
des Uebergangs aus dem einen in den andern Körper allzuleicht
gerinnt. Blut von einer andern Art, dessen Körpereben dieselbe
Gestalt, aber verschiedene Grosse haben, bewirkt eine unvollkommene
Herstellung, und gewöhnlich stirbt das Thier in 6 Tagen.
Der Puls wird dann beschleunigt, das Athmen bleibt normal,
die Wärme sinkt sehr schnell. Die Excretionen sind schleimig
und blutig. Die geistige Thätigkeit scheint nicht abgeändert.
Einspritzen von Blut mit Kreiskörperchen in die Gefässe eines
Vogels (von elliptischen und grösseren Körperchen) bewirkt heftige
und der stärksten Vergiftung ähnliche Nervenzufälle, gewöhnlich
den Tod, selbst sehr plötzlich, auch wenn eine geringe
Menge cingespritzt wurde. So war z. B. die Wirkung von Schafblut
auf Enten. B ischoff’s Beobachtungen wichen in dem Punkte
ah, dass geschlagenes und dadurch seines Faserstoffs beraubtes
Blut ohne alle schädliche Folgen in die Venen eines Vogels eingespritzt
werden kann. Auf Frösche wirkt selbst das geschlagene,
transfundirte Blut nachtheilig, besonders Menschenblut, weniger
das der Säugethiere und Vögel, am wenigsten das der Fische.
Der Erfolg der Transfusion des geschlagenen Blutes der drei
höhern Thierklassen war hier regelmässig der Tod nach einigen
Stunden. Der Kreislauf zeigte sich immer schnell geschwächt.
Regelmässige Folgen der Transfusion waren Exsudationen von
Serum und selbst von Blutkörperchen, sowohl des eingespritzten
Blutes als Blutkörperchen des Frosches. Vergl.' die Transfusion
des Blutes, von D ieffenbach. Berlin 1828. Eine unvorsichtige In-,
jection von Luft in die Adern und das Blut eines lebenden Thie-
res tödtet fast auf der Stelle durch. Hinderniss des Blutlaufs in
den kleinen Gefässen und im Herzen, indess sehr kleine Quantitäten
nicht allein von atmosphärischer Luft und Sauerstoffgäs,
sondern selbst von irrespirabeln Luftarten, wie Stickgas, Stickgasoxydul,
Wasserstoffgas, Kohlenwasserstoffgas, Kohlensäuregas, Koh-'
lenoxydgas, in Nysten’s Versuchen ohne tödtlichen Erfolg injicirt
wurden. Nur Salpetergas, Schwefelwasserstoffgas, Ammoniakgäs
und Chlorgas waren absolut lethal. Nysten recherches de physioL
et de chim. pathol. Paris 1811.
b. T h ä tig k e its ä u s s e r u n g e n im Bl u te se lbst.
Unstreitig muss das Blut als eine in sich lebendige Flüssigkeit
aufgefasst'werden, aber es hat bis jetzt nicht gelingen wollen,
im Blute einen Akt seines Lebens als sichtbares Phaenomen
darzustellen. G. H.- S chultz hat von einer sichtbaren lebendigen
Wechselwirkung der einzelnen Blutmolecule und der Substanz
der Gefässe gesprochen, zufolge welcher die Blutmolecule nicht
vorharrend bestehen, sondern sich von neuem bilden und untergehen.
C. H. Schultz der Lebensprocess im Blute. Berlin 1822.
In seinen neueren Mittheilungen erklärt sich der Verfasser bestimmter
dahin, dass den Blutkörperchen selbst jede Bewegung
fehle, dass die flimmernden Bewegungen des Blutes, (welche man
an dem, in den Gefässen fliessenden Blute beim Sonnenlicht sieht),
den flüssigen Theiien des Blutes angehöre. Diese oscillatorische
Bewegung erkenne man noch an den feinsten Saftströmen, wenn
sie auch keine Blutkörperchen enthalten. C. H. S chulz das Siy~
Stern der Circulation. Stuttgart. 1836. p. 74. Diese eigenthümh-
chen Ansichten entfernen sich von derjenigen der übrigen Beobachter
wesentlich. Dagegen stimmen die Beobachtungen von
B udolpiii, P urkinje, K och, M eyen und meine eigenen in Hinsicht
der Erklärung dessen, was der Verfasser für eine Lebensbewegung
des Blutes, ansieht, überein. Wenn man bei hellem Tageslichte
durchsichtige, vom Blut durchflossene Theile observirt, dagegen
die Täuschungen einer flimmernden, aber sehr undeutlichen
Beleuchtung von intensivem, durch durchsichtige tbierisclie Theile
refrangirtem Sonnenlichte, vermeidet, so bemerkt man in den
Blutgefässchen niemals die geringste Spur einer selbstständigen
Bewegung der einzelnen Blutmolecule, weder eine Attraction und
Repulsion der Blutkörperchen, noch der, Theilchen der Blutflüssigkeit.
Wenn man aber intensives Sonnenlicht duich durchsichtige
tbierische Theile durchströmen lässt, so hört alle Klarheit
des Bildes wegen des Liehtspieles durch so viele wie kleine
Linsen wirkende Körnchen des Blutes und-die Unebenheiten der
Substanz auf; man sieht nicht mehr das Vorbeiströmen der Körnchen,
sondern einen allgemeinen Ausdruck flimmernder Bewegung,.
wobei man oft seihst nicht mehr die Richtung des Stromes unterscheidet.
Dieselbe Täuschung hat statt, wenn man eine Flüssigkeit,
worin Kügelchen enthalten sind, wie Milch, bei durchscheinendem
Sonnenlicht über den Objectträger des Mikroskopes
fliessen lässt., oder auch weun bei diesem Licht klares Wasser
über ein matt geschliffenes Glas fliesst. Die körnige Substanz
der thierischen Theile ist dem matt geschliffenen Glase zu vergleichen.
' Vergl. besonders Meyen, Isis 1828. 394. und die
eines Ungenannten, Isis 1824. 3. „ Noch unstatt-
es die Blutkörperchen als Infusorien zu betrachten,
und Mayer gethan (Mayer Supplemente zur- Lehre vom
Recension
h after ist
wie E ber
Kreislauf.
jsreisiuuj. Bonn 1827.) Ueber die dem Blute mit Unrecht beige-
leote Propulsivkraft, sich bei der Circulation zu bewegen, eine
Kraft der Bewegung, die noch fortdauern soll, wenn die Kraft
des Herzens nicht mehr wirkt, siehe den, Artikel u°m Kreislauf.
Capillargefässe. Diese Annahme von K ielmeyer, T reviranus, Ca-
U r Q e / n e U L , -M i u n v ^ ' , -j
RUS D oellinger und O esterreicher schien am meisten gerechtfertigt
durch die Beobachtung W olff’s und P ander’s , dass sich
das Blut beim Hühnchen in der area vasculosa früher bildet als.
das Herz schlägt, und dass das Blut von der Peripherie der area
vasculosa schon nach dem Herzen -ströme, ehe noch das. ^ Herz
schlägt. Indessen ist der letztere Theil dieses Satzes nicht sicher,,
und Baer ist zweifelhaft; es scheint ihm sogar, dass zuerst Bewegung
im Herzen stattfindet; etwas später die Strömung in
dem Raume des durchsichtigen Fruchthofes und zuletzt noch erst
ein Hinzuströmen des . rothen (Blutes aus der area vasculosa.
B ürbach PhysioL 2. 261. * Auch W epemeyer hat sich nicht überzeugen
können, dass nicht zuerst vor der Strömung das Herz
schlafe. Die übrigen Gründe für die Propulsionskraft des Blutes
stützen sich auf die Fortdauer der Blutbewegung in abge