
selben vor und endigt blind; diese kleidet den ganzen Darmkanal
ans, und schickt Fortsätze in die Ausführungsgänge der Leber
und des Pankreas. Bei den Vögeln hängt sie in der Kloake
mit der Schleimhaut der Genitalien und Harnwerkzeuge zusammen.
Die Schleimhaut der letzteren, überzieht den ganzen Verlauf
der Harnwerkzeuge von ihrer Mündung bis in die Calyces
renales, dringt in die Geschlechtstheile als innere Hapt bis in die
Ausführungsgänge der Genitalien ein, bei dem Weibe grenzt sie
merkwürdigerweise an den Fimbrien der Trompeten'an die seröse
Haut der Unterleibshöble. Bei den Fischen stehen alle
Schleimhäute durch die schleimabsöndernde Oberfläche der Haut in
Verbindung. Alle diese Häute stehen in grosser sympathischer Verbindung
unter sich, indem sich die Krankheiten dieser Häute,
namentlich die Schleimflüsse und catarrhalischen Affectionen, leicht
innerhalb dieses Gewebes äusbreiten. Durch diesen GonsenSus
erkennt man an einem Theil dieser Häute die Beschaffenheit eines
andern: aus der Beschaffenheit der Schleimhaut der Zunge die
Beschaffenheit der Schleimhaut des Magens und Darmkanals. Vgl.
den pag. 343 erläuterten, merkwürdigen sympathischen Zusammenhang
aller Schleimhäute mit den Athembewegungen. Oie Leichtigkeit,
mit welcher durch Vermittelung der Nervensympathieen
aus Reizungen der Schleimhäute Convulsivische Bewegungen der
?um respiratorischen System gehörigen Muskeln entstehen, wie
sie beim Husten,, Niesen, Erbrechen, unwillkürlichen Trieb zum
Stuhlgang und Harnlassen stattfinden, will ich hier nicht weiter
untersuchen.
Die eigenthümlichen Krankheiten dieser Häute sind die Blen-
narrhoeen oder Schleimflüsse und die catarrhalischen Affectionen,
welche sich von den ersteren dadurch unterscheiden^ dass sie acut,
heftig, d. h. schnell steigend und abnehmend sind, und dass sie
ein congestives, erstes und blennorrhoisches,'zweites Stadium besitzen.
Die Absonderung des Schleims geschieht sowohl auf den der
Schleimbälge ermangelnden Schleimhäuten der Kieferhöhle, Stirnheinhöhle,
Keilbeinhöhle und Trommelhöhle, als auf den mit
Follicülis mucosis versehenen Schleimhäuten,'1 daher die letzteren
nicht die einzigen Quellen der Schleimabsonderung seyn können.
Die Schleimdrüsen sind übrigens blosse säckchenförmige Vertiefungen
der Schleimhäute. In denjenigen Schleimhäuten, welche
mit Epitheliüm bedeckt sind, Wo also ausser dem Schleime noch
eineä andere Absonderung stattfindet , scheint die Sehleimabsonderung
auf die Schleimdrüsen beschränkt zu'Seyn, Vgl, über das
Epitheliüm pag. 379.
Der Schleim (Mucus) wird nur von Schleimhäuten gebildet
und kömmt in änderen thieriscben Theilen nicht vor. Dieser
zum Schutz aller mit der Aussenwelt in Wechselwirkung stehenden
inneren Theile bestimmte Stoff cjuillt im AVasser auf, ist aber im
Wasser nicht löslich ; in der Wärme gerinnt er nicht, vom Weingeist
wird er aus seiner Zertheilung in Wasser niedergeschlagen, erhält
aber ausgewaschen seine vorige Zertheilbarkeit im AVasser wieder.
Uebrigens ist der Schleim nicht auf allen Schleimhäuten
von gleicher Beschaffenheit; denn wie B erzelius fand, ist der
Schleim der Gallenblase in Säuren ganz unlöslich, während der
Schleim der Harnblase einigermaassen von verdünnten Säuren sowohl,
als Von verdünntem Alkali gelöst wird. Säuren lösen überhaupt
sehr wenig vom Schleim auf. Nach G m"elin gerinnt der
Darmschleim durch Säuren, selbst durch Essigsäure. Die Säure
zieht nur sehr, wenig aus und er wird selbst im Kocben von ihr
nicht aufgelöst. Das Wenige, was von Säure aufgelöst worden
oder was Wasser nach dem Abgiessen der Säure in der Digestion
aus ihm auszog, j wird von Galläpfelinfusion,! aber nur selten von
Cyaneisenkalium gefällt. Berzelius Thierchemie 138. Im Schleim
kömmt auch eine in Wasser lösliche tbierische Materie vor, das
Pyin, welches nach Gueterbock. dem Eiter und Schleim gemein
ist. Seine Auflösung in Wasser wird von Weingeist gefällt. Die
Fällung wird durch Wasser wieder aufgelöst. Salzsäure fällt,
überschüssig löst sie wieder auf. Die saure Auflösung wird von
Kaliuirieisencyanid nicht gefällt. Essigsäure und Alaun fällen das
Pyin, und im UeberSchuss lösen sie es nicht wieder auf. Der Schleim
des Magens. enthält auch Verdauungsprincip, Pepsin, Laab.
’ C. Aeussere Haut. Auf der äussern Haut finden sehr mannigfaltige1
Absonderungen statt, ' wovon jede von besondern Stellen
des Hautorganes gebildet wird. Am allgemeinsten ist die Absonderung
der Epidermis. Die Absonderung der Epidermis geschieht
schichtweise von der obersten Schicht der Haut. Vgl.
oben pag. 379. Die Epidermis ist selbst nach übereinstimmenden
Beobachtungen nicht, organisirt. S chultze fand zwar, dass
nach Injection der Blutgefässe mit blossem Terpentinöl nicht allein
die feinsten, sonst nicht sichtbaren GefäsSe angefüllt werden,
sondern dass auch die abgezogene Epidermis an ihrer innern
Seite ein mit dem Mikroskop erkennbares deutliches Gefässnetz
zeigt. Um die Injection apf das Weiteste zu treiben, bat S chultze
den Stumpf des injicirten unterbundenen Arms in heisses Wasser
gethan. Dieser Gelehrte hatte die Güte, mir nicht allein das
Gefässnetz der innern Seite der Epidermis an abgezogenen und
getrockneten Stücken unter dem Mikroskop zu zeigen, sondern
auch ein Stückchen dieser Epidermis mir mitzutbeilen, woran ich
den deutlichen Beweis dieser Gefässe in Händen habe. Es lässt
sich aus dieser Beobachtung indess freilich nicht schliessen, dass
die Epidermis selbst Gefässe enthalte; denn diese Schicht von
Gefässen, an der' innern Seite der Epidermis, kann sehr wohl
mechanisch beim Ablösen der Epidermis von dem Stratum Mal-
pighianum subepidermicum mit abgelöset seyn. Auch Hesse sich
erst an senkrechten Durchschnitten der Epidermis unter dem Mikroskop
der Beweis führen: ob diese Gefässe bloss eine innere
Stihieht- an der gefässloseü Epidermis selbst bilden, oder ob die
Gefässe wirklich bis zu einiger Tiefe in die Substanz der Epidermis
eindringen. Sie verhalten sich übrigens bei ihrer Verzweigung
und netzförmigen Endigung gerade so wie Blutgefässe.
Von den rothes Blut führenden Gefässen unterscheiden sie sich
nach S chultz? nur, dass sie einigemal dünner sind, als menschliche
Blutkörperchen, Wäre diese Messung an nicht getrockneter