
die Verdauungswege beschränken und im N. vagus ihren Sitz zu
, haben scheinen, sind Gefühle von Druck, Bewegung, Zusammenziehung,
von Uebelkeit mit Rollern, später Schmerzen. Als
Ursache dieser Empfindungen hat man den Speichel, die Galle,
eine Reibung der Magenwände, den scharfen Magensaft angesehen.
D umas erklärt den Hunger daraus, dass die einsangenden Gefässe
des Darms sich gegen die Magen- und Darmwände selbst wenden.
An alles diess ist wohl nicht zu denken. Die Nahrungsmittel
sind adäquate oder homogene Reizmittel der Verdauungsor-
«ane; wenn diese fehlen, bringen die Nerven den Zustand des
Organes zum Bewusstseyn. Die örtlichen Empfindungen des Hungers,
wie des Appetites und der Sättigung, können nach der
Durchschneidung des N. vagus. vielleicht fehlen, wie Brächet
(Recherch. sur les fonct. du syst, ganglionaire. Paris 1830.) aus
Versuchen schliesst; die Empfindung des Hungers wird durch
Veränderung der Nerven des Magens, vermöge der Ingesta, durch
stärkere Empfindungen und Thätigkeiten, die das Sensorium in
Leidenschaften, Meditationen beschäftigen, durch die Aenderung
des Sensoriums selbst von Opium etc. aufgehoben. Darum die
häufige Erscheinung des Fastens bei Irren, weil sie durch die
Alteration des Sensoriums vielleicht die örtliche Sensation des Hungers,
die uns zur Nahrung mahnt, nicht haben. Nur die allgemeinen
Folgen des Fastens sind unter ungleichen Zuständen der
Verdauungsorgane meist gleich.
Dahin gehören die Empfindungen von allgemeiner Hinfälligkeit,
die wirklich immer mehr zunehmende Kraftlosigkeit, Abmagerung,
Fieber, Irrereden, die heftigsten Leidenschaften abwechselnd
mit tiefster Niedergeschlagenheit. Die Wärme soll um mehrere
Grade sinken, dem von Currie (Wirkungen des kalten und
warmen Wassers p. 267.) bei einem von Verschliessüng des Schlundes
Hungernden widersprochen wird. Der Athem wird stinkend,
der Harn scharf und feurig, die Lymphgefässe werden nach Ma-
gendie und Collard blutig. Der Inhalt dieser Gefässe soll in der
ersten Zeit des Fastens grösser seyn (?), später immer geringer,
auch die Lymphgefässe des Darms sollen indess gegen die mittlere
Zeit der Abstinenz noch etwas weniges Lymphe führen.
Collard DE Marti gny. Zusammenziehung des Magens tritt
ein, Die Absonderungen hören auf, obgleich bei angefüllter
Gallenblase doch auch immer noch Galle in den Darm fliesst
(in den Magen fliesst sie nach Magendie nicht). Der Schleim
der Schleimhäute vermindert sich wie alle der. Resorption fähige
Substanzen. Eiter der Wunden, Milch, Speiehel, Gift der Schlan-l
een werden nicht mehr abgesondert. Der Urin enthält noch
Harnstoff, wie L assaigne {Journ. de chim. med. 1825. aor.) bei einem
Irren nach einem Hungern von 18 Tagen fand? die Haynwege
sind nicht nothwendig entzündet, die Schleimhäute blass. Nach
Collard de Martigny vermindert sich während des Hungers die
relative Quantität der Fibrine im Blute, während die relative
Quantität der festen Theile der Blutkörperchen steigt. Magendie
Journ. de Physiol. T. 8. p. 171. Nach dem Tode erscheint der
Magen sehr zusammengezogen.
Aus den über die Lebensdauer der Thiere und des Menschen
Angestellten Versuchen geht hervor, dass warmblütige Thiere am
wenigsten ausdauern. Niedere Thiere mit harten Schalen hungern
ausserordentlich lange, wie ich aus brieflichen Mittheilungen
selbst die Beobachtung habe, dass ein afrikanischer Scorpion auf
einer Reise nach Holland und dort in den Händen des Dr. D e-
H aAN noch neun Monate ohne etwas zu fressen erhalten wurde.
R udolphi erhielt einen Proteus anguinus 5, Zovs 10 Jahre lang in
erneuertem Brunnenwasser. Auch Wassersalamander, Schildkröten
und Goldfische kann man Jahre lang ohne Nahrung erhalten. Von
Schlangen ist es bekannt, dass sie oft halbe Jahre lang hungern.
Vögel lebten in R edi’s Versuchen 5 bis 28 Tage; ein Seehund
ausser Wasser und ohne Nahrung 4 Wochen, Hunde 25 bis 36
Tage ohne Speise und Trank. Menschen ertragen Hunger und
Durst in der Regel nicht viel länger als eine Woche, selten mehr
als,2 Wochen, den blossen Hunger viel länger, in Krankheiten
noch langer, besonders Irre. Siehe T iedemamn a. a. O. T iede-
mann führt Fälle an, in welchen Hungernde, denen vergönnt war,
den Durst zu stillen, 50 und mehr Tage ausdauerten. Monate
oder wohl gar Jahre langes Fasten gehört, wie R udolphi mit
Recht bemerkt, zum Betrug. Ueber alle in diesem Capitel abgehandelten
Gegenstände finden sich ausführlichere Untersuchungen
in T iedemann’s Physiologie. 3. Bd. T iedemann, Untersuchungen
über das Nahrungsbedürfniss, den Nahrungstrieb und die Nahrungsmittel
des Menschen. Darmstadt 1836.
II. Capitel. Von den V e rd a u u n g so rg a n e n ,
a. D a rm k a n a l im A l l g em e i n e n .
Es scheint ein allgemeiner Charakter der Thiere zu seyn,
dass sie eine innere Höhle zur Verwandlung der NahrungsstofFe,
zur Verdauung besitzen. Diese Höhle wird Darm genannt, welcher
in den mehrstep Fällen schlauchförmig, und an seinem obern
und an seinem untern Ende geöffnet ist, zuweilen jedoch nur
eine Mundöffnung besitzt, indem die Reste der Nahrungsstoffe
durch dieselbe Öeffnung ausgeworfen werden, durch welche sie
eindringen. Ueber Agastrica s.'Meyen act. nat. cur. T. XVI. Suppl.
Bei den Infusorien giebt es nach E hrenberg’s grossen Entdeckungen
nicht nur durchgängig einen mit Wimpern umgebenen
Mund, sondern E hrenberg hat auch durch Fütterung mit farbigen
Stoffen die Form der Verdauungsorgane dieser Thiere ermitteln,
und die Eintheilung der Hauptgruppen dieser Thier lassen
auf den Bau der Verdauungsorgane gründen können. Sie
sind theils darmlose, mit mehreren dem Munde angehängten Magen
versehene Thiere, denen eigentlicher Darm und After fehlt,
wie die Monaden u. a; theils mit einem vollständigen Darm und
mit Mund und After ausgestattete. Der Darm ist mit vielen
blinddarmförmigen, gestielten Magen besetzt, und ist bald kreisförmig
zum Munde zurückkehrend, wo dann After und Mund