
tlioracicus, irgend eine Spur von Bewegung gesehen; auch als
ich auf den Ductus thoracicus einer möglichst schnell lebendig
geöffneten Ziege eine starke galvanische Säule wirken liess, sah
ich keine-Zusammenziehung, est nach einiger Zeit schien der
Gang an dieser Stelle etwas enger, und zeigte mehrere ganz unbedeutende
Einschnürungen.
Da die Resorption der lymphatischen Gefässe hei den Thie-
ren in so grosses Dunkel gehüllt ist, so scheint es mir zweckmässig,
'die Gesetze dieses Processes bei den Pflanzen zu untersuchen.
In keinem Punkte gleichen sich vielleicht die Pflanzen
und Thiere so sehr, als in dem Aufsteigen der Säfte von den
Resorptionsflächen in den lymphatischen Cefässe.n bei den Thie-
ren, und dem Aufsteigen der Säfte in den Gefässen der Pflanzen.
D utbochet hat bewiesen; dass die Organe, welche das Frühlingsaufsteigen
der Säfte in den Pflanzen bewirken, die Endtheile
der Wurzeln sind, und dass die ganze Kraft, mit welcher der
Saft emporgetrieben wird, a tergo von der Wurzel aus wirkt.
D utbochet schnitt an einer Weinrebe von 2 Meter Länge
das Ende ab, und überzeugte sich, dass die verkürzten Stengel
den Saft fort und fort ununterbrochen ergossen. Die Ursache
des Aufsteigern ist also keine Attraction von dem obern Theil
der Pflanze* auf die Säfte im untern Theil des Stengels. Darauf
schnitt er die Rebe über der Erde ab, während er das obere
Ende des abzuschneidenden Stücks beobachtete. Im Moment des
Durchschnittes hörte das Ausfliessen aus dem obern Ende der
abgeschnittenen Rebe auf. Die Ursache des Aufsteigen? liegt also
auch nicht im Stengel. In der That ergoss das Stück des Stengels,
das noch mit den Wurzeln in Verbindung ?tand, ununterbrochen
noch immer Saft; D utbochet entfernte darauf die Erde
um die Wurzeln, und dnrchschnitt diese. Die untern Stücke der
Wurzeln ergossen noch immer Saft, und so schritt er mit dem
Abschneiden nach abwärts fort,' wobei er immer fand,; dass,die
unteren Theile noch immer Saft ergossen, bis er an die Wurzelenden
selbst gelangte, die daher, indem sie der Sitz der beständigen
Resorption sind, zugleich durch die beständige Aufnahme
der Säfte das Aufsteigen der schon resorbirten Säfte bedingen.
D utbochet setzte eine der Radicellen, die mit einem weisslichen
Conus enden, mit dem Ende in Wasser, und beobachtete mit der
Loupe, dass der Durchschnitt sich mit Wasser bedeckte, das
durch das Centralsystem austrat. D utbochet l’agent, immédiat du
mouvement vital. Paris 1826. 90. Die Aufsaugung der Stoffe vermöge
der Wurzeln durch die blossen Würzelspitzen haben /schon
D e là B aisse und H ales gezeigt H ales tauchte die Spitze einer
Baumwurzel in Wasser, womit eine Glasröhre gefüllt war, und
fand, dass die Wurzel in 6 Minuten eine merkliche, Menge von
dem Wasser eingesogen hatte. Agabdh allgemeine Biologie der
Pflanzen. Greifswald 1832. p. 9.
Diese Wurzelenden sind die Organe, welche de Candolle
Spongiola nennt. Agabdh bemerkt, dass die Wurzelspitze dem
übrigen Theile der Wurzel sonst nicht ungleich organisirt ist, als
dass die Zellen klein und dadurch gehäuft sind, obgleich dieselben
Zellen, welche in diesem Augenblick klem und gehäuft sind,
und dadurch einsaugen, nach einiger Zeit ausgewachsen sind, und
nicht einsaugen, indem sie diese Function neu entstandenen Ze len
überlassen, welche später und unterhalb ihrer gebildet werden.
Die Spongiola oder Papilla saugt übrigens nur Wasser und
in diesem aufgelöste Stoffe ein. % . . .
Agabdh erklärt das Aufsteigen der Säfte aus einer polan-
schen Tkätigkeit der Wurzeln und der Blatter, indem die^er-
steren'Säfte anziehen, die letzteren Stoffe aushauchen, und_halt
diesen Act für etwas weiter Unerklärliches, gleichwie die po arische
Iction des Magnetes. Diese Erklärung-lässt sich jedenfalls nmht
auf die Thiere anwenden, wenn ich mich jener Sprache bedienen
soll, da hier nur das eine Moment in den Anfängen dei
Lymphgefässe existirt,* anderseits die Lymphe aber in das B ut
übergeht. Dagegen ist es von grossem Interesse für uns, zu w issen,
dass, wie D e la B aisse, H ales und D utbochet
Aufsteigen der Säfte in den Pflanzen allein schon durch Tä tigkeit
der Wurzel und der-Spongiola, nämlich duich ihre beständige
Resorption geschehen kann. , T - u
Obgleich die Darmzotlen keine zur Aufsaugung durch Lymphgefässe
nöthigen Organe sind, vielmehr die lymphatische ^esoip-
tion durch die netzartigen Lymphgefässanfange in den meisten
Theilen ohne Zotten, ja bei vielen Thieren selbst tm D armo me
Zotten geschieht, so kann man doch die Zotte mit der Spongiola der
Wurzeln vergleichen; nur muss man bedenken, dass auch m den
Zotten die Anfänge der Lymphgefässe nicht anders gebildet sind,
als in den zotteniosen Theilen. . n , r™ • „
D utbochet erklärte die Resorption bei Pflanzen und Thier
durch die Endosmose. Es ist jedoch nicht ^hw^emzusehmi
dass die Erscheinungen der Endosmose . durch todte thmrische
Membranen durchaus nicht hinreichen, dieAufeaiugung in beiden
Reichen zu erklären. Denkt man sich die Lymphgefässe des
Darms und Gekröses, z. B. mit Säften gefüllt und die Darmzotten
oder Lymphgefässnetze mit Chymus in Beruhiung, so
aufgelösten Theile des Chymus nach dén Gesetzen der Endo«nose
in die Lymphgefässe eindringen, und die aufgelösten TfaeJ des
Saftes in den Lymphgefässen dagegen heraus drmgen und s c i
mit dem Chymus mischen; ist der Chymus flüssiger als.der Chylus,
und enthält er dünnere Lösungen, so wird mehr Chyrnus m die
Lvmphgefässe eindringen, als Chylus herausdringen, n a
segen der Chymus dichtere Lösungen, so wird me r y ns aus
den Lymphgefässen heraus dringen, als Chymus herein dringt.,
Von einem solchen Spiel können die wunderbaren Ï n ungen
Aufsaugung nicht abgeleitet werden. Nur wenn der in den Lymph-
gefässnetzen einmal enthaltene Chylus eine durch den Lebenspro-
eess selbst entstandene chemische Verwandtschaft zu dem Chymus.
des Darmkanals äusserte, und diesen anziehen konnte, ohne dass
er selbst von dem Chymus angezogen würde, konnte man die
Resorprion auf eine den Gesetzen der Endosmose analoge Art ei