
kleine Arterie und Vene, zwischen denen die CapiUargefässnetze,
Letztere sind äusserst dicht, so dass die Zwischenräume last klei-
" en S-nA o ï ^ ef D“rcWsser dér Capillargefässe. Eine Lungenzelle
ist 2 0 Mal im Durchmesser grösser als der Durchmesser eines
Capdlargefasses in den Wänden dieser Zelle. Da der Durchmesser
der Lungenarterie kleiner als der Durchmesser der Aorta, der
Durchmesser der ersten zu dem der zweiten wie 5 zu 6 , so verhalten
sich ihre Durchschnitte wie 25 zu 36, oder fast wie 2 zu 3 .
Verhielten sich die feinen Zweige der Lungenarterienäste zur
Lungenarterie so, wie die feinen Zweige der Körperarterien zu
der Aorta, so würden die Durchschnitte der Capillargefässe der
Lungen ¥ des Raums einnehmen, den die Durchschnitte aller
Capillargefässe des übrigen Körpers fassen. Diess ist aber sehr
unwahrscheinlich, daher man annehmen muss, dass die Raumvermehrung
bei der Verzweigung der Körperarterien in einem weit
grossem Verhältnisse zunimmt als in den Lungeharterienästen. Das
Athmen geschieht durch Contact der Luft und des Blutes, während
dieses durch die Unzähligen Capillargefässe der Lunge,nzel-
Jen vertheilt vorüber strömt, wobei die kleinsten Theilchen des
Bluts der Einwirkung der Atmosphäre auf der ungeheuren Con-
tactsfläche aller Lungenzellen ausgesetzt werden. Die Wecbsel-
wirkung geschieht durch die zarten Wände der Capillargefässe
nach den Gesetzen, welche schon pag.. 242—248 erläutert worden
sind.
III- Capitel. Vom Athmen des Menschen und d é r
T h ie re .'
1 . Vom Athmen in der Luft.
Die ersten genauen Versuche über das Athmen sind von L avoisier
und Seguin angestellt. Man fand, dass die ausgeathmete
Luft mehr Kohlensäure und Wasser enthielt, dass der Gehalt an
Sauerstoffgas darin geringer ist, als in der eingeathmeten Luft,
und dass die Luft durch das Athmen etwas mehr Sauerstoffgas
verlierl, als Kohlensäure erzeugt wird. Weil nun ein Maass Sauerstoffgas,
das durch Verbindung mit Kohlenstoff Kohlensäure erzeugt,
wieder ein Maass Kohlensäuregas bildet, so schloss man,
dass der grösste Theil des- heim Athmen verschwindenden Sauer—
stoffgases durch Verbindung mit Kohlenstoff des Blutes in den
Lungen Kohlensäure bilde, die frei werde, und der übrige Theil
des beim Athmen verschwindenden Sauerstoffgases durch°Verbin-
dung mit Wasserstoff des Blutes das ausgeathmete dunstförmige
Wasser bilde. Die Menge des durch die, Lungen ausgeschiedenen
Wassers beträgt bei einem Erwachsenen in 24 Stunden nach
dem Mittel der Beobachtungen von L avoisier, Menzies, Abernethy,
T homson und H ales 7963 Gran. Vergl den Artikel Ausdünstung
im 2. Buch. 4. Ahschn. 7. Cap. Dieses Wasser enthält etwas thie-
rische Materie. Gmelin Chemie 4. 1524.
H. D ayy athmete fast eine Minuté -Jang (19 Respirationen)
161 Cubikzpll Luft, -welche 117 C. Z. Stickgas, 42,4 C. Z. Sauer-
stollgas, 1,6 C. Z. kohlensanres Gas enthielten. Hernach enthielt
die Luft 111,6 C. Z. Stickgas, 23,0 C. Z. Sauerstoffgas, 17,4 C. Z.
kohlensaures Gas; G ilb. Arm. 19. 307. In einer Minute wurden
also 15,8 C. Z. kohlensaures Gas ausgeschieden. Allen und P epys
haben eine sehr musterhafte Untersuchung des Athmens angestellt.
Phd. Transact. 1808. 1809. S chweigg. J. B. 1 . und Meck.
Arch. 3. 233.
Einathmungen und Ausathmungen geschahen aus und in verschiedene
Gasometer. Der 13. Versuch ist von besonderem Interesse.
Ein Wassergasometer war das Reservoir der atmosphärischen
, Luft, welche eingeathmet wurde, Quecksilbergasometer
dienten zum Auffangen der ausgeathmeten Luft. Nachdem 11
Quecksilbergasometer mit ausgeathmeter Luft angelüllt waren,
fuhr derAthmende so lange fort in dem zwölften zu athmen, bis
das Wassergasometer wiöder mit frischer Luft gefüllt war. Dann
wurden wieder 1 1 Quecksilbergasometer und später eben so zum
dritten Male mit ausgeathmeter Luft gefüllt. Der Versuch dauerte
24¥ Min. Die während dieser Zeit eiugeathmete Luft betrug
9890, die ausgeathmete 9872 C. Z. Hundert Theile der ausgeathmeten
Luft gaben bei der Prüfung 8 Theile Kohlensäure, 13
Sauerstoff, 79 Stickstoff. Hiernach beträgt die ganze Menge der
in 24¥ Minuten erzeugten Kohlensäure 789,76 C. Z., oder für die
Minute 32 C. Z. engl.
Als in dem 14. Versuch 300 C. Z. atmosphärische Luft 3 Minuten
lang geathmet worden, betrug die Kohlensäure doch nur
9,5 in 1 0 0 Theilen Luft. Häufige Wiederholung der Versuche
ergab, dass die eingeathmete Luft mit 0,08 bis 0,085 proc. Kohlensäure
beladen ausgeathmet wird, und dass, wenn man das Ein-
athmen derselben Luft so oft als möglich wiederholt,' die Menge
der erzeugten Kohlensäure nicht über 0,10 in 100 Th. der ganzen
Luftmasse beträgt. Während im 13ten Versuch bei 24¥ Minuten
langem Athmen frischer Luft 789,76 G. Z. oder in der
Minute 32 C. Z. Kohlensäure ausgeathmet wurden, wurde (Versuch
14) bei 3 Minuten langem Athmen derselben 300 C. Z. Luft
nur 3 X 9,5 = 2 8 ,5 C. Z. oder in einer Minute 9,5 C. Z. Kohlensäure
gebildet und ausgeathmet. Im Versuch 13 waren in einer
Minute 403 C. Z. frische atmosphärische Luft durch
die Lungen gegangen, iniVersuch 14 in einer Minute.nur ^p = 100
C. Z., also war im Versuch 13 in 1 Minute circa 4 Mal mehr
frische Luft durch die Lungen gegangen, als im Versuch 14, und
dafür auch 3,3 Mal mehr Kohlensäure als im Versuch 14 gebildet
worden.
Allen und P epys nehmen als Mittel ihrer Beobachtungen
Versuch 11 an, wö während lf Minuten 302 C. Z. engl. (250
franz. C. Z.) Kohlensäure ausgeathmet wurden, was 22,7 frnnz.
C. Z. Kohlensäure auf die Minute beträgt. Sie fanden ferner,
dass der Mensch beim Athmen in Sauerstoffgas mehr Kohlensäure
als in atmosphärischer Luft erzeuge. So wurden beim Athmen
von Sauerstoffgas im Versuch 17 auf 100 Theile Sauerstoffgas
12,0 Kohlensäure erzeugt. Hierbei wurde eine beträchtliche
.Menge Stickgas entwickelt. Beim mehrmaligen E*n- und Ausath-
men derselben atmosph. Luft fanden sie weniger kohlensaurcs Gas