Lei den nackten- Amphibien erzeugen sich die Nieren selbst erst
im Anfänge des Larvenlebens, während die Wölfischen Körper
(pag. 161.) decrepid werden. Das Verschwinden der äusseren
Kiemen bei den Froschlarven, die Entwicklung der inneren Kiemen
für die längere Zeit des Larvenlebens, die Entwicklung der
Extremitäten am Ende des Larvenlebens, die-Ablegung des Schwanzes,
und der endliche Verlust der Kiemen sind schon erwähnt
worden. Erst gegen das Ende des Larvenlebens entstehen ihre
Genitalien. So habe ich bei Frasehlarven die erste Spur der
Hoden und Eierstöcke erst bemerken können, wenn sie sich schon
zum Theil verwandelt haben, nämlich schon 4 Beine haben, aber
noch den Schwanz und die Kiemen besitzen. Bei den Salamanderlarven,
welche in der längsten Zeit des Larvenlehens schon
mit Extremitäten versehen sind, entstehen die Genitalien auch
erst in der spätem Zeit des Larvenlebens, ehe die Kiemen eingeh
en *). .
Der Darmkanal bei den Froschlarven für .Pflanzennahrung
bestimmt, war ausserordentlich gross, er erleidet während der
Metamorphose die Redüction in den* Darmkanal des fleischfressenden
Thiers. Auch die Wirbel während des Larvenlebens durch
conisch ausgehöhlte Facetten vfie bei den Fischen verbunden,
nehmen an der Umwandlung Antheil.
Die Metamorphose der Thiere während der Entwicklung und
des Wachsthums beruht zum Theil auf Entwicklung und Re-
duction ähnlicher Theile. Man hatte früher ’bemerkt, dass der
Embryo während der Entwicklung die Stufen niederer Thiere
durchlaufe, und diese an sich unrichtige Idee bis' ins Abenteuerliche
ausgesponnen. In dieser Ansicht liegt aber die Ahnung
des wahren Verhältnisses, welche den Gegnern dieser Ansicht
entging, v. B aer hat das Verdienst, das Gesetz dieser Metamorphose
zuerst erkannt zu haben; er zeigte, dass die Wirbelthiere,
vom Menschen bis zu den Fischen, einen gewissen, gemeinsamen
Typus ihrer Bildung, eine gewisse Summe gleicher Theile besitzen,
die man im Embryonenzustande bei allen in vollkommener
Aehnlichkeit noch antritft, welche sich aber bei verschiedenen
Klassen zu verschiedenen Formen ausbilden, oder selbst reducirt
werden; wie z. B. die rippenförmigen Anhänge des Zungenbeins
allen Wirbelthieren im Embryonenzustande gemeinsam sind, aber
bei den höheren Thieren reducirt werden, hei den Fischen und
Amphibienlarven sich zu Kiemen ausbilden, pag. 298. Alle Wirbelthiere
gleichen sich, und zeigen eine Reihe von Wirbelkörpern
mit hinteren Bogen für die Deckung der Centraltheile des Nervensystems,
und einer Anzahl rippenförmiger vorderer Anhänge
zur Umschliessung der Eingeweide, welche zum Theil knorpeligen
oder knöchernen Brustbeinrippen entgegen kommen, uni ei-
In meiner Abhandlung, Beiträge zur Anatomie und Naturgeschichte der
Amphibien, T ie d em ANn ’s Zeitschrift Jur Physiol. 4. 2., habe ich mich
in dieser Hinsicht nicht ganz richtig ausgedrückt, wenn ich sagte, dass
die La'rven, so lange sie nicht die Kiemen ablegeo, keine entfernte Spur
der Genitalien besitzen.
nen Korb zu bilden,; während die Halsrippen und Bauchrippen
bei vielen Wirbelthieren fehlen, oder bei einigen (Crocodilen
und Eidechsen) nur als rudimentäre Anhänge der Halswirbel erscheinen.
Bei allen Wirbelthieren verkümmert diess System nach abwärts
in den Steisswirbeln, entwickelt sich aufwärts in den 3 Wirbeln
des Schädels (denn mehr kann ich nicht finden, die Bezeichnung
Gehörwirbel und Aehnliches scheint mir eine Ueber-
treibung, Entstellung jener ganz richtigen Analogie). Bei allen
Embryonen fehlen anfangs die Extremitäten; sie erscheinen bei
den Embryonen zuerst als Hügelchen, welche sich bei verschiedenen
Klassen zu verschiedenen Formen umwandeln. Man sieht
also, wie'die Formen der ausgebildeten Wirbelthiere auf Umwandlungen
und Reductionen eines gemeinsamen Typus beruhen.
Einige Thiere entfernen sich beim Wachsthum sehr, andere wenig
vom gemeinsamen Typus, wie er sich im Embryonen- und
Larvenzustande ausspricht. ,
Wendet man sich zu der Abtheilung der Gliederthiere, in
welchen das Gehirn zwar oben liegt, aber ein Schlundring den
Schlund umfasst, und die Fortsetzung dieses und des Gehirns an
dem Bauche liegt, so findet man leicht wieder'einen nur diesen
Thieüen eigenthümlichen Typus in ihrem Skelet aus successiv verbundenen
Leibesringen. Man findet Maxillen, Mandibeln, welche
mit den Füssen nach S a v ig n y ’s Untersuchungen zu einem und
demselben Organsystem gehören. Das Insekt hat als Larve 13
Leibesringe, nur irn Larvenzustande wächst es, indem es sich
3 — 4 Mal häutet, in der Metamorphose während des Puppenzustandes
zu einem, neuen Geschöpfe wird. Zur Aeusserung des or-
ganisirenden Princips, welches die Form verändert, ist es nöthig,
dass die ähnlichen Theile eine gewisse Grösse erreicht haben; die
fortdauernde Ernährung dieser Theile durch Aufnahme von Nah-
rungsstoffen scheint das organisirende Princip von der Einleitung
der Metamorphose abzuhalten; denn die Insekten wandeln sich
früher um, wenn sie hungern, so wie eine Pflanze früher Bliithen
treibt in magerm Boden. Je mehr aber die ähnlichen Theile an
Umfang zugenommen haben, tun so grösser scheint das Streben
zu werden, aus dén quantitativ ausgebildeten Massen qualitative
Unterschiede durch Redüction und Entwicklung ähnlicher Theile
zu bilden. Bei dem letztén Häufen erscheint das eingesponnene
Insekt als Puppe, deren anfangs weiche Oberhaut, wie aller
HornstofF, erhärtet. In der änssern Form vieler Puppen lassen
sich schon die Rudimente der äusseren Formen des Insektes erkennen,
wobei die Glieder eng an den Leib angeschmiegt sind.
Die Grundzüge zur Verwandlung der ausseren Formen sind schon
mit der Umwandlung der Larve in die Puppe gegeben. Die
■ Puppe zeigt schon -die Abtheilungen des Tfaier.es in 3 Abschnitte,
indem die 3 Ringe, welche in der Larve auf den ersten oder
Kopfring folgen, zum Thorax umgewandelt werden, in dem man
hernach Prothorax, Mesothorax, Metathorax erkennt, während
die 9 letzten der 13 Ringe des Lai'venkörpers in die 9 Ringe des
Hinterleibs des vollkommnen Insektes sich umwandeln, und sich