
flüssiger Theile consistenter und grüner, von aufgelöstem Schleim
fadenziehend. Sie enthalt sparsam weissliche oder graue Kügelchen
; heim Frosch sind sie nach ' meiner Beobachtung von ungleicher
Form und Grösse, und im Durchschnitt 5 Mal kleiner
als die Blutkörperchen des Frosches, andere noch kleiner. - Was
die Gaulle grün macht, ist aufgelöst. Im frischen Zustande ist die
Galle nach S chultz immer alkalisch. Die Galle gerinnt nicht heim
Kochen und löst Oele nicht auf.-. Nach W erner soll die Galle
die Gerinnung des Blutes verhindern, und die Auflösung des
Blutrotlis im Blutwasser ausser den thierischen Körpern bedingen.
Das Letztere ist unrichtig.
, Berzelius Analyse der Ochsengalle von 1807. Wird Ochsengalle
bis zur Consistenz von Extract .abgedampft und dann mit
Alkohol vermischt,, so bleibt eine gelbgraue Substanz der Galle
ungelöst; sie ist, da sie auch von Essigsäure aus der Galle niedergeschlagen
wird, nicht Eiweiss, sie ist vielmehr der Schleim
der Gallenblase. Diese durch Säure aus der Galle niedergeschlagene
Materie, und der von der Gallenblase abgeschabte Schleim
mit Säure behandelt, verhalten sich ganz gleich, ,
Die Auflösung von ein getrockneter Galle in Alkohol enthält
die wesentlichen Bestandtheile der Galle. Destilhrt man den Alkohol
ab., löst den Rückstand mit wenig Wasser und vermischt
ihn mit etwas verdünnter Schwefelsäure, so hat man in dem
grüngrauen Niederschlage eine Verbindung mit dem characteristi-
schen bittern Stoff der Galle. Denselben Stoff erhält, man in
.gleicher Verbindung, wenn man von Gallenschleim befreite Galle
mit weniger verdünnter ■ Säure versetzt. Die Flüssigkeit, woraus
der bittere Stoff niedergeschlagen wird^ enthält Osma?.om, Kochsalz,
milchsaures Natron gleich dem Blutwasser.
Die von Schwefelsäure mit dem bittern Stoff der Galle
erhaltene Verbindung ist in Alkohol wie ein Harz auflöslich,
wird daraus dprch Wasser, niedergeschlagen, und zeigt
die Charactere eines Harzes. Man erhält den bittern Stoff aus
dieser Verbindung, indem die Auflösung dieser Materie in Alkohol
mit ; kohlensaurem Baryt digerirt wird, die Schwefelsäure wird
dann abgeschieden und der bittre Stoff bleibt aufgelöst. .. B erze-
ltus hat-diesen Stoff Gallenstoff genannt. Gwelin hält ihn für ein
Gemenge von mehreren Stoffen. Der abgeschiedene Gallenstoff enthält
eine .gewisse Menge Fett, -welches sich durch Aether daraus
ausziehen lässt. Chevreul und G melin haben dieses Fett aus der
concentrirten Galle selbst durch Aether ausgezogen. Es besteht
theils aus verseiftem Fett (fetten Säuren), theils aus einem eigenen,
nicht mit Alka]i verbindbaren Gallenfett. Der reine Gallenstoff
wird von Wasser aufgelöst, und die Auflösung besitzt Farbe
und Geschmack der Galle. Der Gallenstoff ist gelbbraun grünlich,
doclr scheint die Farbe von einem Färbestoff herzurühren,
denn der Gallenstoff lässt sich fast farblos darstellen. Beim Erhitzen
schmilzt der Gallenstoff unter Aufblähen, verkohlt, raucht,
entzündet sich und verbrennt mit russender leuchtender Flamme,
und hinterlässt eine schwer verbrennliche aufgeschwollene Kohle.
Der Gallenstoff ist in Wasser und Alkohol in allen Verhältnissen
löslich, aher unlöslich im Aether. Der Gallenstoff wird auch von Alkali
aufgelöst. B erzelius glaubt, dass das in der Galle enthaltene
kohlensaure Natron mit dem Gallenstoff'chemisch verbunden ist.
Von Galläpfelinfusion vyird der Gallenstoff aus Wässer nicht gefällt,
-wohl aber von Metallsalzen. Nach der Analyse von Berzelius
enthält die Ochsengalle:
Wasser . > . .......................................................................90,44
Gallenstoff mit Fett ■. 8,00
Gallenblasenschleiin....................................... 0,30
Osmaz.om, Kochsalz und milchsaures ^ a t r o n ........................ 0,74
N a tro n .............................. , . . . ...............................0,41
phosphorsaures Natron, phosphorsaure Kalkerde und Spuren
von einer im Alkohol unlöslichen Substanz .' . . 0,11
100,00
' P rout’s Analyse stimmt im Wesentlichen mit der von Berz
e l i u s , dagegen erhielt T henard (1806) bei einer andern Methode
andere Resultate (rriem. de la soc. d’arc. 1. 23.). Er analysirte
die Galle mit essigsaurem Bleioxyd. Nachdem- er nämlich eine
von ihm für Eiweiss gehaltene Materie der Galle mit Salpe*
tersäure gefällt hatte, vermischte er die filtrirte und verdünnte
Flüssigkeit mit einer Auflösung von basischem essigsaurem Bleioxyd.
Dasjenige, was beim Zusatz von Salpetersäure, zum Niederschlag
ungelöst bleibt, nannte er Gallenharz. In dem noch flüssigen
Theile der mit Bleisalz versetzten Galle fällteer durch neuen
Zusatz von ßleisalz eine andere Substanz, welche nach Abscheidung
des Bleisalzes ganz im Wasser löslich ist, nämlich eine ex-
tractartige, süssliche, bittere Masse, die er Pikromel nannte.
T henard’s Gallenharz ist grün und bitter, beim Schmelzen
wird es gelb. Es ist in geringer Menge in Wasser löslich, und
wird daraus durch Schwefelsäure gefällt. Seine Auflösung im Alkohol
wird durch Wasser niedergeschlagen. Im Alkali ist es löslich und
wird daraus durch Säure gefällt. Pikromel ist zähe, hellgelb, im
Aeussern wie Terpenthin. Es ist im Wasser und Alkohol löslich,
aber nicht im Aether. Es wird von basischem' essigsaurem Bleioxyd,
von Eisenoxydsalzen und salpetersaurem Quecksilberoxydul
gefällt. Gallenharz ist im Pikromel auflöslich und es wird hierdurch
wieder Galle gebildet. Berzel. Thierch. 183. 1000 Theile
Ochsengalle enthalten:
Wasser . 875,6
G a lle n h a rz ......................................... 30,0
Pikromel . . . . . . J . . 75,4
gelben Färbe&toff der Galle .. . . 5,0
Natron '• . . • • • • . . . 5,0
phosphorsäures Natron . . . . 2,5
K o ch sa lz .............................. 4,0
schwefelsaures Natron . . . . 1,0
' schwefelsauren Kalk . . . . . 1,5
Spur von Eisenoxyd....................
1000,0
. Berzelius machte es wahrscheinlich, dass statt dieser beiden
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