auch zum Theil im äussern Theile der Rautengrübe fort. Bur-
dach a. a. 0. p. 35.
5) Der Keilstrang entsteht aus den die hinteren grauen
Strange,des Rückenmarkes bedeckenden Markfasern, welche, an
der oberen Seite des Seitenstranges gelegen, mit den Fasern des
Seitenstranges zusammen den Schenkel des kleinen Gehirns zum
verlängerten Marke bilden; seine inneren Fasern laufen als äussere
Theile der Wände der Rautengrube fort nach dem grossen Gehirne,
6) An der innern hintern Fläche des» Keilstranges-liegt der
zarte Strang, dessen innere Seitenfläche die Seitenwand des hintern
Einschnittes bildet, und zum Theil an der entsprechenden
Fläche des Stranges der andern Seite dicht anliegt. ^ An der
Spitze der Rautengrube schwillt dieser Strang an und bildet einen
keulenförmigen Wulst. Burdach a. a. O. p. 37,
7) Die runden Stränge kommen durch das Auseinanderweichen
der zarten Stränge als Seitenwände des Rückenmarkskanales
zum Vorschein, sie kommen, zwischen den auseinanderwei-
chenden zarten Strängen m die Rautengrube, und gehen durch
den Einschnitt getrennt vorwärts, den Boden der Rautengrube
bildend, und bis in den vordem und untern Umfang der Wasserleitung
sich fortsetzend.
Auf eine ausführliche Beschreibung der. Hirnfas,erungen kann,
man sich hier nicht einlassen'und verweist auf das Werk von
Burdach und Langenbec«,’s Acones, und in Hinsicht ‘der Zusammenstellung
der neueren Forschungen über den Bau. des Gehirns
auf E. H. Weber’s Anatomie, und eine sehr zweckmässige, klare
und genaue Darstellung desselben von D’Auton im XI. Bande des
encjclopädischen firoi'lrvhiichs der medicinischen ^Wissenschaften,
Was die Kräfte des verlängerten Markes betrifft, so ist zuerst
zu bemerken, dass es im Allgemeinen die Eigenschaften des
Rückenmarkes theilt; es is t' so gut wie das Rückenmark •Refle-
ctor, ja kein Theii des ganzen Nervensystems, ist so sehr zur Reflexion
geneigt, als dieser Theil; denn die Reizungen der vom
verlängerten Marke entspringenden Nerven bringen vor allen anderen
Nerven am leichtesten Reflexionsbewegungen hervor; es
gehört mit zu den motorischen Apparaten, und kein Theil des
Nervensystems hat einen so grossen Einfluss auf Hervorbringung
von Bewegungen, als dieser;, denn bei Reizung desselben
erfolgen Zuckungen am ganzen Rumpfe, und bei der Verletzung
desselben ist der ganze Rumpf gelähmt. Aber wodurch sich das
verlängerte Mark Vor allen Theilen der Centralorgane auszeichnet,
sind folgende Eigenschaften.
1) Es ist die Quelle aller Athcmbewegungen, wie. schon oben
p. 341. aus den Versuchen von Legallois gezeigt wurde. Wird
das Gehirn von vorn nach hinten bei einem Thiere zerstört,, so
hört das Athmen erst auf bei der Verletzung der Medulla. oblon-
gata. In diesem Organe liegt also die Quelle der periodischen
Inspirationen, der veränderten Alhembewegungen, der krankhaften
Respirationsbewegungen bei den Reizungen der Empfindungsnerven
in den Schleimhäuten. Auf dasselbe wirken die Leidenschaften
bei Erregung aller Respirationsnerven, den N. facialis
eingeschlossen; in ihm ist das Primum movens zu den Bewegungen,
die das Weinen, 'Lachen, Schluchzen, Seufzen, Gähnen, Husten,
Erbrechen u. s. w. begleiten oder bewirken; bei welchen
Bewegungen immer das ganze System der respiratorischen Nerven
und der N> facialis afficirt ist. So wie ein Theil dieser Bewegungen
von dem verlängerten Marke aus in Leidenschaften
bewirkt wird, so entstehen sie durch eine Wirkung des Senso-
riums auf das verlängerte Mark, oft auch durch blosse Vorstellungen,
wie das Lachen, Weinen, Gähnen. Die Disposition zum
Gähnen scheint bei dem Zustande der Ermüdung in den Cen-
traltheilen des Nervensystems immer vorhanden zu seyn; tritt
dann die Vorstellung vom Gähnen dazu, indem wir Andere gäh-
nen sehen, so wir^l die Disposition offenbar und wir gähnen
wirklich. Bei dieser Bewegung ist wieder- das System der respi-
latorischen Nerven und der Nervus facialis afficirt, sowohl die
Gesichtsäste als derjenige, der sich im Muscuius digastricus
verbreitet.
■2) Es ist der Sitz des Willenseinflnsses. Denn wie die Versuche
von F loürens zeigen, sind die Thiere, welche die Hemisphären
des grossen Gehirns verloren haben, zwar betäubt, aber noch fähig,
Bewegungen willkühriich auszuführen; andrerseits behalten die
Thiere diese Fähigkeit auch nach Hinwegnahme des kleinen Gehirns,
wodurch'bloss die Kraft der Bewegungen und die Fähigkeit
zu zusammenhängenden Ortsbewegungen aufgehoben wird. Vergl.
über hirnlose Missgeburten mit wülkührlicher Bewegung, oben
p . 342., Mueller’s Archiv 1834. p. 168.
3) In diesem Organe ist auch der Sitz des Empfindungsvermögens;
nicht allein dass alle Gehirnnerven, mit Ausnahme, des
ersten und zweiten, mit den Fortsetzungen des verlängerten Markes
im Gehirne oder mit diesem selbst Zusammenhängen; wird dieser
Satz auch durch die Geschichte der Verletzungen der Hirntheile
erwiesen. Aus den Versuchen von Magendie und D esmoulins
geht hervor, dass ein Thier nach dein Verluste der Hemisphären
des grossen Gehirns_ und des kleinen Gehirns das Empfindungsvermögen
nicht verloren hat. Mit der Hinwegnahme der
Hemisphären werden zwar die Centralorgane des Gesichtssinnes
und Geruchssinnes entfernt, und es tritt‘Blindheit ein; dagegen
scheint das Bewusstwerden der Empfindungen nicht an die Hemisphären
des grossen Gehirns geknüpft zu seyn. F louress hat
zwar aus seinen Versuchen über II in Wegnahme der grossen Hemisphären
geschlossen, dass diese Theile allein die Centraiorgane
der Empfindungen seyen, und dass ein Thier nach der Wegnahme
derselben gar nicht empfinde. Indessen folgt diess nicht
aus seinen sonst so interessanten Versuchen, sondern gerade das
Gegentheil, wie schon Cuvier in seinem Berichte über‘diese Versuche
bemerkt hat. Es wird zwar ein Thier nach dem Verluste
der Hemisphären des grossen Gehirns stumpfsinnig, aber gleichwohl
zeigt es ganz deutliche Zeichen von Empfindung, nicht von
blosser Reflexion. Es bestimmt sich selbst nicht mehr zu Bewegungen,
aber wenn man es stösst, zeigt es das Benehmen eines
eben aulwachenden Thieres. Bringt man es in eine andere Lage,