
phalus, Holocentrus, undeutlich auch hei Pleuronectes Platessa
gesehen und äbgebildet. Diese Aeste sind wohl von denjenigen
Aesten des Gangliennerven zu unterscheiden, welche sich mit dem
N. gloSsopharyngeüs und mit dem Ganglion n. rvagi, gleichsam
als Wurzeln des 'Gangliennerven /verbinden.
Ein' ähnlicher Verhalten zu Rückenmarksnerven hat G iltay
ebenfalls in einigen Fällen beobachtet. Bei Bufo asper sah er
den Gangliennerven in der Mitte des Körpers des zweiten Wirbels
unter der Anhangsplatte der Schulter einen Ast in die Muskeln
(?) abgegeben, der sich in zwei Aeste spaltete, wovon der eine
rücklaufend an den N.spinalis (1. dorsi) gegen den Wirbel hingebt;,;
sieh also wie eine Wurzel verhält,' während der andere
mit dem N." spinalis fortgebt, um sich in der vordem Extremität
zu verzweigen. Bei Galotes gutturosa sah G iltay einen Zweig
des Gangliennerven, der sich mit der Arteria subclavia und den
Nerven der vorderen Extremitäten in diesen verbreitete. Eben
so sah er bei Iguana delicatissima einen Ast des Gangliennerven
den ersten Nerven der, vorderen Extremitäten begleiten. Aus
allen diesen Thatsachen schloss ich, dass in den Cerebrospinalnerven
dreierlei Fasern unterschieden werden müssen, sensitive
und motorische, welche beide weiss sind und von den-Wurzeln
des Cerebrospinalnerven kommen, und graue organische, welche
von den Ganglien des Ganglienherven kommen, ’
Durch die Beobachturfgen von R emak haben wir jetzt das eigen-
thümliche mikroskopische Verhalten der grauen Nervenfasern kennen
gelernt. Sie sind durchaus von den rührigen loder [sensitiven
und motorischen Fasern verschieden. Erstens sind sie
viel feiner;1 dann lässt sich an ihnen durchaus kein Unterschied
von Röhre und Inhaltserkennen; ferner sind sie so blass und
durchsichtig, dass man ihre-Begrenzung nur bei starker Beschattung
sieht; endlich sind sie ganz charakteristisch seitlich
hier und da mit rundlichen oder ovalen kleinen Körperchen
besetzt. R emak hat diese Fasern an vielen Stellen in den
grauen Bündelchen des Sympathicus gefunden und eben solche
Fasern seltener in vielen Cerebrospinalnerven gesehen. Man
muss zu diesen Beobachtungen .starke Vergrösserung und starke
Beschattung anwenden. Um sich vön der Existenz dieses eigen-
thümliehen Fasersystems zu überzeugen, ist,es r.öthig, diese Fasern
zuerst in einem durch und durch grauen Nerven zu studi-
ren. Hier sind sie entweder gar nicht oder nur mit äusserst
wenigen röhrigen Fasern vermengt. Ich überzeugte mich von
der Richtigkeit der Beobachtung an dem carotisehen Theile des
Gangliennerven, welcher vorzugsweise und ganz grau ist. Man
suche den zum Nervus abduoens und ersten Ast des trigeminus
gehenden dicken grauen Nerven beim Kalbe auf. Er liegt dicht
unter dem N. abducens im rete mirabile, > nahe der innern Seite
des Ganglion Gasseri. Hier; steigt er herauf und schliesst sich
mit einem starken Bündel an den ersten Ast des; trigeminus an,
so wie dieser aus dem; Ganglion Gasseri herauskommt, mit einem
kleineren Fascikel läuft er mjt dem abduoens/fort, ein starkes
Fascikel geht auf den zweiten Ast des trigeminus. Der graue
Stamm, aus welchem diese'starken Bündel kommen, ist gegen
eine Linie dick. Da diess nun offenbar durch und durch graue
Nervenmasse ist, so lernt man hier am besten den Typus der grauen
organischen Fasern mikroskopisch kennen. Er ist ganz so wie
oben beschrieben worden. Ich fand fast nur organische Fasern
darin. Man sieht aber auch einige, aber ganz ausserordentlich
seltene röhrige Fasern darin; nur zuweilen sieht man über ein
ganzes Fascikel von organischen Fasern unter dem Mikroskop eine
vereinzelte röhrige Faser hinlaufen, und man erkennt noch mehr
den deutlichen Unterschied.
Aus solchen Fasern bestehen nun alle vorher beschriebenen
grauen Bündel, welche sich peripherisch über den ersten und
zweiten Ast des trigeminus und auf den Nervus abducens ausbreiten.
Sie finden sich ebenfalls in dem vom Ganglion oticum
oder plexus ganglioformis Santorini auf den dritten Ast, namentlich
den N. bucciuatorius übergehenden grauen Bündeln. An anderen
Stellen des Cerebrospinalsystems hat man nicht solche
schöne Gelegenheit, sich in der ersten Beobachtung der organischen
Fasern zu üben, und es gehört eine grosse Üebung dazu,
sie wiederzuerkennen, wo sie in geringerer Menge zwischen vorwiegenden
röhrigen Fasern Vorkommen. R emak. fand einzelne
Bündelchen -in den meisten Cerebrospinalnerven, die er untersuchte.
An der Verbindung des Grenzstranges des Ganglienrier-
ven mit den Spinalnerven, durch den Ramus communicans fand
er sie wieder, sie gehen vom Ganglion des Gangliennerven auf
den Intercostalnerven, während der grössere Theil des Ramus
communicans aus röhrigen Fasern besteht, welche aus den Wurzeln
des Spinalnerven in den Gangliennerven treten. Es findet
also ein gegenseitiger Austausch statt.
In dem Unterschied der sensitiv-motorischen und der organischen
Fasern hat man nun ein treffliches Mittel in jedem Nerven,
der den Gangliennerven. mit einem Cerebrospinalnerven verbindet,
mittelst des Mikroskops zu erkennen., was beiden Systemen
angehört. Manches, was man für bloss sympathisch gehalten,
giebt sich nun sicher als theilweise cerebro-spinal zu erkennen.
So wie die vom Ganglion oticum des Kalbes auf den N.
buccinatorius übergehenden Fasern grau sind, so sind die von
diesem Knoten nach hinten abgehenden Nerven, der N. tensoris
tympani und der N. petrosus superficialis minor ' (zur J acobson’
sehen Anastomose) mehr weisslich als grau und der erstere sogar
ganz weiss. S chlemm hatte schon gezeigt, dass der N. tensoris
tympani vom dritten Ast des trigeminus, nämlich vom Ramus
pterygoideus entspringt, und ich hatte es wahrscheinlich gemacht,
dass er Fasern vom Ganglion mitnehme. Damit stimmt
die mikroskopische Untersuchung, die ich beim Kalbe anstellte,
ganz überfein. Fast die ganze Masse dieses weissen Nerven besteht
aus Röhrenfasern, und kaum gelang es mir, auch einige organische
zu erkennen. Der Nervus petrosus superficialis minor
bestand aus eipem grossem weissen und einem davon leicht zu
trennenden grauen Bündel, welches letztere in der Trommelhöhle
ähgelangt, ein ganz kleines spindelförmiges Knötchen bildete, von
M ü 11 e r’s Physiologie. I- 44