
sers. Leipz. Bd. I. p. 267.) In der Entzündung erhöht sich unter
vermehrtem Blutandrange die Temperatur des entzündeten Thei-
les, die T homson jedoch nicht für grösser hält als im Blute der
grossen Gefässe. Lect. on inflammation. Edinh. 1813. 46. Becquerel
und Breschet fanden in lebhaft entzündeten skrophulö-
sen Geschwülsten eine Erhöhung der Temperatur um 3 0 Cent.
Die Muskelbewe gung erhöht die Temperatur. Die Contraction
der Muskeln war in Becquerel’s und Breschet’s Versuchen jedesmal
mit einer örtlichen Temperaturerhöhung von 1 — 2 Grad
Cent, verbunden. Ein fieberhafter Zustand kann nach denselben
Beobachtern die Temperatur um 3u Cent erhöhen. Dagegen weiss
man, das die Unterdrückung der organischen Kräfte in Nervenzufällen,
im Fieberfrost, die Temperatur vermindert, ohne
dass sich das Athmen gleich verändert. (ln der Ohnmacht in
der Hand nach Currie 22-0- R.) Da nun alle organischen Pro-
cesse am meisten von dem Einflüsse der Nerven auf die organi-
sirte Materie abhängig sind, so darf man sich nicht wundern,
wenn die Wechselwirkung der Organe mit de.n Nerven eine
Hauptquelle der Wärme ist. Diess haben die Versuche von Bro-
b ie , Chaussat und Andern gezeigt. E lliot und H ome haben
beobachtet, dass nach der Durchschneidung der Nerven eines
Gliedes die Wärme desselben ahnehme, und alle bestätigen diess
von der Durchschneidung des Nervus vagus. Dieser Unterschied
ist thermometrisch messbar, dagegen man wohl das subjective
Gefühl der Kälte nach Verletzung der Nerven eines Gliedes unterscheiden
muss, E art.e fand bei einer Lähmung des Armes an
der gelähmten Hand 70° F., an der gesunden 92. Durch -Elek-
trisiren des Gliedes erhöh sich dié Temperatur zu 77. In einem
andern Falle hatte der gelähmte Finger 56, die gesunde Hand 62.
Med. chirurg. Transact. 7. p. 173. Meckel’s Archiv 3. p. 419.
Y elloly, Med. chirurg. Transact. 3. BrEcQuerel und Breschet
fanden bei Hemiplegie keinen merklichen Unterschied zwischen
dem gesunden und gelähmten Gliede.
Brodie (Phil. Transact. 1 8 1 1 . 4. 1 8 1 2 .' 3 7 8 . R eil’s Archiv
12. 137. 199.) fand, dass bei einem Thiere, dessen Kopf abgeschnitten
ist, oder dessen Medulla oblongata durchschnitten, oder
dessen Gehirn zerstört, oder das durch Woraragift getödtet worden,
durch künstlich unterhaltenes Athmen mittelst Lufteinblasen,
Kreislauf und Umwandlung des Blutes in den Lungen unterhalten
werden können, wovon er sich durch Analyse der Luftarten
überzeugte, dass aber keine Wärme entwickelt wird, und dass
ein solches Thier schneller erkaltet, als wenn das Athmen nicht
künstlich unterhalten wird, weil die eingeathmete Luft dasselbe
abkühlt. H all fand dagegen, dass ein geköpftes Thier bei künstlich
unterhaltenem Athmen seine Wärme länger behielt. Land,
med. phys. Journ. 3 2 .1 8 1 4 . Vergl. Brodie ebend. p. 2 9 5 . M eckel’s
Archiv Q. 4 2 9 .4 3 4 . L egallois Versuche (ann. ehern, phys. 4. 1 8 1 7 .
M eckel’s Archiv 3 . 436.) stimmen auch nicht ganz mit dem Resultate
von Brodie überein; er fand, dass bei jeder Erschwerung
des Athmens, wenn Thiere befestigt auf dem Rücken liegen, wenn
sie in verdünnter oder mit Stickgas oder Kohlensäure versetzter
Luft, athmen, eine Verminderung ihrer Temperatur stattfindet,
dass auch das Lufteinblasen durch Erschwerung des Athmens die
Temperatur vermindert, und dass das stärkste Erkalten immer
dem geringsten Verbrauche von Sauerstoffgas entspricht. E mmert
fand bei Wiederholung der BRODiE’schen Versuche mit Giften
und Lufteinblasen nur eine Temperaturveränderung von 3 R. in
74 Min. Meckel’s Archiv 1. 184. W ilson P hilipp (Untersuchungen
über die Gesetze der Functionen des Lebens, übersetzt von S ontheiner
Stutig. 1822.) fand, dass eine zu frequente künstliche Respiration
schnell abkühlt, während eine gemässigte die Allkühlung
verlangsamt. Indessen sind Brodie’s Versuche in der Hauptsache
beweisend. Er hat gezeigt, dass gesunde Kaninchen in T
Stunde 28,22 K. Z. kohlensaure Luft ausathmen, dass Kaninchen,
bei denen nach Vergiftung oder Zerstörung der Medulla^ oblongata
das Athmen künstlich unterhalten vvird, in Stunde noch
20,24 bis 25,55) bis 28,27 K. Z. kohlensaures Gas ausathmen,
dass also bei gesunden Kaninchen und bei getödteten mit künstlichem
Athmen die Produkte des Athmens fast dieselben sind,
und dass gleichwohl ejn Kaninchen nach'Durchschneidung der
Medulla oblongata in einer Stunde 6 ° Wärme verliert. Vergl.
über Brodie’s Versuche Nasse’s Bemerkungen in R e il s rc iv
12. p. 404. '
Chaussat (Meckel’s Archiv 7. 282.) fand das beständige hinken
der Temperatur bei Thieren, die auf dem Rücken hegend
befestigt sind, nicht bestätigt bei Hunden, er fand dagegen Brodie’s
Beobachtungen bestätigt. Nach Verletzung des Gehirns sank
die Temperatur in der 11.—22. Stunde bis zum Tode von 40
auf 24° Cent. Die Durchschneidung des Nervus vagus, welche,
ohne dass der chemische Athemprocess wesentlich verändert
wird, nach L egallois durch Infiltration der Lungen mit Blut
oder Serum töntet, bewirkt Sinken der Temperatur, während
12—36 Stunden zu 36—37°, zuletzt bis zu 20° Cent. Bei allen
diesen Versuchen ist leider die Temperatur der atmosphärischen
Luft nicht angegeben. Bei Verletzungen des Rückenmarkes an
verschiedenen Stellen zeigte sich der Einfluss um so grösser, je
höher die Verletzung stattfand, so dass die Folgen im Verhä t-
nisse der Zahl der unter der Verletzung vom Rückenmarke abgehenden
Nerven steigen, was im Allgemeinen auch für die anderen
Folgen der Rückenmarksverletzungen gilt.
Chaussat sucht zuletzt zu beweisen, dass auch der Nervus
sympathicus einen grossen Antheil an der thierischen Wärme
habe; denn er fand nach Verletzung des Nervus splanchnicus aut
der linken Seite, die er mit Exstirpation der Nebenniere (bei einer
nicht zu grossen Wunde?) bewirkt haben will, dass die Temperatur
in 10 Stunden oder bis zum Tode von 40,19 bis 26 C.
fort und fort sank. Ferner unterband Chaussat bei einem Hunde
die Aorta am Aortenschlitz und mass den Unterschied der Temperatur
in der obern und untern Hälfte des Thieres; die Speiseröhre
zeigte bei dem wiederholten Versuch bis zum Tod eine et-
was4 geringere Temperatur als der Mastdarm. Diesen geringen
Unterschied rechnete Chaussat auf die beim Athmen stattfin