
gewöhnlichen, der Elektricität eigenen Erscheinungen bewirkt,
wenn sich ein Reagens für die Elektricität in der kettenartigen
Verbindung findet. Wird ein Froschschenkel oder irgend ein
anderer muskulöser Theil eines Frosches oder frisch getödteten
anderen Thieres von dem Rumpfe abgelpst, die Muskeln von den
häutigen Theilen befreit und der Nerye frei herauspräparirt, so
dass er durch seine Aeste mit den Muskeln noch organisch zusammenhängt,
der so präparirte Schenkel auf eine isolirende Glasplatte
gelegt und zwei heterogene Metallplatten, z. B. Zink und Kupfer,
unter sich und zugleich mit dem Muskel und Nerven in Berührung
gebracht, sq erfolgt im Moment der Schliessung, oft auch
bei der Trennung dieser Kette eine Zuckung des Muskels. Diese
erfolgt auch, wenn beide Metalle unter sich in Contäct stehend
den Nerven zugleich berühren, oder wenn beide den Muskel allein
berühren. Auf diese Art angestellt, gelingt der galvanische
Versuch jedesmal. Viele andere Modificatiönen desselben unter
einfacheren Bedingungen, deren Kenntniss wir den grossen Verdiensten
Aldini’s, Pfaff’s, Ritter’s, vor Allen Alex, von Hum-
boldt’s verdanken, gelingen aber nur bei grosser Reizbarkeit der
Frösche vor der Begattungszeit, in der kältern Jahreszeit nach
dem Winterschlaf, nicht, im Sommer, wohl aber nach meinen
Beobachtungen wieder im Herbst, wenn die Witterung wieder
kälter zu werden beginnt. Diese einfacheren Versuche sind gerade
für die Theorie der Erscheinungen die wichtigsten. Es
sind folgende: '
1) Versuche ohne Ketten. Bei einer grossen Reizbarkeit der
Frösche ist es nach Alex, von Humboldt’s Entdeckung hinreichend,
dass zwei heterogene oder selbst zwei homogene Metallstücke
sich berühren, von denen eines allein den Nerven berührt,
ein Fall, wo gar keine Kette gebildet wird; ja es erfolgen in
seltenen Fällen bei einer sehr grossen Reizbarkeit des Froschschenkels
selbst Zuckungen, wenn bloss der Nerye mit einem
einzigen homogenen Metalle berührt wird — ein Fall, der zwar
ungemein selten sich ereignet, den ich aber selbst schon beobachtet
habe. Pfaff (Gehler’s physikal. Wörterbuch. IV. 2. ».709.)
sah bei sehr reizbaren Individuen Zuckungen, wenn er bloss mit
dem abgeschnittenen Ende des Nerven die Oberfläche von Quecksilber
herrührte. Ich sah das Phänomen mehrmals, wenn ich mit
der Spitze einer Scheere, die ich in der Hand hielt, oder mit
einer Zinkplatte, die also an beiden Enden verschieden erwärmt
waren, den Nerven berührte. Man kann diesen Erfolg theils
durch die Annahme eines geringen chemischen Unterschiedes in
dem- scheinbar homogenen Metalle, theils durch die Annahme
eines Wärmeunterschiedes in demselben auf .den Erfolg heterogen
er Metalle reduciren, da es nach den neueren Entdeckungen
bekannt ist, dass selbst ein homogenes Metall durch die geringsten
chemischen Unterschiede, oder durch verschiedene Erwärmung
an seinen Enden in elektrische Spannung geräth. Lässt
man den Nerven auf ein Metall herabfallen, so erleichtert diess
die elektrische Erregung, vielleicht mehr durch die Schnelligkeit
der Mitlheilung als durch die Erschütterung. Die letztere ist
ohnehin nicht die Ursache der Erscheinung, da das Herabfallen
des Nerven auf Glas und Stein ohne Erfolg ist, wie die Versuche
von Humboldt, Ritter und Pfaff lehren.
2) Versuche mit kettenartiger Verbindung. Auch die Versuche
mit der Kette sind bei sehr grosser Reizbarkeit bedeutender
Vereinfachung fähig, wobei jedoch bemerkt werden muss, dass
diese einfachen Versuche nur in kälterer Jahreszeit, Winter, Frühling
und Herbst, gelingen. So erfolgen in seltenen Fällen, wie
von Humboldt entdeckt hat, Zuckungen, wenn die Glieder der
Kette bloss thierische Theile sind, oder wenn sie thierische Theile
und ein einfaches Metall sind, indem die heterogenen Metalle
durch heterogene thierische Theile ersetzt werden.
a. Indem ein einziges Metall und Nerve und Muskel des Froschschenkels
die Kette bilden. Dieser Fall ist mir im Frühling vor der
Begattungszeit der Frösche und im Spätherbst sehr oft und leicht
gelungen. Legte ich den Nerven des Schenkels auf eine Zinkplatte
und verband Nerven und Schenkelmuskeln durch eben
diese Zinkplatte, indem ich die Zinkplatte den Schenkelmuskeln
näherte, so entstand oft eine Zuckung. Noch leichter gelang dieser
Versuch, wenn die Zinkplatte, . worauf der Nerve des Schenkels
lag und der Muskel durch ein Stück von einem Frosche verbunden
wurden; oder pian nimmt in eine Hand eine Zinkplatte,
berührt mit dieser den Nerven und, indem man mit seinem eigenen
Körper die Kette schliesst, mit der andern Hand den
Froschschenkel.
'b. Indem der Schenkelnerve und seine Schenkelmuskeln mittelst
feuchter thierischer Theile verbunden werden. Bei sehr
reizbaren Froschschenkeln kann man Zuckungen erregen, wenn
man zwischen dem herauspräparirten Nerven und seinem Muskel
ein getrenntes Stück Muskelfleisch, das an einem isolirenden Griff
von Siegellack befestigt ist, einschiebt und beide berührt, wie
Alex, von Humboldt entdeckte und ich mehrmals wieder sah.
Complicirter ist der von mir angestellte Versuch, dass man zwischen
dem Nerven des präparirten Froschschenkels und dem Unterschenkel
die Kette schliesst mittelst beider Hände durch seinen
eigenen Körper, oder durch einen oder zwei lebende Frösche,
oder durch einen oder zwei todte Frösche, oder durch
Stücke eines Frosches. Stücke von einem todten faulenden Frosche
sind selbst zur Schliessung der Kette bei hinreichender Reizbarkeit
hinreichend; man erlangt denselben Erfolg, wenn man, wie
ich that, den Schenkelnerven, der am Unterschenkel heraushängt,
in ein Schälchen mit Blut oder Wasser (gleichviel) legt, und das
Wasser und die Oberschenkelmuskeln mit einem Stück frischen
oder faulen Muskelfleisches verbindet.
c. Auch wenn nicht die Muskeln des Froschschenkels, sondern
nur ihr Nerve sich in der Kette befindet, kann durch einen
blossen thierischen Bogen Zuckung bewirkt werden, wie von
Humboldt zeigte. Er berührte den Cruralnerven (N. ischiadicus)
mit seiner einen Hand und mit einem Stückchen Muskelfleisch,
Welches er in der andern Hand^hielt, denselben Nerven, worauf