Eiern, Faserstoff, Fleisch, Brot, Kleber, weniger nach Fütterung
mit flüssigem Eiweiss, Käse, Leim:und Knochen.'
. 2Lir! Käsestoffähnliche Materie bei mit flüssigem Eiweiss und
mit Faserstoff gefütterten Hunden. -
3. Durch salzsäüres ■ Zinn fällbare Materie nach Kleber,
Käse, ' Milch ;-bei Hunden., nach Stärkemehl und Hafer bei Pferden
(wahrscheinlich Osmazom und Speichelstoff).
Die beiden ersten Magen der Wiederkäuer, : welche eine
kohlensahres Alkali haltige Flüssigkeit, enthalten, können hierdurch!
Pflanzeneiweiss und Kleber aus den Pflanzen ausziehen.
Das ausgezogène Flüssige gelangt in den dritten Magen, das Un-
aufgelöste. wird wiedergekäuet und gelangt in den dritten. Magen.
Nach T iedemann und Gmelin’s, und nach P révost und Le B oyer’s
(F roriep’s N o l l9. '194.) 'Untersuchungen enthält' das Aufgelöste
der Futtermasse def beiden ersten-. Magen Eiweiss, in alkalischer
Lösurig ; nach dem Fressen von Hafer enthielt die Flüssigkeit des
Chymus der ersten Magen so viel Eiweiss, dass .sie bei + 8 1 .Ç .
gerann. Von weniger nährender Materie bekam sie, diese Eigenschaft
nicht; P reVost und L e R oyer; haben die Quantität Eiweiss
in der ausgepressten Flüssigkeit der Futtermasse des Pansen:
vom Ochsen sehr ' gross angegeben. Bei der Verdauung
in den beideu ersten Magen* entwickelt sich' auch SchwefelwasSer-
stoffgas/ Kohlensäuregas und Kobleriwassçrstoffgas) letzteres bleibt
gasförmig.; während sich die . ersteren in der: Flüssigkeit auflösen.
Das von frischem Klee sich entwickelnde Gas ist nach L ameyron
und F remy Schwefelwasserstoffgas' 0,80, Kohlenwasserstoffgas 0,15,
Kohlerisäurega.s 0,05. Berzelius. Thierchem. p. 240. Im dritten
Magen ist das abgesonderte Lösungsmittel sauer, im vierten noch
saurer. Der Labmagen der. Kälber enthielt in T iedemann und
Gmelin’s 'Untersuchungen geronnene : Milch; lm Labmagen des
Ochsen war ein weicher gelblichbrauner Brei. Der Labmagen
der Wiederkäuer enthielt 1. Eiweissstölf bei Ochsen ünd Kälbern,
2. idurch Salzsäure sich röthende Materie) bei Ochsen und Schafen,
.3. durch sälzsaurös Zinn fällbare Materie bei Schafen.
. Marcet h a t gezeigt und P rout bestätigt, dass bei Hunden,
von denen der eine mit thierischer Nahrung,1 der andere mit
Brot gefüttert wurde, der Chymus bei dem erstem weit eiweissstoffhaltiger
war als bei dem letztem. T homson Aimais o f philos.
4819.. Jan. Und; April.
■-..* Bei den Vögeln fanden T iedemann .und G melin in der durch
Extraction der Nahrung im Kropfe gebildeten Flüssigkeit Eiweiss,
der Nahrungsstoffe aufgelöst, so : dass diese Flüssigkeit zuweilen
in d e r, Hitze gerann, Eiweiss nach dein Genuss von Fleisch,
Pflanzeneiweiss nach dem Genuss von Getreide und Erbsen,
Noch mehr finden sich diese Materien im Muskelmagen.
T h e o r i e d e r M a genverdanti-hg.
Unter den altern Lehren üher das. Wesen der .Verdauung
sind mehrere offenbar heutzutage bloss von historischem Werthe,
wie z. B. diejenige von der Zerreibung der Nahrungsstoffe durch
die Magenwände. Es sind im Magen der meisten Thiere keine
mechanischen Hülfsmittel dazu vorhanden (Vergl. p. 499.)', und
dann haben die Versuche von R eaumur Und S pallanzani gezeigt,
dass in durchlöcherten Röhren eingeschlossene Substanzen, auf
welche gar kein Druck statt haben konnte, eben so leicht verdaut
Werden. Ebenso ist Ws kaum nöthig, zu bemerken, dass die
Theorie von der Putrefaction der Speisen im Magen ungegründet,
indem keine Zeichen Wer Fäulniss- an den verdauten Stoffen
wahrnehmbar sind, während doch bei 30° R. Temperatur, wenn
die- Speisen ihrer blossen Zersetzung überlassen wären, sehr bald
Zeichen der Fäulniss eintreten müssten. Dann aber verlieren selbst
anfangend faule Substanzen während der Verdauung die Putre-
fäctiori, wie Spallanzani ' gezeigt hat.
Bei dem heutigen Zustande der Untersuchungen frägt es sich
zunächst:
W'T.' ob die Verdauung ohne'Antheil einer Verdauungsflüssig-
keit das Wesen derselben in einer chemischen Veränderung der
Speisen, Fermentation oder Oxydation bestehe, wodurch sie ihre
Gohäsion verlieren und zerfallen. Bei dieser Ansicht giebt es keinen
Magensaft als Verdauungsprincip, und was man so nennt, ist
das Product, nicht die Ursache der Verdauung,
2. oder ob die Verdauung wesentlich in Auflösung und chemischer
Veränderung der Speisen durch ein: Lösungsmittel, den
Magensaft, bestehe. '
Die erstere Theorie erscheint in den Ansichten von Boer-
have von der Fermentation, und ist in der neuern Zeit durch
C. H. S chulz durch die Ansicht von dem Zerfallen durch Oxy.-
dätiön erneuert worden. Die Theorie der Fermentation schliesst
übrigens: die Vorstellung vön einem wirksamen Magensaft nicht aus.
’Bei der Fermentationstheorie dachte man sich eine chemische
Wirkung der Principien der Nahrungsstoffe auf einander,
welche entweder durch einen Rest der' vorhergehenden Verdauung,
oder durch ein von dem Magen abgesondertes Ferment entstehen
soll. Hiernach wäre also die Säure im Magen ein Product
der Fermentation. Diese Theorie ist niemals bewiesen, kann
aber jetzt widerlegt werden. Fände in dem Magen eine Fermentation
statt, so wäre sie gewiss 'eigener Art und würde sich
von den bekannten Fermentationen unterscheiden, indem, wie sich
später zeigen-wird, die wesentlichen Erscheinungen der Gährung
bei ;der künstlichen Verdauung; fehlen. Die neulich von S chultz
vorgetragene Theorie der Verdauung geht zwar nicht von der
Fermentation aus, ist jedoch im Princip ähnlich, indem sie behauptet
ƒ: das$’- die-' Speisen nicht durch einen eigenen Magensaft
aufgelöst) ’sondern durch Oxydation umgewändelt würden und dadurch
ihre Cohäsi-on verlören, dass aber die Säure nicht dieUr-
sache, sondern die Folge der Bildung des Ghymus sey. Schon
Montkgre hatte die Existenz eines eigenen Magensaftes geläugnet.
Er hatte gefunden, dass, nachdem er alle Magenflüssigkeit ausgebrochen,
und den etwaigen Rückstand’ im Magen durch Verschlingung
vom Magnesia neutralisirt hatte, die darauf genommenen
Nahrungsmittel nicht weniger chymificirt wurden und nicht we