
rien, welches einen hohlen Baum mit hohlen Endzweigelchen vorstellt,
der von seiner innern Fläche aus athmet, indem er das
Wasser aufnimmt, das von Zeit zu Zeit ausgetrieben wird. Die
Kiemen athmen meistens Wasser, aber zuweilen auch Luft, wie
die Kiemen der auf dem Lande lebenden Crustaceen, der: Landasseln..
Lungen und Kiemen, in ihren extremem Formen durchaus
verschieden, nähern sich doch oft so sehr, dass es schwer
ist, zu bestimmen, ob etwas Lunge oder Kieme ist. Nicht allein
dass die Kiemen der Cyclostomen, der Haien und der Rochen
in den Wänden von Kiemensäcken angebracht sind, dass die
Kieme der Ascidien unter den Mollusken ein Kiemensack ist; in
dem Athemorgan der Lungenspinnen ist die Vermischung der
Charaktere noch grösser. Diese Organe haben die Charaktere
der Lungen und Kiemen zu gleicher Zeit, und wurden vielleicht
mit eben so viel Recht oder Unrecht von T reviratojs Kiemen,
als von üiir Lungen genannt. Diess sind Säckchen, welche beim
Aufblasen durch ihr Luftloch fächerförmige blinde Vorsprünge
am Rande des Säckchens zeigen, wie ich beim Scorpion gezeigt
habe, während das Innere der Säckchen zugleich durch eine Anzahl
zarter Scheidewände in innere Fächerchen abgetheilt ist.
Diese Organe athmen Luft. Das Tracheensystem der Insecten
athmet meist Luft durch Luftlöcher ein; allein einige derjenigen
Insekten, die .im Wasser leben, athmen die iin Wasser aufgelöste
Luft durch kiemenförmige Anfänge des Tracheensystems, so dass,
sie die im Wasser aufgelöste Luft durch diese Tracheenkiemen
in gasförmige Luft verwandeln, die dann in ihrem Luftröhrensysteme
weiter verbreitet wird.
Bei den Infusorien scheinen die einzigen Athemorgane die
zarten, nur bei den stärksten Vergrösserungen sichtbaren Wimpern
zu seyn, womit viele theilweise öder ganz besetzt sind. Bei
den Polypen scheint die ganze Körperoberfläche dem Athempro-
cess zu dienen. Bei einigen, wie den Alcyonellen, scheinen ihre
Büschel zugleich Kiemen zu seyn. Unter den Echinodermen bildet
das Athemorgan bei den Holothurien ein hohles Strauchwerk
oder Bäumchen mit Endzellchon, welches das Wasser durch den
Stamm aufnimmt, und von der innern Oberfläche des Organes
aus athmet. Bei den Seesternen sind die Respirationsorgane nach
T iebemann weiche Röhrchen auf der Haut des Thiers, in welche
das Wasser eindringen kann. T iedemann Anatomie d. Röhrenho-
lothurie etc. Bei den Anneliden sind die Athemorgane theils freie
büschelförmige ' Kiemen, in Form von Zweigelchen wie in den
Arenicolen, und ähnliche Organe an den Füssen der Nereiden,
bald Athembläschen, die unter der 'Haut verborgen liegen, und
wovon jedes durch eine OefFnung nach aussen führt, wie bei den
Lumbricinen, Naiden, Hirudineen; ich habe indess einmal bemerkt,
dass die eigentlichen Athembläschen der Hirudo med. eine
tropfbarflüssige Absonderung, etwas weniges weissliche Materie
enthielten.
Die Mollusken athmen theils durch Kiemen Wasser, theils
durch Lungen Luft. Im ersten Fall sind z. B. die Cephalopoden,
ein Tlieil der Gasteropoden, die Acephalen, im. zweiten Fall befindet
sich ein Theil der Gasteropoden, wie z. B. die Hehcinen
und Limacinen. Die Kiemen stellen Falten oder Blätter dar, die
parallel nebeneinander verbunden sind, oder von einem Schafte
ausoehen, wie bei den Sepien, oder verzweigt sind, wie bei den
Doris, wo sie um den After stehen. Bei den zweiscbaligen Muscheln
sind jederseits 2 in der Länge des Thieres verlaufende
doppelwandige Blätter, zwischen deren Lamellen zugleich die Eier
gelangen können, um sich zu entwickeln. Siehe v. B aer, Meck.
Archiv %830. Bei den Ascidien bilden die Kiemen eine sackförmige
Vorhalle des Darmschlauches, wo die innere Haut gitterförmige
Vorsprünge bildet. Die luftatbmenden Gasteropoden le-
Fen theils im Wasser, wie z. B. die Süsswasserschnecken, und
athmen Luft an der Oberfläche des Wassers, wie die Limnäen
u. a , theils leben sie auf dem Lande, wie die Limacinen und
Helicinen. Das Athemorgan ist eine sackförmige Lunge, deren
Athemloch sich rhythmisch öffnet und schliesst.
Bei den Crustaceen sind die Kiemen entweder wasserathmend,
wie bei den meisten, sie sind dann theils federförmig vereinigte
Blätter, wie bei den Brachiuren, theils Büschel von Fäden ausschickende
Fortsätze, wie bei den Macruren, theils einfache Blätter,
wie bei den Wasserasseln. Die luftathmenden Kiemen der
Landasseln stellen auch einfache hohle. Blätter dar. Bei mehreren
Crustaceen sind die Kiemen mehr blasenartig, wie bei den
Ampbipoden. Die Kiemen der Crustaceen sind entweder mit den
Füssen verbunden oder mit der'•Unterseite des Bauches.
Die Spinnen zerfallen in Lungenspinnen und Tracheenspm-
nen. Die Athemorgane der Lungenspinnen liegen an der untern
Seite des Hinterleibes, bald 1 Paar, wie bei den meisten Spinnen,
bald 2 Paar, wie bei den Mygaler, bald 4 Paar, wie bei den Scor-
pioniden. Diese Organe, welche ich in M eck. Archiv 182S. und
Isis 4828. 707. weitläufiger beschrieben habe, sind Säckchen, zu
welchen jedesmal ein Luftloch führt. In diesen Säckchen sind
viele parallele Scheidewändchen oder Blätter aufgestellt. Die Abteilungen
zwischen diesen Blättern springen am untern Rande
der Kieme-beim Aufblasen vor, so. dass dié Kieme auch äusser-
1 ich am hintern Rande abgetheilt ist. Die im Wasser lebenden
Spinnen, wie Äranea aquatica, nehmen zwischen den Haaren ihres
Leibes Luft mit in das Wasser hinab, die sie verzehren; doch
scheinen die Hydrachnen so wie die Pycnogoniden nicht Luft zu
athmen. Die Tracheenspinnen, wie Solpuga, Chelifer, Phalangium,
und die Acariden verhalten sich im Bau ihrer im ganzen Körpei
sich verbreitenden Luftröhren y die durch Luftlöcher Luft erhalten
und ausscheiden, wie die Insekten. D uges hat auch Spinnen
(Dysdera, Segestria) beobachtet, welche. Lungen und Luftröhren
• zugleich haben. Die beiden hinteren der 4 Stigmen derselben
sind Tracheal-Stigmen.
Alle Insecten haben ein Tracheensystem, die meisten athmen
in der Luft, diese nehijien die Luft durch eine Anzahl Luftlöcher,
Stigmata, meist an den Seiten der Leibesringe auf. Siehe die
Abbildungen des ganzen Luftröhrensystems mehrerer Insecten bei
M a’rcel de Serres, Isis 1819. 4. Die Luftröhren führen die Luft