
schaft anzugehören, da es allmählig wegtrock.net und man es in
einer starken Presse zwischen Fliesspapier augenblicklich aus ihnen
herausdrücken kann. Durch den Verlust des Wassers wird
in der thierischen Materie mit Ausnahme einiger der niedersten
Thiere und Pflanzen, die beim Erweichen wieder aufleben, die
Lebensfähigkeit ganz zerstört. Berzelius Thierchemie p. 7. Nach
Chevreul kann nur reines Wassér das Phänomen der vollen
Aufweichung hervorbringen, obgleich gesalzenes Wasser auch von
trockenen thierischen Theilen, so wie Alcohol, Aether, Oel eingesogen
werden.
Nasse thierische Theile lassen aber durch ihre unsichtbaren
Poren, welche von dem Wasser erfüllt werden, zu, dass Stoffe,
die'rrut ihnen m Berührung kommen, wofern sie im Wasser auf-
loslich sind, sich in dem Wasser, was die thierischen Theile nass
macht, auflöst, oder wofern sie schon aufgelöst waren, weiter
vertheilen. Diess gilt auch für gasförmige Flüssigkeiten. Eben so
leicht giebt das Wasser der nassen thierischen Theile Aufgelöstes
an andere Theile ab, welche davon auflösen können. Die Ge-
setze^ der Anziehung der Stoffe bei der Auflösung und Mischung,
die Gesetze des Gleichgewichtes der Vertheilung mischbarer Flüssigkeiten
haben daher auch in den nassen thierischen Theilen ihre
Anwendung. Da eine poröse organische Membran, wenn sie a»f
beiden Seiten mit Wasser in Berührung steht, durch ihre Poren
ein Continuüm von Wasser von dem einen zu dem andern Wasser
bildet, so können Stoffe, in dem beiderseitigen Wasser aufgelöst,
jene Membran bis zum Gleichgewichte der Mischung und
Vertheilung allmählig durchdringen. Diess gilt auch für Gase,
die mit nassen thierischen Theilen in Berührung stehen. Wir
werden in der Folge sehen, dass hierbei, gleichwie1 bei porösen
unorgamschen Körpern, ein merkwürdiges Gesetz obwaltet, dass
nämlich die dichtere Lösung durch die pprösen Körper hindurch
mehr von der dünnem Lösung, als diese von jener aufnimmt.
Die organischen Stoffe sind während des Lebens niemals kry-
stallisirt, und die Excretionsstoffe der Tbiere, Harnstoff und Harnsäure
und einige Fettarten, die fähig zu krystallisiren sind, kommen
in den lebenden Theilen nicht krystaliisirt vor, obgleich in
den Pflanzenzellen zuweilen krystallisirte mineralische Stojfe beobachtet
werden. Häufig erscheint der organische Stoff zu rundlichen
mikroskopischen Moleculen gebildet. Diese organischen Molecule
erscheinen nun theils in den Säften; zu diesen gehören die
Blutkörperchen beim Menschen von einem Durchmesser von —V-
sTfrö eines P. Z., die Körnchen des Chylus y^U- P. Z. nach
Prevost und Dumas, des Speichels ^ ö ö P- Zoll nach Weber. Die
Körnchen des Chylus, der Milch, der Galle sind rund, die des
Blutes sind platt, plattrund bei den Säugethieren, plattoval bei
den vögeln, Amphibien, ïischen; die Blutkörnchen enthalten ini-
mer einen Kern in einer äussern Schale. Undeutlicher sind die
Kügelchen des geronnenen Eiweisses und Faserstoffes. Die Gewebe
der organischen und insbesondere thierischen Körper scheinen
aber selbst Vielen nur aus einer Aggregation von Moleculen zu
fasern, Blättchen und Häuten zu bestehen. Am deutlichsten
erscheinen diese Molecule im Gehirne und in der Substanz des
Embryo, z. B. in der Keimhaut des Eies, undeutlicher in den
übrigen Geweben, wo es immer zweifelhaft ist, ob die Unebenheiten
der Oberfläche durch mikroskopische Täuschung nicht etwa
als Kügelchen erscheinen. Der undurchsichtige Theil der Keimhaut
des Vogelembryo zeigt z, B. ein Aggregat von ziemlich grossen
Kügelchen, die man schon mit einer einfachen Lupe sieht,
und diese Kügelchen gleichen, ganz den Kügelchen des. Dotters
selbst. Allein schon die in der Keimhaut sich verbreitenden Ge-
fässe sind nach meinen Beobachtungen aus einer ganz unvergleichlich
feinem Materie gebildet, so wie der durchsichtigemittiere
Theil der Keimhaut, area pellucida, und der Embryo selbst.
Es scheint hier wirklich, dass die Keimhaut durch Anziehung und
Aggregation der Dotterkügelchen wächst; allein alle Formationen
in der Keimhaut selbst geschehen durch Auflösung und Umwandlung
dieser äggregirten Theile in eine so zarte Materie, dass die
Elementartheilchen. derselben nicht deutlich erkannt werden können,
und dass sie jedenfalls unvergleichlich viel kleiner seyn müssen,
als die Aggregattbeile der Keimhautsubstanz. Nach meinen Beobachtungen
beim Frosche sind die Primitivfasern der Muskeln
5—8 mal dünner als seine Blutkörperchen, und dünner als die
Kerne der Blutkörperchen; die Muskelfasern der Frösche und
höheren Thiere unterscheidèn sich wenig an Dicke, wohl aber
sehr ihre Blutkörperchen. Die Primitivfasern der Nerven sind
nach meinen Beobachtungen bei Säugethieren \ so dünn als
die Blutkörperchen derselben, und dicker als die Kerne der letztem.
Beim Frosch fand ich; die Primitivfasern der Nerven = ~
des Durchmessers seiner Blutkörperchen, was hier wieder viel
weniger ist, als der Durchmesser der Kerne seiner Blutkörperchen.
Ich habe mich nicht überzeugen- können, dass die Nervenfasern
aus aneinander gereihten Kügelchen bestehen. Sie zeigen allerdings
aufeinander folgende geringe Unebenheiten, aber ziemlich
unregelmässig. Endlich macht die Entdeckung von E hrenberg,
dass Monaden'von YäVg-Linie noch zusammengesetzte Organe haben,
diese Theorie der Aggregation aus Kügelchen, die selbst
grösser seyn sollen als ^gVö Linie, im höchsten Grade unwahrscheinlich.
Die Zusämmensetzung der Gewebe aus Moleculen ist
wegen der Unsicherheit, Unebenheiten von Kügelchen mikroskopisch
zu unterscheiden, jetzt noch immer eine gewagte Hypothese.
Jedenfalls sind aber die organischen Molecule nur die kleinsten
Formen, in welchen die zusammengesetzte organische Materie
erscheint, nicht aber die Atome der organischen Combination.
Wir kennen die Kraft, welche die organischen Körper beseelt,
nur an den örganischen Körpern. Sie äüssert sich nur an
'den organischen Verbindungen, welche diese erzeugen, und nie
entsteht aus freien Stücken aus den Grundelementen, wo sie zufällig
Zusammenkommen, organische Materie. F ray behauptet
zwar, beobachtet zu haben, dass sich mikroskopische oder.Infu-
sionstbiere aus reinem Wasser gebildet hätten, und G ruithuiseiy
will in Aufgüssen von Granit, Kreide und Marmor eine gallertartige
Haut entstehen gesehen habe», worin sich später Infusorien