
ninchen, sahen S chwann yind ich weder eine Bewegung der
Wände der Lymphgefässe., noch eine Bewegung der Klappen,
noch eine Spur von Wimpern im Innern der "Gefässe. Die
Bewegung der Lymphe selbst ist kürzlich von E. H. W eber bei
Froschlarven im Schwänze beobachtet worden, wo die Lymphgefässe
die Blutgefässe so umgaben, dass die Lymphkörnchen
langsam an den Seiten der rasch strömenden Blutkörnchen zu
fliessen scheinen, ohne dass man die vorhandene ZwischenAvand
' wahrnehmen kann. Die Bewegung der Lymphkörnchen ist sehr
ungleichförmig, bald mehr, bald weniger langsam. Zuweilen
setzt sie aus. E. JET. W eber in Muell. Arch. 1837. 267. Die
Saugkraft des Herzens ist keinesfalls die erste Ursache der Bewegung
der Lymphe; denn nach Autenrieth (Physiol[ 2. 115.),
T iedemann und Carus (Meck. Arch. 4. 420.) wird der Ductus
tlioracicus auch unterhalb einer Ligatur von der vordringenden
Lymphe bis zum Zerplatzen ausgedehnt.
Die Bewegung der Lymphe und des Chylus in- den lymphatischen
Gelassen hängt daher höchst wahrscheinlich grös-
stentheils von der fortdauernden Resorption in den Lympbge-
fässnetzen ab, gerade so wie das Aufsteigen der Frühlingssäfte
in den Pflanzen nur von der beständigen Resorption in den
Wurzeln abhängt.
Die von mir entdeckten Lymphherzen in der Classe der
Amphibien müssen die Bewegung der Lymphe in hohem Grade
fördern, sie bewirken den unmittelbaren Erguss der Lymphe der
untern Theile des Körpers in die Vena ischiadica,i der obern in
einen Ast der Vena jugularis. Bei den Säugethieren und beim
Menschen gelangen Chylus und Lymphe allein in die Schlüsselheinvenen
und namentlich der Chylus und grösste Theil der
Lymphe durch den Ductus thoracicus in die Vena subclavia si-
nistra zum Venenblut, und sind in dem Blut der Vena cava sup.
oft noch spurweise zu erkennen. Im Blut selbst Averden sie
während der ,Circulation auf die pag. 154. dargestellte Art zu
vollkommenem Blut umgebildet. An dem Ductus thoracicus und
an der Cisterna chyli, an den Lympbgefässen der, Säugethiere
überhaupt, und ausser den Lymphherzen an den Lympbgefässen
der Amphibien habe ich nie eine Spur von Bewegung bemerken
können.
Die Schnelligkeit der Lvmphbewegung ist nach E. H. We-
ber’s Beobachtungen an Froschlarven, ohngefähr 10 = 20 Mal
langsamer als die des Blutes. Man kann sich auch eine unge-
falire^ Vorstellung von der Art der Bewegung machen aus der
ziemlich kurzen Zeit, in welcher die mit Chylus gefüllten Lymphgefässe
des Mesenteriums bei erölfneten Thieren unscheinbar
werden und aus der Menge der aus dem Ductus thoracicus
ausfliessenden Flüssigkeit. ^ In Magendie’s Versuch bei einem
Hunde mittlerer Grösse floss in 5 Min. -4 Unze Chylüs aus dem
angeschnittenen Ductus thorac.^ in dem Versuch von Collard de
M artigny 9 Gran Lymphe in 10 Min. aus dem Ductus thorac,
eines seit 24 Stunden hungernden Kaninchens. Nachdem Colkard
die Lymphe in dem Lymphgefässstämmchen des Halses eines Hundes
durch Compression fortgeschafft hatte, lüllte es sich von
neuem in 7 Min. und in einem zweiten Versuch in 8 Min. Journ.
d. physiol. T. 8 . Bei der oben angeführten Beobachtung von der
Lymphe des Menschen füllten sich die Lymphgefässe des Fuss-
rückens und der grossen Zehe innerhalb einer -j ^ Stunde so,
dass man in einem Uhrglase ziemlich viel sammeln konnte. Bei
den Fröschen ist die Menge der Lymphe ausserordentlich gross,
bei ihren ansehnlichen Lymphräumen. Nimmt man die Capacität
eines jeden ihrer 4 Lymphherzen zu 1 Cub. Linie an (die vorderen
sind kleiner, die hinteren grösser), so treiben die 4 Lymphherzen
in einer Minute 60 Mal 4 — 240 Cubiklinien Lymphe
in die Venen, wenn die Lymphherzen sich ganz entleeren.
Allein sie entleeren nur einen Theil ihres Inhalts bei jeder Zusammenziehung.