
siel) in der Lymphe bilden. Dass die Kügelchen des'Chylus erst
in den Lymphgefässen entstehen, dafür sind keine Beweise 'vorhanden.
Diese Bildung der Kügelchen müsste, schön in den Lymph-
gefassnetzen der Darmhäute stattfinden; denn heim Kalbe, wo
inan an der Oberfläche des Darmes sehr .gut die mit Chylus gefüllten
Lymphgef ässe sehen kann, habe ich in dem Chylus dieser
Gefässe schon die gewöhnlichen Kügelchen bemerkt. Nach einer
Hypothese von D oellinger würden sich die Kügelchen m l Chylus
auch ohne Durchdringen der Lymphgefässwände und ohne Poren
erklären lassen. (F roriep’s Notizen, Bd. 1. n. 2.) D oelluiger
nimmt an, dass die Zotten äusserlich durch Aggregation und Apposition
von Bildungstheilchen aus dem Chylus des Darmkanales
wachsen, wie die Keimscheibe des Embryo vor dem Entstehen
der Blutgefässe aus der Dottersubstanz durch Apposition wächst;
Während nun die Darmzotten äusserlich Stoff ansetzen, soll sich
ihr Inneres in Chylus auflösen; allein Beobachtungen machen diese
Hvpothese unwahrscheinlich. Der Chylus ist hei Säugethieren
immer mehr oder weniger trüb nach der Fütterung, und unterscheidet
sich hierdurch constant von der Lymphe oder dem Re-
sorptionsproducte anderer Theile, er variirt offenbar nach der
Natur der Nahrungsmittel. Jedermann weiss, wie schnell Flüssigkeiten
im Darmkanale aufgesogen werden, die doch schwerlich
bloss unmittelbar in die Capillargefässe undf so ins Blut gelangen
und dass Farbestoffe, wenn gleich selten, doch einigemal in den
Lymphgefässen beobachtet worden sind. S chlemm hat eine Beobachtung
an jungen Kätzchen, die noch an der Mutter^ trinken,
gemacht, wodurch es einigermaassen wahrscheinlich wird, dass
hei ihnen wirklich Milch‘ins Blut gelangt. Eine Beobachtung
.die R udolphi und ich verificirt haben, und welche auch M ayer
bestätigt hat. (Siehe F ror'ilp’s Not. N. 536. 565.) Wiese Kätzchen
haben zuweilen, nicht immer, eine gewisse Zeit nach dem
Trinken ein gelbrothes Blut, welches beim Gerinnen sich in ein
rothes Coagulum und milchweisses Serum scheidet. R udolphi
und M ayer behaupten es auch von ganz jungen Hunden. Bei
jungen Thieren scheinen also wirklich die Kügelchen der Milch,
welche eben die Milch weiss machen, in die Lymphgef ässe des
Darmkanales zu gelangen, gleichwohl gerinnt ein Theil der Milch
• im Magen jener Thiere, wie Mayer bemerkt. K ästner {das
weisse Blut. Erlangen 1S32.) wollte die Wiederholung von
S chlemm’s Beobachtung nicht gelingen. Eine ausführliche Untersuchung
des Chylus wird, übrigens bei der Verdauung im 2.
Buch 4. Abschn. gegeben.
II. Capitel. Von dem U rsp rü n g e und B a u -d e r Lymph-
* gefäss e .
a. Verhalten der feinsten Lymphgef ässe.
Die wichtigen älteren Untersuchungen über den Bau der
Lymphgefässe sind in der von L udwig herausgegebenen Sammlung
der Schriften von Mascagni, Cruik-Shank. und Anderen zusammengestellt.
In der neuen, Zeit hat
ti«e Aufschlüsse erhalten, besonders durch du. ausgezeichnete
Arbeiten von F ohmann (das Saugadersyst. der Wirbelthure. L H.
Heidelb. 1827. fol.), von Laut.* (essai sür.les omsseaux
aues. Strasb. 1824. Ann. des sc. Tiat T. 3.) .un^
(osservazioni antropo _ zootomico-fisiologiche. Pavia 183 . jo u
Sopra il sistema läfatico dei rettile ricerche zootonuche. ^
Die Anfänge der Lymphgefässe zeigen, sich in Quecksilber
iniectionen- in einer zweifachen Form. , . . . J
1) Als Netze mit bald länglichen, bald mehr gleichförmige
Maschen. Die Maschen sind häufig kleiner als der Durchmesser
der feinsten Lymphgefässe. selbst, und letztere erscheinen daher
als ein sehr engP zusammengezogenes Netzwerk von - r e g e mas-,
siser Bildung, so dass die ungleichen Theile des engen Netzw
k l dem Unaufmerksamen wie Aggregate von Zellen ersehenen
können, während sie d o c h nur Ungleichheiten E g
Weiterungen des Netzwerkes bei sehr engen Maschensul In
anderen Theiien, wo das Netzwerk viel weitere Maschen hat,^ ^
die netzförmige Bildung sogleich in die Augen falle •
S tä rk e des D u rc hm e s s e rs d ie s e r Ge fä sse m d e n Netzen b
v e rsc h ie d e n , niema ls a b e r sin d sie so fein als die C a p iU a rg ^ a s se
u n d ic h k e n n e k e in e L ym p h g e fä s s e , w e lc h e n ic h t m it b lp ssen
Augen s ic h tb a r w ä re n . Am fe in sten m u ssten sie w o h l in d e n
Kiemen s e y n , n a c h F ohmann’s s c h ö n e r E n td e c k u n g u n d n a c h
d essen A b b ild u n g en . Dass es n o c h fe in e re L ym p h g e fä s se g ie b t,
i s t ■ s e h r u nw a h r s c h e in lic h , w e il e b e n d ie L ym p h g e fa s sn e tz e , wie
w ir sie je tz t k e n n e n , n u r s e h r k le in e Zw isc h e n rä um e zwisch en
sich lassen. , ,, ■ i ,
' 2) In anderen Fällen sieht man die Anfänge derselben nicht
als Netze, sondern als mit einander zusammenhängende kleine, men
oder weniger regelmässige Zellen. So waren die Lymphgef.ass-
injectiönen des 'Näbelstranges, die zweifelhaften Lymphgefässe
der Cornea, die ich gesehen. So fiel die Inject,on aueh am
Darmkanale aus, wenn, ich beim Kalbe eines der mit Chylus gefüllten,
am Darme hervorkommenden Lymphgefässe gegen den
Darm hin, um den Widerstand der Klappen zu uberwinden,
durch eine Stahlspritze mit Quecksilber füllte, was mir in einem
Falle bei gewaltsamer Injection ziemlich gut gelang. Die grosse
I Menge der kleinen Zellen, die sich dann, füllen, f u h r t aut den
Gedanken, dass das.Zellgewebe selbst der Anfang der Lymphgefässe
sey. F ohmann ist sogar der Meinung, dass Alles, was wir tue
Zellgewebe ansehen, Lymphgefässe sind. T iedemann Zeitscfinj>
Physiol, 4. 2, Diess scheint mir noch sehr problematisch. Die
Zellen, werden dann besonders als Anfänge der Lymphge ässe-
zweifelhaft, wenn sie sich gerade vorzugsweise bei solchen 1 heilen
vorfinden, in denen man sonst keine- längeren regelmässigen
Lymphgefässe antrifft, wie an dem Nab.elstrange und der Cornea,
Vergleichung glücklicher und weniger gelungener ln jectionen und
, eigene Versuche machen mich glauben, dass viele der sogenannten
zellenförmigen Lymphgefässanfänge gar keine wahren Lymp --