von den Stigmata theils in Säckchen, wovon die übrigen Luft-
röhrenstämmchen ausgehen, theils in. Längsstämme, die sich durch
das ganze Thier bis in die kleinsten Theile verzweigen. Bei mehreren,
besonders bei den Orthopteren, sieht man deutliche Athem-
bewegungen durch abwechselnde Erweiterung upd Verengerung
des Hinterleibes. Vor dem Fliegen scheinen die Käfer sich mit
mehr Luft zu füllen, wobei ihre Flügel, die ebenfalls Luftröhren
enthalten, sich entfalten. T reviranus hat neulich behauptet, dass
die Stigmata einiger Insekten ganz undurchbohrt sind. Diess ist
indess von Burmeister bereits verneint. Burmeister Entomologie.
Berlin 1832. p. 172. Ueber den Bau der Luftlöcher siehe Burmeister
ebend.
Einige Insekten leben im Wasser und athmen doch Luft an
der Oberfläche des Wassers, wie die Larven mancher Diptera,
die Wasserwanzen und einige Käfer, die im Wasser leben. Die
Dytisken kommen an die Oberfläche des Wassers und nehmen
die Luft in Luftlöcher am After auf. Die Hydrophilen nehmen
Luftblasen zwischen den Haaren ihres Körpers mit in die Tiefe.
Beide Käfer haben ihre Luftlöcher als Larven am Schwanzende.
B urmeister. Die Larven der gemeinen Stechmücke, Culex pipiens,
haben eine Athemröhre am letzten Hinterleibsringe, die Puppen
derselben 2 Athemröhren aus dem Brustkasten hervorragend. Andere
dieser Mücke verwandte Gattungen dagegen athmen als Larven
WasSer mit Kiemen. Aber die Larven der Federmücken,
Chironomüs, haben wieder zwei Athemröhren am Schwanzgliede.
Bei den Stratiomys endigt das letzte Glied des Leibes in eine
Athemröhre. Sehr interessant ist die Athemröhre der Larven
der Gattung Eristalis, die im Schlamm von Pfützen, Gossen und
Abtritten leben. Das letzte Glied des Leibes verlängert sich in
eine häutige Röhre, in welcher eine zweite hornige steckt, .die
wie die Athemröhre der Culex und Stratiomys zur Suspension
auf der Wasseroberfläche mit einem Borstenkranze versehen ist.
Die Larve richtet dieses Rohr, dessen inneres Stück, wenn es
nöthig ist, hervorgeschoben wird, bis an die Oberfläche des Wassers,
die Röhre kann zu diesem Zwecke ausserordentlich verlängert
werden, während die Larve auf dem Gründe lebt und an
der Oberfläche des Wassers athmet. Burmeister Entomologie I.
178, Auch einige Wasserwanzen, Nepa und Ranatra haben
Athemröhren.
Einige Insekten, die als Larven im Wasser leben, athmen
obgleich sie in ihrem Innern ein Luftröhrensystem haben, zunächst
Wasser. Diese besitzen statt Luftlöcher, Kiemen, als Anfänge der
.Luftröhren. Diese Kiemen haben die Function, die im Wasser
aufgelöste Luft von dem Wasser abzuscheiden, und im gasförmi-,
gen Zustande dem Luftröhrensystem zu überliefern.
Die Kiemen sind theils liaarformige Fäden, deren Inner-es die
Anfänge der Luftröhren enthält. Diese Haare sind bald strahlig
vereinigt, bald verzweigt. Solche Kiemen haben z. B. die Larven
und Puppen mehrerer Mücken. Blattförmig sind die Kiemen
mehrerer Neuroptera* Mit haarförmigen Kiemen an den Seiten
der Ringe athmen die Larven des Drehkäfers Gyrinus. Am liäufigsten
sind die Kiemen bei den Larven der Neuropteren. Bei
Ephemera sind es flossenartige Kiemenblättchen an der Seite des
LeibeSi, im Innern der Blättchen beginnen die Zweige der Luftröhren.
Die Kiemen der Larven der Wasserjungfern liegen im
letzten Leibesringe, bei Agrion bilden sie 3 grosse gefranzte Blätter.
Die büschelförmigen Kiemen der Larven der Libellen liegen
im Mastdarme, so dass die büschelförmigen Enden der Luftröhrenstämme,
die Haut des Mastdarms durchbohrend, in die Höhle
des Mastdarms hereinragen. " Die Larven der. Phryganeen und
Semblis besitzen faden- oder blattförmige Fortsätze an den Seiten
des Hinterleibs. Unter den Dipteren athmen die Larven der
Chironomüs Luft durch Athemröhren, die Puppen aber die im
Wasser aufgelöste Luft durch Kiemenbüschel am Brustkasten.
Anopheles athmet als Larve mit Kiemen am Schwanzende, mit
Athemröhren als Puppe. Unter den Schmetterlingen lebt die
Raupe einer Motte, Botys stratiotalis, im Wasser. Eine ausführlichere
Darstellung der Athemorgane hat Burmeister in seiner
schätzbaren Entomologie gegeben, wovon hier ein Anszug mitge—
theilt worden. Abbildungen der Kiemen der Wasserinsekten hat
Suckow in H eusinüer’s Zeitschrift fü r organ. Physik. B. 2. gegeben.
Wenn die mit Kiemen athmenden Larven und Puppen sich
verwandeln, verlieren sie ihre Kiemen, und athmen Luft durch
Luftlöcher.
u e u e r aen nau der niemen der fische hat R athke gründliche
Untersuchungen angestellt. Untersuchungen über den Kiemen—
apparat und das Zungenbein der VPirb eit hier e. Riga und Dorpat
1832. Das Folgende ist zum Theil ein Auszug derselben.
1 . Kiemengerüst. Der Unterkiefer der Grätenfische ist an
dem Quadratbein aufgehängt', einem Suspensorium, welches hier
aus mehreren Stücken besteht, an welche sich hinten noch 3
Stücke des Kiemendeckels anschliessen.
Auf den Unterkiefer folgt nach hinten hei den Grätenfischen
der Zungenbeingürtel. Diess sind 2 aus mehreren Gliedern bestehende
Bogen, deren Extreme mit dem Quadratbein verbunden,
und die unten in der Mitte • hinter der Znngenstütze vereinigt
sind, zwischen sich oft eine, Copula und unter sich den Zungen-
Ij1 inkiel haben. An den Bogen des Zungenbeins die knöchernen
Radii branchiostegi, Kiernenliautstrahlen.
Hinter dem Zungenbeingürtel liegen bei den Grätenfischen
4 Knochengurtei, die Kiemenbogen, an welchen die Kiemenblättchen
wie die Zähne eines Kammes befestigt sind. Das gefäss-
reiche Gewebe der Kiemenblättchen ist durch knorpelige Stützen,
den Blättchen, entsprechend getragen, welche man den Radii
branchiostegi des kiemenlosen Zungenbeingürtels vergleichen kann.
Die Kiemenbogen bestehen aus mehreren Stücken, meist vier, in
dem hintersten weniger. Bei vielen Grätenfischen befinden sich
an der innern Seite der Kiemenbogen mehrere kleine Knochenplatten
mit kleinen Zähnen. Ist das oberste Glied eines Kiemenbogens
stärker bewaffnet, so wird es zum obern Schlundknochen,
Us pharyngeum superius. Zwischen den unten paarweise verbundenen
Kiemenbogen befinden sich 2— 4 Knochen- oder Knorpel