
lim gewiss - wie von dßr Bindehaut der Cornea beim ausgetrase-
nen Scbaffoetus, dass sie Blut enthalten. Freilich sind die Ge-
f ässe des Bindehautblättchens der Cornea unendlich weniger zahlreich,
als die der Conjunctiva hulbi, und es ist hier ein ähnliches
Verhältnisse wie zwischen! dem Th eile der Synovialhaut, welcher
frei ist, und demjenigen, der die Gelenkköpfe überzieht. E. H.
W eber bemerkt sehr richtig, dass eine einfache Schicht "von
Haaigefässnetzen mit blossen Augen gar nicht erkannt werde,
daher das Aussehen jener Theile nichts beweist. Das Mesenterium
zwischen den noch mit blossen Augen sichtbaren Gefässen
.scheint auch gefässlos und durchsichtig, enthält aber lauter Ca-
pillargefässnetze bei Anwendung des Mikroskopes. Siehe über
alles diess H eule. Wenn wir nun behaupten, dass-selbst in den
durchsichtigen Häuten noch blutfuhrende Gefässe vorhanden sind
so ist damit nicht zugleich erwiesen, dass alle Gefässe dieser
Theile wirklich auch so stark sind, dass sie die rothen Blutkörperchen
aufnehmen; im Gegentheil- ist es wahrscheinlich dass
gerade in diesen Theilen die meisten zarteren Gefässe nur den
flüssigen Theil des Blutes, Liquor sanguinis aufnehmen. Und
auch in anderen Theilen mag es so feine Capillargefässe geben,
welche für gewöhnlich nur Liquor sanguinis aus .den Arterien
aufnehmen und in die Venen abgeben. Eine Unterscheidung
dieser feineren Capillargefässe als Vasa serosa ist jedoch nicht
angemessen, da sie von anderen Capillargefässen nicht verschieden
sind, und da dieselben Gefässe oft lange Zeit von Liquor
sanguinis durchströmt werden, während von Zeit zu Zeit auch
wieder einzelne Blutkörperchen durch dieselben sich Bahn
brechen.
Eine wichtige Frage ist, ob die feinsten Capillargefässe häutige
Wände haben. Es ist ein allgemeines Zeugniss von Malpighi
bis D oellinger, dass bei lebenden Thieren mit Hülfe des Mikroskopes
keine häutigen V^ände an denselben zu entdecken sind.
D oellinger (Denkschriften der Academie zu JVHinchen 7.) -sieht das
Blut als fliessenden Thierstoff, den Thierstoff als festes Blut an.
G ruithuisen sah das Blut zwischen den Acini der Leber beim
Frosche frei strömen. Viel deutlicher ist dieser Anschein nach
meinen Beobachtungen an der Leber der Tritonlarven, welche ich
allein zu diesen Beobachtungen geeignet fand, da man hier auch
in undurchsichtigen Theilen mit dem einfachsten Mikroskope den
Blutlauf beobachten kann. Siehe Meckel’s Archiv 1829.
W eoemeyer zweifelte an den häutigen Wändet», nachdem er
die breiten Blntströmcben und die kleinen Substanzinseln in den
Lungen der Salamander beobachtet hatte. So läugnen C.Fr. W olff,
H unter, D oellinger, G ruithuisen, Baumgaertner, W edemeyer,
M eyen und O esterreigher die Existenz der häutigen Wände an
den Capillargefässen; dagegen L eeuweuhoeck, H allrr, Spallan-
za.ni, P rochaska, BiChat, Berres, R uholphi feine unsichtbare häutige
Wände an ihnen annehmen. Das Entstehen neuer Gefässe,
was D oellinger und O esterreicher als Grund der Nicbtexistenz
der Membran ansehen, beweist indess nichts für die schon gebildeten
Gefässe. Allein genauere Untersuchungen scheinen geradezu
die Hypothese von der Nichtexistenz der häutigen Wände
zu widerlegen. Schon hat man dagegen angeführt den Ueber-
gang der eingespritzten Flüssigkeiten aus den Arterien in die Venen,
ohne dass sie zugleich ins Zellgewebe austreten, das Ueber-
einanderweggehen der Strömchen, ohne dass sie sich verbinden.
Auch beweist die Menge der Ströme, und die Kleinheit der dazwischen
liegenden Inseln in der Lungenmembran der Frösche
und Salamander eher das Gegentheil; denn diese kleinen Inselchen
müssten wohl zuweilen selbst an den Strömungen Antheil
nehmen. Es giebt auch directe Beweise von der Existenz feinster
Wände um die Capillargefässströmchen. Hierzu bedarf es eines
ganz zarten Parenchyms^ welches sich in Wasser leicht, auflockert,
und die Netze der Capillargefässe zurück lässt. So zeigten sich
die Capillargef ässe der Nieren, welche die Ductus uriniferi corti-
, cales umweben, als etwas Selbstständiges, wenn ich Stückchen
der Nierensubstanz vom Eichhörnchen nur kurze Zeit in Wasser
aufgeweicht hatte, und dann mikroskopisch untersuchte. In
der Ghorioidea, Iris und im Ciliarkörper zeigen sich die Capillargefässe
noch deutlicher als selbstständig. Ebenso können sie
am einem Organe erwiesen werden, welches T reviranus entdeckt
hat. Ich meine das plattenartige Organ in der Schnecke
des Gehörorganes der Vögel. Nach den Beobachtungen von C.
W indischmann (de penitiori auris structura in amphibiis, cum tab.
3. Bonnae 1831. Lips apud Voss) sind diese Platten nur die Falten
und Runzeln einer Haut, welche sich über die Spiralplatte
in der Schnecke der Vögel wölbt. Diese Haut ist überaus zart
und pulpös; die weiche Substanz derselben wird aber von einem
ausserordentlich schönen Gefässnetze durchzogen, welches W indischmann
von der Carotis aus injicirt hat; sie löst sich leicht
in Wasser auf, und es bleibt das wunderschöne Gefässnetz mit
leeren Maschen zurück. Auch im nicht injicirten Zustande erhalten
sich nach Auflösung der pulpösen Substanz die schönen
Gefässnetze. Siehe W indischmann /. c. tab. II. S chwann hat
endlich kürzlich durch das Mikroskop nachgewiesen, dass die
Capillargefässe nicht bloss eine eigene Haut haben, sondern dass
diese deutliche Cirkelfasern enthält, in ähnlicher- Ordnung wie
in den Arterien. Diese Entdeckung ist in den Capillargefässen
des Mesenteriums des Frosches und der- Feuerkröte gemacht
worden. Es sind starke-Vergrösserungen und gedämpftes Licht
dazu nöthig. Die j Sache lässt sich sowohl am todten als lebenden
Frosch erkennen.
2. Blutbewegung in den Capillargefässnetzen.
Untersucht man die durchsichtigen Theile eines lebenden
Thieres unter dem Mikroskope, so bemerkt man, dass die pulsa-
torische oder li die rhythmisch verstärkte Bewegung des Blutes in
den kleinsten Arterien und in den Haargef ässen aufhört, wenigstens
bei erwachsenen Thieren, und dass das Blut continuirlich gleichförmig
strömt. Wenn die Thiere aber schwächer werden, so bemerkt
man, dass das Blut mehr pulsatorisch fliesst, und man bemerkt
dann ein zwar continuirliches, aber pulsweise verstärktes
Fortrücken der Blutkörperchen in den kleinen Arterien und Ca