
nerven am Rückenmark bei allen Wirbelthieren Anschwellungen
des Rückenmarkes sich befinden.
Ueber die Deutung des. Fischgehirns im Vergleiche mit dem
Gehirne der höheren Thiere giebt es folgende Ansichten.
1) Einige, wie Cu v ier , vergleichen die Lobi optici der Fische
mit den Hemisphären des grossen Gehirns der höheren
Thiere; diese stützen sich auf die Existenz des dritten Ventrikels
auf dem Boden des mittlern Theiles der Lobi optici, auf die
vor diesem Ventrikel befindliche Commissur; sie vergleichen die
Anschwellungen hinter dem dritten Ventrikel auf dem Boden der
hohlen Lobi optici mit den Vierhügelu; die Lobi olfactorii 'vor
den Lobi optici vergleichen sie mit den Lobi olfactorii der Amphibien,
Vögel und Säugethiere am Anfänge ihrer Hemisphären.
G ottscre, dessen treffliche und genaue Arbeiten über das Gehirn der
Fische, in Mueller’s Archiv 1835. mitgetheilt sind,, neigt sich
ebenfalls zu dieser Ansicht hin. Dagegen spricht die Lage der Zirbel.
vor den Lobi optici, die, wenn diese, die Hemisphären reprä~
sentirten, vor den Vierhügeln liegen müsste, die Kleinheit der
Hügelchen auf dem Boden der hohlen Lobi optici, da hingegen die
Vierhügel der Vögel und Amphibien sehr gross und hohl sind;
die Commissuren der sogenannten Lobi anteriores der Fische, sprechen
nicht dagegen, da auch die Lobi der Geruchsnerven bei den
höheren Thieren eine Commissur haben.
2) : Die Meisten, wie Arsaky, Carus* (er nennt die Lobi optici
Sehhügel), T iedemann, S erres, D esmou.lins halten die L. optici für
Analoga der Vierhügel der höheren Thiere, die vor ihnen liegenden
meist soliden Lappen für die Hemisphären ; und diese stützen1 sich auf
die Grösse der Vierhügel, und ihre Hohlheit bei den Vögeln und
Amphibien, als Theile, die nach abwärts1 an Grösse immer zunehmen,
auf den theilweisen Ursprung der Sehnerven aus den Corpora
quadrigemina bei den höheren Thierén, auf die sehr bedeutende
Grösse und Hohlheit der Corpora quadrigemina. bei dem Fötus
der höheren Thiere, welche zu .einer-gewissen Zeit des ersten
Fötuslebens sogar alle Theile des Gehirns an Grösse übertreffen.
Für diese Ansicht spricht auch die Lage dér Zirbel vor den
Lobi optici der Fische. Dagegen sprechen aber die Solidität der
vor den Lobi optici liegenden Lappen, die man mit den Hemisphären
vergleicht (sie sind nur bei den Knorpelfischen hohl),
die Anschwellungen auf dem Boden der Lobi-optici, die in den
Corpora quadrigemina der höheren Thiere nicht Vorkommen, die
Lage des dritten Ventrikels auf dem Boden der Lobi optici und
die Commissur vor diesem Ventrikel.
3) T reviranus vergleicht die Lobi optici der Vögel mit
dem hintern Theile der Hemisphären der Säugethiere mit sammt
den Vierhügeln, namentlich der Vereinigung der Corpora geni-
culata mit den Vierhügelu; voi’züglich gründet sich diese Ansicht
darauf, dass in die hohlen Lobi optici der Vögel und Amphibien
der hintere Theil der Sehhügel hineinragt. Hiernach
wären nun die Lobi optici einer Vereinigung des hintern Theiles
der Hemisphären mit den Wänden der beim Fötus ganz hohlen
Vierhügel gleich zu achten.
4) Nach meiner Meinung entsprechen die Lobi optici der Fische
den Lobi optici oder der Blase der Vierhügel und zugleich der
Blase des dritten Ventrikels des Vogelfötus. Diese Ansicht wird
definitiv bewiesen durch den Bau des Gehirns bei den Petromy-
zon, wo die Lobi optici in einen Lobus ventriculi tertii, aus dem
die Sehnerven entspringen, und in die Blase der Vierhügel zerfallen
sind, während bei den übrigen Fischen beide eine gemeinsame
Blase darstellen, in deren Boden der Grund des dritten
Ventrikels ist. Der Lobus ventriculi tertii der Petromyzon
hat oben und vorn die Spalte, welche sich in der Blase des dritten
Ventrikels des Vogelfötus bildet, und jene Spalte bei den
Petromyzon kommt wieder am vordem Theil der Lobi optici
der übrigen Fische vor. Hieraus geht zugleich hervor, dass die
Lobi optici der Fische und der übrigen Thiere noch sehr verschieden
sind. Die Lobi optici der Amphibien und Vögel sind
die Vierhügelblasen des Vogelfötus und Säugethierfötus. Siehe
Mueller’s Archiv. 1834. p. 62. Die Lobi inferiores der Fische
werden von Dèsmoulins mit den Corpora mammillaria der Säugethiere,
von Cuvier mit den Lobi optici der Vögel verglichen, die
noch tiefer herabgestiegen wären. Indessen sind die Lobi optici
der Vögel, obgleich sie ganz aus einander und nach unten und
aussen gedrängt, .nur durch eine Querbinde vereinigt sind, ‘offenbar1
grossen Vierhügeln des Fötus der Säugethiere zu vergleichen.
Gottsciie leugnet die Fasern des , Sehnèrven von den Lobi inferiores.
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Vergleicht man dié Amphibien und Vögel mit den Säuge-
thierén, so zeigt sich, dass die ersteren zwar den Fornix, aber noch
nicht die grosse Commissur der Hemisphären, das eigentliche Corpus
callosum besitzen, welches zuerst bei den Säugethieren vollständig
auftritt; dass ihre Lobi optici noch bohl sind, während die
Vierhügel der Säugethiere nur den Aquaeductus Sylvii, und nur
im Fötuszustahde ëine Höhlung enthalten, und dass die Lobi
- optici noch nicht wie die Corpora quadrigemina der Säugethiere
in ein vorderes und hinteres Hügelpaar Zerfällen. Die Eminen-
tiae candicantes werden noch vermisst. Auch fehlt den Vögeln
und Amphibien der aussen sichtbare Theil des Pons Varolii, welcher
letztere ihnen indess mit Unrecht abgesprochen wird, weil die
tiefem Querfasern zwischen den Bündeln der Medulla oblongata
auch bei dén Säugethieren und dem Menschen doch zum Pons gehören.
Die Spitentheile des kleinen Gehirns sind weniger als
bei den Säugethieren ansgebildet. Die Säugethiere, mit dem
Menschen verglichen , zeigen immer noch eine relativ geringere
Ausbildung der Hemisphären; so dass vielen die Abtheilung des
Gehirns in mehrere Lappen ganz abgelit, und erst die Wieder-
käuenden, Reissenden, Dickhäutigen und die Einhufer eine deutlichere
Abtheilung in zwei Lappen zeigen, die mehr dem vordem
und mittlern als hintern Lappen des Gehirns des Menschen
entsprechen, womit der Mangel des hintern Horns der Seitcn-
ventrikel bei den meisten (mit Ausnahme der Affen, Seehunde,
Delphine) übereinstimmt. Auch die Windungen sind bei vielen
Säugethieren, wie den Nagethieren, Fledermäusen, dem Maul