
rum von Wasser verdünnt, mit einem ganz leichten Anfluge von
Roth, von Farhestoff, welcher von zugesetztem Wasser aufgelöst
worden. Da indessen die Auflösung des Blutroths von Froschblut
durch Wasser ziemlich langsam geschieht, so ist das Durchgeseihte
kaum röthlich zu nennen, und zuweilen ganz farblos.
Wendet man statt des zugesetzten Wassers vielmehr Zjuckerwas-
ser an (1 Theil Zucker auf 200 Theile und mehr Wasser), so
wird während der Filtration gar kein Blutroth aufgelöst, und das
Durchgehende ist vollkommen farblos und ohne die geringste Spur
einer Beimischung. Untersucht man das durchgehende Serum
mit dem Mikroskope, so bemerkt man keine Spur von Kügelchen
darin. In diesem klären Serum entsteht nun innerhalb einiger
Minuten ein wasserhelles Coagulum, so klar und durchsichtig,
dass man es nach seiner Bildung nicht einmal bemerkt, wenn
man es nicht mit einer Nadel aus der Flüssigkeit hervorzieht.
Nach und nach verdichtet es sich und wird Weisslich, fadenartig;
es sieht dann gerade so aus, wie das Coagulum der menschlichen
Lymphe in meinen Beobachtungen. Vergl. Abschn. 3. Auf diese
Art erhält man den Faserstoff von Blut im reinsten Zustande, wie
es bisher nicht dargestellt werden konnte. Um die rechte Sorte
Filtrirpapier zu finden, muss man er,st einige Proben machen.
Ist das weisse Filtrirpapien zu dünn, 50 gehen einige wenige Blutkörperchen
mit durchs Filtrum, die man erst bei mikroskopischer
Untersuchung in dem klaren, farblosen Coagulum hier und da
eingeschlossen findet. Hat man erst die rechte Sorte von Filtrum
aufgefunden, so erhält man , ein Coagulum von Faserstoff,
worin auch keine Spur eines Blutkörperchens verkommt. Es versteht
sich von selbst, dass nicht aller im Blute aufgelöste Faserstoff
auf diese Art1 erhalten wird; der grösste Theil gerinnt innerhalb
des Filtrums, weil er nicht vor seiner Gerinnung durchs
Filtrum gelangen kann. Zu einem rohen Versuche kann man das
Blut nehmen, wie man es nach der Amputation eines Froschbeines
im Knie erhält, und es sogleich in das mit etwas kaum süss-
lich schmeckendem Zuckerwasser versetzte Filtrum austräufeln
lassen. Allein dieser Versuch ist roh, weil hier etwas aus der
Lymphe von dem Beine mit ausfliessen kann. Um mit reinem
Blute des Frosches zu experimentiren, muss man das Blut aus
dem blossgelegten und durchschnittenen Herzen selbst austräufeln
lassen. Der Faserstoff, den man in diesen'Fällen erhält, ist
nicht deutlich körnig, sondern ganz gleichartig, erst wenn er
sich, zusammengezogen hat und weisslich geworden ist, sieht man
mit dem zusammengesetzten Mikroskope eine ganz undeutlich feinkörniges
Wesen, einen Anschein, der aber auch von Ungleichheiten
der Oberfläche herrühren kann.
Man kann die Existenz von aufgelöstem Faserstoff im Blute
des Frosches, wie auch in dem der Säugethiere und des Menschen
noch auf eine andere Art beweisen. Indem man einem
Gläschen voll Blut irgend eines Thieres oder des Menschen sogleich
einige Tropfen von einer sehr concentrirten Auflösung von
unterkohlensaurem Kali zusetzt, wird die Gerinnung sehr lange
aufgehalten, und die Blutkörperchen senken sich allmählig. unter
das Niveau der durchsichtigen Flüssigkeit, ehe die Gerinnung ein-
tritt. Nach \ bis 1 Stunde bildet Sich ein zartes Gerinnsel; der
untere Theil des Gerinnsels ist, so weit die Blutkügelchen stehen,
roth, der obere ist weisslich und fadenziehend.
P revost und D umas haben die Quantität der Kügelchen im
Blute verschiedener Thiere aus der Menge des rothen getrockneten
Coagulums zu bestimmen gesucht, und diese Untersuchungen
sind sehr dankenswerth. Berzelius hat indess bereits bemerkt,
dass das Resultat einer solchen quantitativen Analyse nie genau
ausfallen könne, weil das Coagulum eine grosse Menge Serum in
sich einschliesse, das beim Trocknen sein Eiweiss und seine Salze
zurücklässt, während das Abwaschen mellt allein Serum, sondern
auch Blutroth entfernen würde. Da aber P revost und D umas
von der Voraussetzung ausgingen, dass der Faserstoff des Blutes
von den Kernen der Blutkörperchen herrühre, so bedürfen ihre
Resultate einer neuen Conection. 'Was sie nämlich Menge der
Kügelchen nennen, muss Summe der Kügelchen und des vorher
aufgelösten Faserstoffes heissen. Mit dieser Correction behalten
die^zahlreiclien quantitativen Bestimmungen der beiden Naturforscher
ihren Werth. Diese Correction ist auch beiden sonst sehr
dankenswerthen quantitativen Analysen von L ecanu über die
Menge der Kügelchen, in verschiedenen Temperamenten und Geschlechtern
nöthig. Dm die Menge des Faserstoffes im Blute
verschiedener Thiere und in Krankheiten zu bestimmen, bedarf
es ganz neuer Untersuchungen, Das beste Mittel dazu ist das.
Schlagen des Blutes.
Durch das Schlagen des Blutes lässt sich der vorher aufgelöste
Faserstoff des Blutes als farbloses oder fast farbloses Gerinnsel
erhalten, während die Blutkörperchen unverändert im Serum
suspendirt bleiben. Untersucht man das Blut nach dem
Schlagen, so hat es noch ganz sein natürliches Ansehen, man findet
die Blutkörperchen, gleichförmig schwebend, und, wofern kein
Wasser zum Blute gekommen ist, auch unverändert. Ich weiss
nicht, woran es / liegt, dass Berzelius das Gegentheil sagt. Er
bemerkt nämlich, dass, wenn man nach dem Schlagen das Blut
mit dem zusammengesetzten Mikroskope untersuche, es. keine
Blutkörperchen mehr enthalte, sondern kleine, ungelöste, zerriebene
rothe Körperchen, die in einer gelben Flüssigkeit schwimmen,
und die Berzelius für Theile der Farb.estoff hülle ansieht.
Sie gehen'beim Filtriren durchs Papier; diess thun indess auch
die Blutkörperchen des frischen Blutes von höheren Thieren.
B erzelius sagt, dass, wenn man das Blut mehrere Tage lang
bei 0° aufbewabre, diese rothen Theilehen langsam zu Roden
sinken und die Flüssigkeit sich über ihnen aüfkläre, wiewohl sie
zuweilen noch durch einen kleinen Theil aufgelösten Farbestoffs
röthlich bleibe. Mit der Hochachtung,, die ich gfegen^ diesen,
grossen Mann hege, muss ich doch bemerken, dass ich die Blutkörperchen
in dem geschlagenen Blute, so lange kein Wasser
dazu kömmt, ganz unverändert wieder finde. Ich habe sie vom
Kalbe und Ochsen, vom Menschen und von der Katze in diesem
Zustande mit dem FRAurmoFER’sehen Mikroskope und noch