
geschlagen, sondern bleibt mit dem Eiweiss in löslicher Verbindung.
B erzelius, der diess an führt, bemerkt, dass durch diesen
Umstand Metallsalze, oder Oxyde vöm Darmkanal oder von der
Haut absorbirt und vom Blutwasser aufgelöst geführt, und durch
die Excretionen ausgeleert werden; wie man denn nach dem Gebrauche
von Quecksilber das Oxydul in den Flüssigkeiten des
Körpers aufgelöst findet. Autenrieth und Z eller, Archiv 8 .
S cuubarth, H orn’s Archiv 1823. JSov. 417. Cantu, Mem d. Tor.
29. 1825. B uchner’s Toxirol. 538. (Sollten nicht die äusserst
innigen Verbindungen der Metalloxyde mit Eiweiss für die arzneiliche
Darreichung passen?) Eiweiss oder Blutwasser mit cön-
centrirten Auflösungen von Erd - oder Metullsalzen vermischt,
gerinnt, und das Coagulum enthalt die Bestandteile des Salzes..
Auch diese geronnenen Verbindungen der Salze mit Eiweiss verdienen
eine grössere Berücksichtigung in der Arzneikunde. - Unter
den schon angeführten Metallsalzen zeichnen sich das essig-
saure Blei, und noch mehr der Sublimat (Ghlor-Quecksilber), als
die empfindlichsten Reagentien für Eiweiss aus. Sublimat trübt
noch eine Flüssigkeit, die nur Eiweiss aufgelöst enthält.
Durch seine grosse Neigung, mit diesem Salze Verbindung einzugehen,
ist das Eiweiss das Gegengift desselben.
h. Eiweiss im geronnenen Zustande aus-aggregirten Kügelchen.
So verhält sich das Eiweiss chemisch ganz wie Faserstoff,
und Berzelius kennt kein verschiedenes Verhalten gegen Re-‘
agentien, ausser dass das geronnene Eiweiss nicht das Wasserstoffsuperoxyd
zersetzt. Auch die elementare Zusammensetzung ist
wenig abweichend, wie sich aus den von Gay-L ussac, T henard,
M ichaelis und P röut gegebenen Analysen ergiebt.
Gav-L. u. T hen. M ich. P rout.
arteriell. venös.
Stickstoff 15,705 15,562 15,505 15,550
Kohlenstoff 52,883 53,009 52,650 49,750
Wasserstoff 7,540 6,993 7,359 8,775
Sauerstoff 23,872 24,436 24,484 26,925
Ueber das Verhältniss des Eiweisses zu den übrigen Bestandte
ilen des Blutwassers giebt B erzelius Analyse Auskunft. '100
Theile Blutwasser von Menschenblut enthalten Wasser 90,59, Eiweiss
8,00; Osmazom, milchsaures Natron 0,4 mit Chlornatrium
0,6 durch Alkohol ausgezogen; verändertes Eiweiss, kohlensaures
und phosphorsaures Alkali 0,41 in Wasser löslich. L ecanu hat
bei der Analyse des Blutwassers auch scbwefelsaures Alkali, kohlensaure
und phosphorsaure Magnesia und phosphorsauren Kalk
gefunden. B erzelius vermutliet, dass die drei Hauptbestandteile
des Blutes Faserstoff, Blutroth und Eiweiss, nur Modificatiönen
eines und desselben thierischen Stoffes sind, wie z. B. das Blutroth
seine Eigenthümlichkeit dem Eisengehalt verdanken könnte.
Derselben Meinung ist T reviranus.
IV. Fette Materie im Blüte.
Das Blut enthält selten etwas weniges freies Fett, das man
dann auf der Oberfläche schillern sieht, allein das meiste der
fetten Materie ist an Faserstoff. Farbestoff und Eiweiss gebunden.
Kocht man das mit Blutroth gemengte Blutwasser von geschlagenem
Ochsenblute mit Weingeist, so enthalten die ersten biltrate
nach G melin Gallenfett, Talgfett, Oelfett, Talgsäure. G melin’s
Chemie 4. 1163. Von jenem Fette glaubte B erzelius früher, dass
es durch die chemische Behandlung sich- erst bilde. Dass aber
Fett in dem Faserstoffe, in dem Eiweiss, in dem Blutrothe, aus
denen man es auszieht, im gebundenen Zustande wirklich enthalten
ist, ist deswegen sehr wahrscheinlich, weil der Chylus,
woraus das Blut sich bildet, fette Materien im ungebundenen Zu-
stände in Form von Emulsion enthält, die sich durch die Blut-
bildung wahrscheinlich mit der andern thierischen Materie enger
verbinden. Vom Faserstoffe des Blutes hat Chevreul mit Aether
eine fette Materie abgesondert, analog derjenigen, die man vom
Gehirne erhält, und wie diese vorzüglich merkwürdig durch den
Gehalt an Phosphor, den sie im gebundenen Zustande enthält.
Jetzt ist B erzelius auch der Meinung, dass jenes Fett nur Educt,
nicht Produkt der Analyse sey, besonders, da Faserstoff durch
Ausziehen des Fettes mit Aether oder Alkohol chemisch nicht
verändert wird, und sich nach der Ausscheidung der geringen
Menge Fett durch fortgesetzte Behandlung kein Fett weiter aus-
ziehen lässt. Das Fett vom Faserstoffe ist nach B erzelius in einem
verseiften Zustande, denn die Auflösung desselben in kaltem
Alkohol röthet Lakmuspapier, zum Beweis, dass wenigstens ein
Theil davon in demselben sauren Zustande wie nach dem Ver-
seifungspröcesse seyn müsse. B erzelius beschreibt von dem Fette
des Faserstoffes zwei Modificationen, und schliesst mit der Berner-
kung, dass es sehr den von Chevreul beschriebenen sauren Salzen
von Talgsäure und Oelsäure mit Kali gleiche, bis auf die
grössere Löslichkeit des erstem in Aether und Alkohol. Nach
Chevreul beträgt das Fett im Faserstoffe 4 4,5 Procent. L ecanu
fand im Blute eine krystallisirbare fette Materie und eine
ölige Materie. Von der erstem fand er 1,20 — 2,10, von der
letztem 1,00—1,30 in 1000 Blutwasser. Nach B oudet (Essai cri-
tique et experimental sur le sang. Paris 1833.) enthält das Blut
auch Cholestrine, wie schon G melin fand.
Befindet sich eine grössere Menge freien ungebundenen Fettes
im Blut, so ist das Serum durch die Fettkügelchen milchig, was
‘ man öfters bei jungen Thieren, seltner beim erwachsenen Menschen
sieht. - ’
Alle Fettarten zeichnen sich in ihrer Zusammensetzung durch
die geringe Menge des Sauerstoffes und die überwiegendelMenge
de» Kohlenstoffes aus. Merkwürdig ist, dass die frei im Körper,
vorkommenden Fettarten, Stearin und Elain, welche im frei verkommenden
Fette, immer mit einander verbunden sind, gar keinen
Stickstoff enthalten.
Stearin Elain
Sauerstoff 9,454 9,548
Wasserstoff 11,770 11,422
Kohlenstoff 78,776 79,030
Andere Fettaiten sind* wie das Fett im Blute, an andere
Thierstoffe gebunden, zum Theil beim Erkalten krystallisirbar