
sie im Neste 35-—36° Cent. Wärme Latten, ausser dem Neste bei
47° Cent, in einer Stunde auf 19° sanken; andere Versuche zeigten,
dass hieran nicht die Nacktheit schuld ist. F roriep’s Notizen
151. Nach E dwards Untersuchungen kommen mehrere Säu-
getbiere in einem viel weniger entwickelten Zustande zur Welt
als andere, so wie Hunde, Katzen, Kaninchen, diese haben viel
weniger innere Wärme als viele andere Säugethiere, welche nicht
blind geboren werden. Nach 1 4 Tagen gleicht sich diess ans,
und jene erreichen dann das Stadium, welches diese bei der
Geburt schon haben. Vergl. L egallois, Meckel’s A r c h iv 3 . 4 5 4 .
Beim Menschen ist bekanntlich das Bedürfniss äusserer Wärme
zur Erhaltung der eigenen Temperatur im Zustande des Neuge-
bornen auch sehr gross, wohl nicht minder als bei den Raub-
thieren und Nagethieren. Auch haben die statistischen Untersuchungen
von E dwards gezeigt, dass der Mangel an Temperatur
in einem bisher nicht gewürdigten Verhältniss Ursache der Sterblichkeit
bei den neugebornen Menschen ist. E dwards de li’n-
fluence des agens physiques sur la vie, Paris 1824. Unter den erwachsenen
warmblütigen Thieren zeigt sich eine gewisse Unabhängigkeit
der Wärmeerzeugung von der äussern Temperatur,
die, indess bei der verschiedenen geographischen Verbreitung der
Thiere und nach ihren inneren Lebensverhältnissen verschieden
ist, und deren Grenzen dié Wanderungen vieler Thiere nach
Maassgabe des durch Jahreszeiten bedingten Temperaturwechsels
veranlassèn. Indessen dauern die Thiere • der Polarländer, z. B.
Säügethiere, nach P arry’s Beobachtungen, selbst bei der Temperatur
des Gefrierpunktes vom Quecksilber (40° Cent.), ja bis 46°
unter Null aus. S. das Nähere bei T iedemann a. a. O. p. 461.
4 6 6 . Einige Säugethiere dagegen, die Winterschläfer (Murmel-
thiere, Siebenschläfer, Haselmaus, Hamster, Igel, Fledermäuse,
Dachs, Bär, beide letztere unvollkommen), erhalten ihre Wärme
nur bei einer gemässigten äusseren Temperatur, und verlieren
an Temperatur mit der äusseren Kälte, so dass sie in Asphyxie,
Scheintod verfallen, und mehrere hei 10 — 12° Cent, unter Null
sogar erfrieren. Im Allgemeinen ist die Temperatur der wachenden
Winterschläfer nicht von der anderer Säugethiere verschieden,
doch hat Myoxus avellanarius nach Berthold im wachenden
Zustande nur 2 3 f0 R. Mit den Erscheinungen des Winterschlafes
haben uns P allas, Spallanzani, Mangili, P runelle, Saissy,
Czermak, Berthold bekannt gemacht. Winterschläfer verfallen
nicht in diesen Zustand , so lange sie in einer Temperatur von
8 -—9° R. erhalten werden, die Haselmaus erhält sogar bis auf
5 ° R. über Null ihre ganze Lebendigkeit, wie S aissy gegen
S pallanzani anführt. Mém. de Turin. 1810 —12.' Mecke’l Archiv
fü r Physiol. 3. p. 133. S aissy, widerlegt Mangili’s. Angabe, dass
der Winterschlaf von der Temperatur unabhängig sey, und bei
späterem Herbst und früherem Frühling darum weder später
einträte, noch früher aufhöre. P allas brachte Mürrpelthiere in
einen Eiskeller im 'Sommer, S aissy Igel und Siebenschläfer auf
dieselbe Art zum Schlafen. Dagegen erwachen die Thiere im
strengsten Winter, wenn sie in eine Temperatur von + 9 — 10°
Wärmeerzeugung. Wint er schlaf 7 9
sehracht werden. Czermak’s Beobachtungen am Siebenschläfer
Myoxus glis und Berthold’s Beobachtungen an der Haselmaus
Myoxus avellanarius sprechen hinwieder für einen gewissen Grad
v o n Unabhängigkeit des Winterschlafs von der äussern Temperatur
Siehe M ueller’s Archiv 1835. 150. 1837.63. Die letztem
verfallen in den Schlaf, sie . mögen sich im Freien oder im geheizten
Zimmer befinden. Die Individuen von Myoxus avellanarius
welche Berthold besass, schliefen selbst bei einer Temperatur
von 8 — 14° R., obgleich der Schlaf allerdings tiefer und
anhaltender ist bei einer niedern äussern Temperatur. Die Siebenschläfer
fangen bei + 1 2 ° R. zu schlafen an und erwachen
bei + 9 ° im Frühjahre. Einige, die hei + 3 4 ° R. mehrere
Stunden lethargisch blieben, yerfielen im Sommer bei künstlicher
Kälte bis über —20° R. keineswegs in den Winterschlaf. Die
Ursache des Winterschlafs scheint daher ein allgemeiner, mit dem
Jahreswechsel im Zusammenhang stehender Mangel an Lehensenergie
zu seyn, und schliesst sich den Phänomenen der Mauser,
des Härens, des Wanderns und den periodischen Veränderungen
, vieler Pflanzen an.
Berthold’s Beobachtungen zeigen, dass wenn die äussere
Temperatur im Zunehmen begriffen ist, dieselbe in dem Thiere
nicht so schnell steigt, als im Medium. Die Thiere sind im
Stande ihre Temperatur einige Grade über 0 zu erhalten, wenn
die äussere Temperatur unter 0 gesunken ist. Vermindert man
allmählig die Temperatur des Mediums, so nehmen die Thiere
nur allmählig eine niederere Temperatur an.
Das Athmen der Winterschläfer geschieht zwar fort, aber
langsam und fast unmerklich, so dass das Murmelthier i 8 mal,
der Igel 4 — 5 mal, die grosse Haselmaus 9 — 10 mal in der Minute
äthmet. Im tiefsten Erstarrungsschlafe ruht indessen das
Athmen gänzlich, und man kann die Thiere nach Spallanzani’s
Beobachtungen dann in eine irrespirable Gasart bringen, ohne
dass es ihnen schadet. Ehe dieser Zustand eintritt, verbrauchen
,die Winterschläfer nach S aissy’s Beobachtungen auch den Sauerstoffgehalt
der Atmosphäre. Dieser Verbrauch nimmt mit ihrer
Wärme ab, die Absorption von Sauerstoffgas und das Aushauchen
von Kohlensäure dauert aber bis zum Verbrauche der letzten
Atome des Sauerstoffgases in der.Atmosphäre, während die
nicht winterschlafenden Thiere, Kaninchen, Ratte, Sperling,-bereits
starben, nachdem sie wenig Sauerstoffgas unter Glocken verbraucht
hatten. Nach P ruwelle ist das Arterienblut der Fledermäuse
im Winterschlafe weniger hellroth. Was den Blutlauf der
Winterschläfer im Erstarrungszustande betrifft, so fand S aissy,
dass sich das Blut schon zu Anfänge und gegen das Ende des
Erstarrungszustandes äusserst langsam bewegt, dass bei völliger
Erstarrung jener Thiere die Haargefässe der äusseren Theile fast
leer, die grösseren Gefässe nur halb ausgedehnt sind. Nur in
den Hauptstämmen der Gefässe der Brust und des Bauches zeigt
sich noch eine undulatorische Bewegung des Blutes.^ Die Zahl
der Herzschläge bei den Fledermäusen ist gegen 200 in der Minute,
im Winterschlafe 50 — 55 nach P ruhelle. Die Ernplin