
kannten Erfahrung hervor, dass das amaurotische Auge, wo die
[Netzhaut gelähmt ist, die Beweglichkeit der Iris durch Lichtreiz
auf das amaurotische Auge verloren hat, dass dite Iris dieses
Auges sich aber bewegt, wenn das Licht auf das andere gesunde
Auge einfällt. Es folgt ferner aus Mayo’s Versuchen, dass die
allgemeine Sensibilität des Auges vom Nervus trigeminus ab-'
hängt, der durch Zweige des Nervus ophtbalmicus die Sensibilität
der Conjunctivu,, durch die lange Wurzel des Ganglion
ciliare die Sensibilität im innern Auge bewirkt. Die sympathischen
Zweige beherrschen die Ernährung des Auges; wir
haben schon gesehen, wie der Nervus sympathicus durch seine
Verbindung mit dem Ganglion ciliare Einfluss auf die Ernährung
des Auges hat, und nach der Zèrstörung des Ganglion cervicale
supremum Augenentzündung mit Exsudation folgt. S. oben p. 675.
Die Sectio'n des-Nervus trigeminus hat bei den Kaninchen, Meerschweinchen,
Hunden, Katzen, nach Magkndie’s Versuchen Unbeweglichkeit
der Iris zur Folge; und die Pupille ist bei, den
Hunden und Katzen' weit, eng bei den Kaninchen und Meerschweinchen.
D esmoulih’s Anat. des syst. nerv. T. 2. p. 712.
Hier muss eine Rückwirkung auf das Gehirn stattfinden.
Wir können uns jetzt mit der Art des Einflusses des N. ocu-
lomotorius auf die Bewegung, der Iris beschäftigen, worüber ich
mehrere eigenthümliche Beobachtungen gemacht habe. Dér N.
oculomotorius bewirkt häufig eine Contraction der Iris, sobald, er
willkührlich thätig oder unwillkürlich afficirt ist. Da der N.
oculomotorius von den graden Augenmuskeln nur den Rectus ex-
ternus nicht versieht, so kann man also bei willkührlich er Drehung
des Auges nach aussen gewiss seyn,- dass der N. oculomotorius
nicht thätig- ist; bei willkührlicher Drehung des Auges
nach innen, dass der N, oculomotorius thätig ist. Man wird sich
aber überzeugen, dass die Pupille bei gleicher Lichtintensität kleiner
wird, sobald das eine Auge geschlossen ist und das andere
ganz nach inn'en gedreht wird, dass die Pupille grösser wird,
sobald das Auge nach Aussen gedreht wird. Hieraus geht qnwi-
derleglich hervor,, dass bei jeder willkührlichen Bewegung des
Auges, wobei der Zweig des N. oculomotorius zum innern graden
Augenmuskel thätig, die .Iris mit thätig ist, und dass .sie unthätig,
die Pilpille weit wird, wenn der N. abducens wirkt.
Wird das eine Augen nach aussen; das andere nach innen
gedreht; so bemerkt man keine auffallende Veränderung der
Pupille, wegen der entgegengesetzten Bedingungen. Convergiren
beide Augen stark, so ist die Verengung der Pupille am stärksten,
mag man nun einen seitlichen nahen, oder einen geraden naben
Gegenständ betrachten; je mehr die Augen dagegen parallel
stehen, und die Musculi recti interni, welche vom Nervus
oculomotorius abhangen, unthätig werden, um so weiter wird
die Pupille.
Durch den Zusammenhang der motorischen Wurzel des Ganglion
ciliare mit dem ,‘N. oculortiotorius kann man daher die Ins
sympathisch willkührlich verändern, d; h. die Iris zieht sich von
selbst zusammen, sobald ,die Willkühr auf den N'. oculomotorius ullein
wirkt. Da man nun beim Sehen in der Nähe die Augenachsen
convergirt, und die Augen mehr nach innen dreht, beim
Sehen in die Ferne mehr von einander entfernt, so wird die
Pupille beim Sehen in der Nähe viel enger, beim Sehen in die
Ferne viel weiter. Die Bewegungen der Iris bei den Vögeln
sind nicht gerade mehr willkührlich als die unseren; die Pupille
der Vögel' wird sehr eng, wenn man auf sie zugeht und sie in
Leidenschaften setzt.
Ich werde nun zeigen, dass nicht allein der schon genannte
Zweig des N.. oculomotorius zum Musculus rectus internus diesen
sympathischen Einfluss auf die Bewegung der Iris hat, sondern
auch andere Zweige, namentlich der Zweig, der zum Obliquus
inferior geht, dasselbe thun. Der Muscuius obliquus inferior rollt
das Auge so, dass die Pupille nach oben und einwärts steht. .Macht
man diese Bewegung willkührlich, so wird die Pupille sehr eng.
Diese Bewegung des Auges wird von selbst unwillkührlich im
Einschlafen, im Schlaf,'in der Trunkenheit und in Nervenzufällen
ausgeführt; daher findet man im Schlafe die Pupille eng.
Die im Schlafe verengerte Pupille kann sich übrigens durch
die Reizung des. Lichtes noch enger zusammenziehen, wie H aw-
kins bei Mayo aus Beobachtungen berichtet. Beim Erwachen wird
die Pupille mit einigen unregelmässigen Contractionen wieder
weiter.
Die vergleichende Anatomie bestätigt im Allgemeinen die
physiologischen Resultate. Die Ciliarnerven bestehen constant
aus Zweiten des N. oculomotorius und des N. nasalis; hiehei finden
folgende Verschiedenheiten statt:
1) Zweige vom N. oculomotorius tind nasalis verbinden sich
als Wurzeln zum Ganglion ciliare. Die Ciliarnerven sind theils
Zweige des Ganglion, theils des N. nasalis selbst. So ist es nach
Muck/s und T iedemann.’s ausführlichen und genauen Untersuchungen
heim Hund, Hasen, Ochsen, Schaf, Ziege, Hirsch, Reh, Schwein,
Eule, Taube, Papagey, Gans, Truthahn, Kiebitz, (Schildkröte Bo-
JA K U S ) .
2) .Das Ganglion gehört zunächst der Wurzel des N. oculomotorius
an, und die Ciliarnerven des Ganglions" gehen zum Theil
zum Auge, und verbinden sich zum Theil schtingenförmig mit
den Ciliarnerven des N. nasalis, die, auch zum Theil allein zum
Auge gehen. So ist es bei der Katze, bei Falken, Reiher, Raben,
Hahn, Ente, Metgus und Sterna. Ich halte diesen Fall
bloss für eine Varietät des: ersten.
3) Beim Kaninchen fand Muck, gar keine Verbindung der
Radix N. peulomotorii und des N. nasalis, sondern beide Nerven
geben einzeln - für sich die Ciliarnerven ab. Nach Retzius liegt
das Ganglion fast in der Scheide des N. oculomotorius.
‘4) D esmoulins läugnet die Ciliarnerven des N. nasalis ganz
beimKaninchen, Meerschweinchen und der Wasserratte, so dass der
N. oculomotorius allein Ciliarnerven abgäbe. Diese Thiere, wie
die Nager überhaupt, sollen auch kein Ganglion kaben.(?).
.. 5) Es giebt kein Thier mit beweglicher Iris, welches nicht
Ciliarnerven vom N. oculomotorius erhielte, und wo der N. nasa