
Lei den Bilduugskrankheiten der Brüste, namentlich Leim Krebs
der Weiberbrust, die Axillardrüsen; die Lymphdrüsen des Unterleibes
bei den organischen Krankheiten des Magens, des D?rm-
kanals überhaupt, die Lymphdrüsen, welche ,die Gallengänge begleiten,
bei den organischen Krankheiten der Leber, die Inguinaldrüsen
in den organischen Krankheiten der Hoden, der Urethra,
der Prostata.
Eben so häufig sind die sympathischen Anschwellungen der
Lymphdrüsen bei entzündlichen Affectionen, wie nach Stichwunden,
Zerreissungen, Zerquetschungen. .Nach der Anwendung eines
Blasenpflasters, welches Entzündung der Haut, setzt, schwellen
oft die Lymphdrüsen an, eben so beim Blutschwären, beim
Wurm am binger. In dem letzten Falle -sind sogar , oft die
Lymphgetässe des ganzen Armes bis zu den .Achseldrüsen im Zustande
der Beizung. , Bei der Entzündung der Harnröhre im Tripper,
in den entzündlichen Krankheiten der Hoden schwellen oft
die Inguinaldrüsen als sogenannte Bubonen, bei/ entzündlicher
Aiiection der Mamma die Axillardrüsen, bei .entzündlicher Affection
der Parotis die Halsdrüsen an.
Diese sympathischen Anschwellungen unterscheiden, sich von
der ursprünglichen Affection meist dadurch, dass sie verschwinden,
sobald die Krankheit des primär afficirten Organs aüfhörf,
dass sie chronisch sind bei einer chronischen Krankheit, äcut
bei einer acuten, und endlich, dass in der sympathischen Affection
sich das Gewebe ausser dep Anschwellung von dem natürlichen
Zustande in der Regel nicht entfernt.
Im Allgemeinen kann man sagen , dass» man von jeder Stelle
der Körperfläche,die mit Lymphgefässen durchzogen ist, eine weit
verbreitete lymphatische Irritation erregen kann., Diese Irritation
kann sowohl durch eine materielle Einimpfung eines Krank-
heitsstoffes, als nach einer Verletzung erfolgen, wobei keine Materie
aufgenommen und verbreitet wird,' wie nach mechanischer
Verletzung oder nach Verbrennung. Man sieht also daraus, dass
zu dieser Sympathie die materielle Verbreitung eines Krankheits-
stolfes in den Lymphgefässen wenigstens nidht notbig ist. Die
lymphatische Irritation kann,, wie von Verletzung deri.äussern
Körperoberfläche, eben so leicht von ursprünglicher Reizung der
innern Körperoberfläche erfolgen. ' Und wir haben hier eine
ganz parallele Reihe von Erscheinungen. So wie nach Entzündung
der Haut durch Verbrennung eine lymphatische Irritation
der Umgegend bis zu den nächsten, Lymphdrüsen entsteht, eben
, so erfolgt aut Entzündung der Muscosa des Darmkanals, wenn
sie einigermaassen andauert, eine Irritation der Lymphgefässe
und Lymphdrüsen des Mesenteriums,1 und gerade diejenigen
Lymphdrüsen und Lymphgefässe entzünden sich und schwellen
ah, welche den entzündeten Stellen des' Darmkanals entsprechen,
wie wir ein so deutliches Beispiel bei den Darmgeschwüren im
Typ.hns abdominalis sehen.
Zuweilen enthalten die von einem eiternden Thpile kommenden
Lymphgefässe, gleichwie die Venen,-Eiter. Siehe Gruvelliek
Anat. palh. tivr. 13. Auch, die entsprechenden Lymphdrüshn können
vereitern. Man würde unrichtig schliessen, dass dieser Eiter
durch die Lymphgefässe, aufgesogen worden. So wie er in den
Venen des Amputationsstumpfes von Venenentzündung entsteht,
eben so entsteht er in den Lymphgefässen, die von einem entzündeten
Theile kommen, von Fortpflanzung der Entzündung.
Die Entzündung und Vereiterung der Lymphdrüsen des Mesenteriums
bei Darmgeschwüren im Typhus abdominalis liefert deutlich
den Beweis., dass wenigstens in diesem Falle der Eiter in
den Lymphgefässen und Lymphdrüsen selbst entstanden ist.
i. Blutgejässe.
Wenn man bedenkt, dass die Sympathien des Pulses mit
den Krankheiten der Organe nicht so sehr Sympathie der Arterien
selbst als des Herzens sind,,und wenn man ferner in Erwägung
zieht, dass die örtlichen Krankheiten der Arterien ziemlich beschränkt
sind auf die Stelle der Reizung, und nicht die Tendenz haben,
sich in der Breite auszudehnen, wie die Entzündung und Erweiterung
der Arterien, so sind wir zu dem Schlüsse berechtigt-, dass
die Sympathien der Arterien im Allgemeinen geringe sind, wenigstens
dürfen wir diess von den Häuten der grösseren Arterien
und Zweige annehmen.
Abei-fdem Nervensystem werden wir einen Einfluss auf den
Zustahd der Arterien zuschreiben müssen, welcher unabhängig
von-dem Herzen ist, diess. beweisen die Veränderlichkeit des
Hautturgors in den Leidenschaften, die örtlichen Congestionen und
wieder der Collapsus, die in Folge einer bloss leidenschaftlichen
Aufregung in den äusseren Theilen entstehen.
Es ist schwierig zu unterscheiden, ob bei einer allgemeinen
Affection der Venen diese ursprünglich von einem Theile
des Venénsystemsr ausgegangen und sich allmählig sympathisch
verbreitet, oder ob die nächste Ursache der Krankheit auf einen
grossen Theii des Venensystems zugleich gewirkt hat. Indessen
zeichnet es das Venensystem aus,, dass seine Krankheiten in der
Regel keine ganz örtlichen sind, wie die Atonie und Varicosität
der Venen zeigen.
Einen direpten Beweis von der ausgöbreiteten Sympathie
der Venen giebt die Venenentzündung, sie entsteht örtlich im
Verlaufe einer Vene durch Ursachen, welche überhaupt Venenentzündung
setzen, z. B. durch einen schlechten Aderlass, durch
die Verletzung eines Varix, ferner in Amputationswunden, am Uterus
der Wöchnerinnen, verbreitet sich aber von der örtlich entzündeten
Stelle so schnell, dass sie in kurzer Zeit alle Vfenen-
stämmC des Gliedes errëicht. Die Venenentzündung ist daher, wenn
sie nicht auf der Stelle'richtig erkannt und behandelt wird, gewöhnlich
tödtlich; sie geht in Eiterung der Venen über. Eine
merkwürdige Sympathie der Venen unter sich ist die Erschlaffung
und Erweiterung der Venen in der Umgegend einer Geschwulst
mit entartetem Gefässsystem. Diese Disposition zur Erweiterung
und Erschlaffung der kleinen Venen zeigt sich zuweilen über
den ganzen Körper ' verbreitet, bei Cachexien u n d ‘Dyskrasien,
und» erzeugt eigenthümliche .FarbenVeränderung, wie z. B. die
Blauen Ringe um die Augen u. a.