
Kiemen zu haben, die nur bei den Proteideen durchs ganze
Leben bleiben; man kann sie in fünf Abtheilungen bringen.
I. Coeciliae, ohne Füsse und ohne Schwanz, wurmförmig.
Sie haben in der Jugend eine Kiemengrube, worin zwei Kiemenspalten
jederseits am Halse, wie ich an Coecilia hypoeyanea entdeckt
habe; später Lungen ohne Kiemen und ohne Kiemenlöcher.
(Ihr Zungenbein behält 4 Paar Bogen, bei der Larve 5.)
II. Derotremata. Sie haben Extremitäten und sind geschwänzt,
durchs ganze Leben jederseits ein Loch am Halse ohne
wahre äussere oder innere Kiemen; sie athmen mit Lungen. 4
Füsse. Hieher gehören Amphiuma und Menopoma. -
III. Proteidea. Sie haben Extremitäten und Schwanz und
ausser den Lungen durchs ganze Leben Kiemenspalten am Halse
mit äusseren büschelförmigen Kiemen. Siren, Menobranchus,
Proteus, Axolotes.
IV. Salamandrina. Als Larven haben -sie im ersten Stadium
äussere Kiemen und Kiemenspalten, keine Beine, aber einen
Schwanz; im zweiten Stadium haben sie ausser dem Schwänze
4 Extremitäten, wovon die vorderen zuerst hervorbrechen ; zugleich
äussere büschelförmige Kiemen und Kiemenspalten, und Rudimente
von Lungen; sie gleichen also dann ganz dem bleibenden
Zustande der Proteideen. Als erwachsene Thiere behalten sie
den Schwanz, aber ihre Kiemen und Kiemenspalten verschwinden,
wenn sie den Larvenzustand verlassen.
V. Batrachia (Frösche und Kröten). Diese sind in der ersten
Zeit des Larvenzustandes geschwänzt und ohne Beine, haben
Kiemenspalten, Kiemenbogen und äussere büschelförmige
Kiemen; im zweiten Stadium verlieren sie die äusseren Kiemen
und haben innere Kiemen an den Kiemenbogen, aber die K:er
men sind mit einer Membran bedeckt, welche nur eine Oeffnung
an der linken Seite (Frosch) lasst; sie sind auch jetzt noch geschwänzt
und ohne Beine. Bei der Verwandlung erhalten sie<
Beine, wovon die hintern zuerst hervorbrechen; sie verlieren die
Kiemen, auch ihr Schwanz verschwindet ganz durch Resorption.
So lange die Salamander und Frösche Larven sind, sind ihre
Wirbelkörper an beiden Enden conisch ausgehöhlt, wie bei den
Fischen; so sind sie bei den Coecilien, Derotremen und Proteideen
durchs ganze Leben. Siehe J. Mueller in T iedemann’s
Zeitschr. fü r Physiol. 4. 2., über das Herz der Amphibien siehe
M. W eber Beiträge zur Anatomie und Physiologie. Bonn 1832.
M ayer. Analecten. Bonn 1-835. Bei den Proteideen (Proteus)
theilt sich der Truncus arteriosus der eintachen Kammer sogleich
in mehrere den Kiemenbogen entsprechende Aortenbogen
für jede Seite, die sich hinten wieder zur Aorta abdominalis
vereinigen. Von diesen Aortenbogen gehen die grossen Kiemenarterien
aus, sie nehmen die Kiemenvenen wieder auf. Bei
den Salamanderlarven verlheilt sich der Truncus arteripsus wie
beim Proteus zum grössten Theil in die Kiemenarterien, diese
anastomosiren mit den Kiemenvenen oder Wurzeln des Körperarteriensystems.
Bei der Verwandlung zieht sich die. Blutbahrt
von den Kiemen auf bleibende Aortenbogen zurück. R usconi
amours des Salamandres. Milan 1821. Bei den Fröschen gleicht
der Kiemenkreislauf in der ersten Zeit des Larvenlebens, wo
sie äussere Kiemen haben, dem Kiemenkreislauf der Salamanderlarven,
im zweiten Stadium, wo sie innere, bedeckte Kiemen
haben und die Lungen sich zu entwickeln anfangen, vertheilen
sich die Gefässe nach H uschtce mehr wie bei den Fischen, der
Truncus arteriosus vertheilt sich in die Kiemenarterien für 4 Kiemenbogen,
die Kiemenvenen laufen den Arterien parallel und
sammeln sich in entgegengesetzter Richtung, doch findet eine
kurze Anastomose am Anfänge jedes Kiemenbogens zwischen Arterie
und Vene statt, die bei den Fischen fehlt. Nach der Umwandlung
ist nur noch jederseits der Bogen übrig, der sich mit
dem der andern Seite zur Aorta abdominalis vereinigt, und der
die Art. brachialis hinten abgiebt. Die Lungenarterien und die
Kopfgefässe sind aber nicht auch Aeste dieser Bogen, wie man
gewöhnlich glaubt, sie scheinen nur vom Anfang jenes Bogens
auszugehen;®denn genau untersucht besteht jeder der 2 divergi-
' renden Stämme, in welche sich der Truncus arteriosus theilt, aus
drei verwachsenen Stämmen, deren Lumina nur durch dünne
Septa getheilt sind, die Reste von den Arterien der Kiemenbogen,
die nur verwachsen sind. Die mittlere dieser Röhren geht in
die Aorta jederseits weiter, die untere giebt die Art. pulm. und
ein Gefäss des Hinterkopfes, aber die obere geht in die Kopfgefässe
über, welche bei ihrem Ursprung eine drüsenartige Anschwellung,
die sogenannte Carotisdrüse, zeigen. Diese Drüse besteht
aus feinen Verzweigungen des eintretenden Stammes, die
sich aus der Drüse wieder ziu einem Stamme sammeln, wie
H uschele (Zeitschrift fü r Physiologie 4. 1.) gezeigt hat. Die Drüse
ist nach ihm ein Rest vom Capillargefässsystem des ersten Kiemenbogens.
Ich habe mich überzeugt, dass die Drüse im Innern hohl
ist und dass sich der eintretende Stamm bis zu dem austretenden
durch ein schwammiges Gewebe, das an den Aussenwänden
am.dichtesten ist, fortsetzt, obgleich die äussere Oberfläche der
Wände bei feiner Injeetion auch das von Huschke beschriebene
Gefässnetz eintretender und austretender Gefässe zeigt. Die beschuppten
Amphibien haben niemals Kiemen, und haben nui im
Foetuszustande, wie alle übrigen Wirbelthiere, Zustände der Metamorphose.
In der allerersten Zeit des Foetuslebens haben alle
Embryonen am Halse Spalten und dazwischen bogenförmige Platten,
in welchen die Aortenbogen verlauten, die sich hinten wieder
zu einem Stamme vereinigen. Diess hat R athiae entdeckt,
man kann sich beim Embryo der Vögel am dritten Tage der Bebrütung
davon überzeugen, wie ich gesehen. Etwas Aebnliches,
nur weniger deutlich, .findet auch bei den Säugethieren und dem
Menschen, noch deutlicher aber, bei den beschuppten Amphibien
im Embryonenzustande statt. Diess sind jodoch keine Kiemen,
wozu Kiemenblättchen gehören, sondern bloss Kiemenbogen, woraus
bei den Fischen und nackten Amphibien wirklich durch
Verästelung der Aortenbogen Kiemen werden, die aber bei allen
übrigen Thieren, den beschuppten Amphibien, Vögeln, Säugethieren
alhuählrg verschwinden und zu Hörnern des Zungenbeins