
gen, gaben 0,37 trockne Placenta, der Chylus des Ductus thora-
Cicus 0,19, die Lymphe des Beckens 0,13. Bei dem nüchternen
Pferde enthielt die Lymphe des Ductus thoracicus 0,42, die des
Plexus lumbalis 0,25 trockne Placenta. Das Contentum des Ductus
thoracicus, in welchem Chylus der Darmsaugadern und
Lymphe von den übrigen Theilen des Körpers Zusammenkommen,
stand in Hinsicht des Gehaltes an trocknem Faserstoff in der Mitte
zwischen dem Chylus der Chylusführenden Saugadern, und der
Lymphe der Saugadern des Beckens. ;
Die Menge der festen im Serum aufgelösten Stoffe wechselte
in T iedemann’s und Gmelin’s Versuchen von 2,4 — 8,7 Proc.
Bei dem mit Hafer gefütterten Pferde erhielten Tiedemann und
Gmeliî^ 4,9 Proc, feste Theile dès Serums vom Chylus der Saugadern
des Gekröses, 3,04 von dem des Ductus thoracicus, 3,1 Proc.
aus dem Serum dér Lymphe des Bèckens; das Serum der Lymphe
aus den Saugadern des Dickdarms enthielt gegen 4 Proc.
Bei dem nüchternen Pferde dagegen enthielt das Serum von der
Lymphe des Ductus thoracicus '4,7, von der Lymphe des Plexus
lumbalis nur 3,7 Proc. feste Theile. Im Serum des Chylus waren
enthalten Eiweissstoff, eine im Wasser und nicht im Weingeist
lösliche Materie, dem Speichelstoff verwandt, ferner im Wasser
und Weingeist lösliche Materie, Osmazom, essigsaures Natron,
kohlensaures Natron, phosphorsaures Natron, schwefelsaures
Natron, Kochsalz (die grösste Menge), kohlensaurer und phos-
phosphorsäurer Kalk. Hieraus geht hervor, dass dieselben Salze,
welche im Darmkanal sich befinden; auch im Chylus Vorkommen.
Bei nüchternen Thieren enthielt das trockne Serum mehr Ei-
weiss und speichelstoffartige Materie, dagegen weniger osmazoni-
artige Materie, und weniger Fett als das Serum gefütterter
Thiere.
Analyse des Chylusserum des Pferdes von Gmelin.
Braunes- Fett . . . . . . . . . . . . • , . . . 15,47
Gelbes Fett ■■. . . . . . . . . . . 6 35
Osmazom, essigsaures Natron und Kochsalz in Octaëdern
krystallisirt, wahrscheinlich in Folge einer thierischen
Materie . . . . , . . . . . . > . . . . \ ' 16,02
Im Wasser lösliche, im Alcohol unlösliche, extractartige Ma- :l
terie mit kohlens. und sehr wenig phosphors. Natron . 2,76
EiweiSs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55,25
Kohlensaurer und etwas phosphorsaurer Kalk, beim Verbrennen
des Eiweisses erhalten . . . . . . . . 2,76
98,61
Von den Nahrungsstoffen der Thiere Hessen sich, in der Regel
keine unveränderten Spuren mehr im Chylus erkennen, nur
dass nach dem Genuss der Butter der Chylus überaus reich an
Fett war, und nach dem Genuss von Stärkemehl im Chylus eines
Hundes sich Zucker zeigte.
Die Veränderungen des Chylus im lymphatischen Systeme,
mögen sie nun in der Beimischung von Matérie, oder in der Umwandlung
des Chylus selbst liegen, geschehen offenbar von den
Wänden der Lymphgefäss’e in und ausserhalb der Lymphdrüsen;
dass in den letztem auch der Einfluss der Wände der Lymph-
gefässnetze die Hauptsache ist, beweisen die Vögel, Amphibien
und Fische, welche keine Mesenterialdrüsen besitzen. Man muss
sich daher auch die Mèsenterialdrüsen selbst nur als aus den Lymph-
gefässnetzeii der eintretenden und austrelenden Lymphgefasse
zusammengesetzt denken, worin der Contact des Inhaltes mit den
.G’efässen durch Flächenvermehrung vervielfältigt ist. Da diese
Lymphgefässnetze, wie Injectionen von Quecksilber zeigen, nicht
sehr klein sind; so müssen die Lymphgefasse in jenen Netzen
ihre Wände behalten, und diese ,Wände müssen wie in den einfachen
Lymphgefässen von den -sehr feinen Capillargelässnetzen
durchzogen seyn, so , dass "das Blut nur mittelbar durch die
Capillargefässnetze in den Wèndèn der Lymphgefässe mit dem
Chylus der Lymphdrüsen in Berührung kömmt, wobei allerdings
aufgelöste Theile des Blutes, vielleicht der Faserstoff, durchdringen
können, vielleicht auch Färbestoff des Blutes, der sonst
an den Blutkörnchen haftet, in den Zustand der Auflösung tritt
und in den Chylus übergeht. Blutkörperchen selbst können hierbei
nicht in den Chylus übergehen. Ueber die sehr zweifelhafte
Aufnahme; von Chylus in feinen Venen der Lymphdrüsen, so
wie über den problematischen Zusammenhang von Venen und
Lymphgefässen siehe oben p. 268.
i Was die Aehnlichkeit und den Unterschied von Chylus und
Lymphe betrifft, so stimmen beide darin überein, dass sie Kügelchen
enthalten, allein die der Lymphe sind überaus sparsam,
die Kügelchen des Chylus machen diese weisslich, die Lymphe
ist klar und meistens farblos;: sie stimmen ferner überein, dass
sie Faserstoff aufgelöst enthalten, doch scheint letzterer in geringer
Quantität in der Lymphe enthalten; denn in T iedemann’s
und Gmelin’s Beobachtungen von einem mit Hafer gefütterten
Pferde gaben 100 Theile Chylus aus den Saugadern des Mesenterium
0,37 trockne Placenta, die Lymphe des Beckens nur 0,13.
Dieser Unterschied kann indess auch scheinbar seyn und von der
grossen Menge der im Chylus enthaltenen und vom Coagulum des
Faserstoffs zum Theil mit eingeschlossenen Kügelchen herrühren.
Lymphe und Chylus unterscheiden sich aber auch sehr durch
den Gehalt von Fett in dem letztere, welches in der Lymphe
nicht bemerkt wird, ein Unterschied, weicher verursacht, dass der
Chylus ausser dem Gerinnsel, auch eine rahmartige Masse an der
Oberfläche häufig absetzt. Die Salze des Chylus und der Lymphe
scheinen ohngefähr dieselben, auch die Lymphe enthält
sehr viel Kochsalz, und reagirt alkalisch. Dass die häufig
röthliche Farbe des Chylus vom Färbestoff des Blutes herrührt,
wird durch Tiedemann’s und Gmelin’s Versuche bewiesen, welche
gezeigt haben, dass I diess Roth von Hydrothionsäure grün gefärbt
wird. Dass dieses Blutroth aus den Nahrungsmitteln ausgebildet
werde, ist gar nicht wahrscheinlich, weil auch besonders
die. Lymphe der Milz oft röthlich ist. Eine andere Frage ist, ob
das Blutroth des Chylus und der Milzlymphe den Kügelchen derselben
anhaftet, wie das Blutroth den Blutkörperchen, oder ob