
damit eine Art von Seife zu bilden, und hierdurch die Verdauung
des Fettes zu bewirken. Nach T iedemann’s und Gmelin’s
Versuchen (1 . 78. 2 , 263.) ist die Galle dagegen nicht im Stande,
die kleinste Menge Fett aufzulösen, und sie kann deshalb bloss
auf mechanische Weise durch Suspension des Fettes in Partikeln,
zu dessen Vertheilung und Resorption beitragen. Die Galle
scheint als Reiz für die peristaltischen Bewegungen des Darms
nöthig zu seyn; denn bei verhindertem Ausflusse derselben findet
Verstopfung statt.
Gemisch von Chymus, Schleim, Galle und pankreatischem
Safte nimmt an Consistenz im untern Theil des Dünndarms zu
und wird dunkler gefärbt. Die flüssigen Theile desselben werden
von den Lymphgefässnetzen der Darmwände aufgenommen.
Alles Festere, der Darmschleim, die Hülsen, die Holzfasern, der
Hornstoff und diejenigen Stoffe der Galle, welche excrementiell
sind, als Schleim, Färbestoff, Fett und Harz, bilden im Endtheil
des Dünndarms den Anfang der Excremente, aus welchen jedoch
im Dickdarm auch noch flüssige Bestandtheile aufgesogen wer-
en. T iedema'NN und GmeliN halten den sauren abgesonderten
oaft des Blinddarms für ein ferneres Lösungsmittel von Thierstoff.
w?-1 P^anze.nfressenfien Thieren mit vorzugsweise grossem
Blinddärme scheint besonders hierauf gerechnet zu seyn, und es
ist sehr wahrscheinlich, dass beim Pferd, wo die Nahrungsstoffe
m einem weit weniger aufgelösten Zustande den Pylorus. passiven,
auch in dem ungeheuren Dickdarm der Verdauungsprocess
tortdauern muss, Schultz folgt T iedemajsn und Gmelih in der
6 e' ndr er"euerten Verdauung im Blinddarm wegen der
sich dort vorfindehden Säure , nimmt aber auch einen gewissen
Antagonismus der Magen Verdauung und Blinddarmverdäuung an;
ei dpn Wiederkäuern falle die erstere in die Tageszeit, die letztere
in die Nachtzeit, und die erstere beginne dann, wenn die
- letztere aufhöre. In diesem Fall müsste eine Mahlzeit innerhalb
-^4 Stunden regelmässig den ganzen Darm durchlaufen haben;
dies ist aber nicht regelmässig der Fall. In T iedemann’s Versuchen an
Hunden, denen der Ductus choledochus unterbunden worden,
zeigten sich die Excremente erst 2 Tage nach der Operation
weiss; die Wiederkäuer behalten zumal "den Wanst ganze Tage
voll Futter. Schultz, nimmt ferner an, dass bei der "Dickdarmverdauung
der Dickdarm geschlossen sey, und dass während der
Chymification und Säurebildung im Dickdarm keine Galle in denselben
fliesse, sondern im untern Theile des Dünndarms sich anhäufe,
und nach, beendigter Chymificatipn erst in das Coecum
eintrete, um den Chymus zu neutralisiren.
Während der Verdauung entwickelt sich, ausser der verschluckten,
im Magen sich zum Theil in Kohlensäure verwandelnden Luft, im
Verlauf des ganzen Darmkanals Gas; Seine Beschaffenheit hängt eines
Theils von den Speisen, andern Theils aber von dem Zustande der
Verdauungsorgane ab. In Affectionen des Nervensystems ist diese
Entwickelung oft sehr reichlich, es ist zuweilen geruchlos, riecht
meistens nach Schwefelwasserstoffgas und ist oft entzündlich. Es
kann Wasserstoffgas, Kohlenwasserstoffgas, Schwefelwässerstoffgas
seyn. Nach den Beobachtungen, welche Magendie und Cuevüeul
von diesen Gasen im Därmkanal von Hingerichteten machten, beinden
sie in 3'Fällen im Dünndarme aus:
Kohlensäuregas . . . . 24,39 40,00 25,00
Wasserstoffgas . ; 55,53 51,15 8,40
Stickgas . . . . . . . 20,08 8,85 66,60
im Dickdarm, Rectum.
Kohlensäuregas . . . . 43,50 70,00 42,86
Kohlen wasserstoffg. u. Spuren
von Schwefelwasserstoffgas 5,47
Wasserstoffgas und Kohlenwasserstoffgas
. . . . 11,60
reines Kohlenwasserstoffgas . 11,18
Stickstoffgas . . 51,03 18,40 45,96
Ueber die Zusammensetzung der Excremente siehe Berzelius
Thierchem. 254. Nach seiner Analyse der zusammenhängenden Excremente
vom Menschen bestanden dieselben
aus Wasser . ........................................ 75,3
f Galle . . . . . 0,9"!
im Wasser löslich t e u e r Extractivstoff 2/71 5 ’ 7
kSalze . . . . . 1,2z
extrahirter unlöslicher Rückstand von den Speisen 7,0
im Darmkanal hinzugekommene unlösliche Stoffe,
Schleim, Gallenharz, Fett, eigene thierische
Materie .......................................................14,0
102,0
In der Cloake der Vögel und Amphibien kommen Harn und
Excremente zusammen.
y i . Capitel. Von d e r Ch y lific a tio n .
Die verdauten Theile des Chymus werden während des
Durchgangs durch den ganzen Darmkanal von den lymphatischen
Gefässen aufgesogen. Wie die Resorption in allen lymphatischen
Gefässen, sowohl denen ^des Darmkanals als denen anderer Theile,
geschieht, ist in dem I. Buch, 3. Abschnitt vom Lymphsystem
auseinandergesetzt worden. An den Zotten, in welchen die Lymph-
gefässnetze der Tunica villosa zum Theil entspringen, erkennt man
keine mit dem Mikroskop deutlich sichtbare Oeffnungen auf ihrer
Oberfläche, daher können auch alle leicht sichtbaren Theilchen des
Chymus nicht in die Anfänge der Lympbgefässe aufgenommen
werden, sondern nur das Aufgelöste kann leicht durch die unsichtbaren
Poren der zartesten Lympbgefässe in dieselben eindringen.
Wo die Kügelchen des Chyius sich bilden, ob aus den.
aufgelösten Theilen des Chyius innerhalb der Anfänge derLymph-
gefässe des Darms, wo man den Chyius schon trüb und weiss
und Kügelchen enthaltend antrifft, oder ob sie sich durch eine
Abstossung von Theilchen der Lymphgefässe bilden, wie Doellin-
ger annimmt, ist nicht gewiss; doch ist letztere Annahme un