoren hätten, wie öfter vermuthet
wurde, so könnten die Ganglien der hinteren Wurzeln die
Heftigkeit der Impression von Empfindungen auf das Rückenmark
mildern und dadurch verhüten, dass vom Rückenmark aus
Reflexbewegungen entstehen, welche nur dann staltfinden, wenn
die Empfindung einen gewissen Grad der Heftigkeit erhält. Diess
würde mit der Dunkelheit der Empfindung im Gangliennerven
stimmen, dessen Ganglien häufiger sind. Allein diese ganze Ansicht
beruht auf einer unerwiesenen Hypothese.
, 3. Wirkungen des o r g a n is c h e n Fas er S y s tem s .
' In Hinsicht der Wirkungen und Kräfte der grauen organischen
Fasern lassen sich zwei Meinungen aufstellen, die wir hier
prüfen wollen. Entweder bestimmen sie und die Ganglienkugelu
die unwillkührlichen Bewegungen, oder sie beherrschen die Ernährung,
Absonderung und überhaupt die chemischen Processe.
Ffir erstere Meinung Hesse sich anführen, dass das Ganglion coe-
liäcum nach meinen Versuchen offenbar Einfluss auf die Bewegung
des Darms hat, indem es mit Kali-causticum betupft, die
Bewegungen des Darms sogleich verstärkt und beschleunigt. Indess
erhielt ich eine ähnliche Verstärkung durch Galvanisiren
des N. splanchnicus vor dem Eintritt in das Ganglion. Dann
aber ist es wohl möglich, dass die Ganglien Einfluss auf die durch
sie durchgehenden motorischen Fasern haben, während die Ganglienkugeln
zugleich in näherem Zusammenhänge mit einer andern
Glasse, den organischen Fasern stehen. Das nähere Ver-
haltniss der Ganglien, zu den grauen Fasern wird aber schon
daraus wahrscheinlich, dass an Bündelchen, welche ganz grau sind,
kleine Ganglien am leichtesten Vorkommen, wie man sie so leicht
an den grauen Bündelchen wahrnimmt, welche sich in den ersten,
und zweiten Ast des trigeminns beim Kalb begeben. Die Wirfl
ia