
sie auch hei den Säugethieren und dem Menschen platt sind, davon
konnte ich mich früher nicht überzeugen, wohl aber, nachdem
ich ein kostbares FRAUNHOFER’sches Mikroskop anwenden
konnte, und gelernt hatte, das man mit Wasser nicht verdünnen
dürfe. Die Abplattung ist bei den Blutkörperchen des Menschen
und der Säugethiere ganz gleichförmig, und sie haben jedenfalls
in der Mitte keine Erhöhung. Wenn sie auf dem Rande stehend
gesehen werden, erscheinen sie wie ein kurzer, gleich dicker,
dunkler Strich, der an beiden. Enden nicht abgerundet, sondern
fast scharf aufhört, ähnlich einer Münze, die man gegen den Rand
ansieht. Doch ist der öfter gebrauchte Vergleich mit Münzen
deswegen unrichtig, weil sie im Verhältniss zum Breitendurchmesser
nicht so dünn wie Münzen sind; sie sind beim Menschen
nur 4 bis 5mal so dünn als breit.
Die Blutkörperchen der nackten Amphibien sind die grössten,
die ich kenne; die der Vögel und. Fische und Beschuppten Amphibien
sind kleiner. Die Blutkörperchen des Menschen und der
Säugethiere sind die kleinsten, und. unter den Säugethieren sind
sie bei der Ziege am kleinsten, wie P revost und D umas gefunden
haben, und ich wiederfinde. Beim Kalbe sind sie ein Weniges
kleiner als beim Menschen. Beim Menschen fand ich ihren
Flächendurchmesser = 0,00023 —i 0,00035 Par. Zoll. W.
und E. W eber, so wie W ollaston, geben sie zu 0,00020, K ater
zu 0,00023, P revost und D umas zu 0,00025 P. Z. an. Die Blutkörperchen
der Vögel, neben einander mit denen der Frösche
untersucht, sind etwa halb so gross, als die der Frösche, die der
Salamander sind etwas grösser, als die der Frösche, aber nicht
grösser, sie sind etwas länglicher; die der Eidechse finde ich
ungefähr f vom Durchmesser derjenigen des Frosches. Die Blutkörperchen
des Frosches sind, neben denen des Menschen unter
sucht, ungefähr vier Mal grösser, der Flächendurchmesser der
Blutkörperchen des Menschen mit dem Längendurchmesser derselben
beim Frosche verglichen. Auch das Blut der Wirbellosen
enthält Körperchen; sie sind aber noch nicht gehörig untersucht.
In der Mitte der kreisförmigen und der elliptischen Blutkörperchen
sieht man einen Fleck, der in den kreisförmigen rund,
in den elliptischen elliptisch ist, und auf der Seite der Beleuchtung
hell, auf der Seite des Schattens dunkel erscheint; er sieht
zuweilen , und zwar bei den Vögeln, Amphibien und Fischen, wie
ein Kern im Innern aus, besonders bei heller Beleuchtung, wo
die Schatten wegfallen; zuweilen und zwar bei weniger heller
Beleuchtung sieht er wie eine Erhöhung aus, und zwar bei den
Fröschen vorzugsweise, durchaus nicht bei den Salamandern, und
auch nicht bei Vögeln und Fischen. Bei den Fröschen glaubt
man deutlicher eine elliptische Erhöhung zu sehen, wenn die
Körperchen in wenig Serum enthalten sind ; ■ alsdann glaubt man
auch beim Frosch eine Vertiefung zwischen dem wulstigen Rande
Und der mittlern elliptischen Erhöhung zu bemerken. Ich sage
hier bloss, Avas man bei verschiedenen Bedingungen zu sehen
glaubt,' nicht was ich dafür halte. Da nun aber die Blutkörpereben
der Vögel, Salamander und vieler Fische, auf dem Rande
stehend, an den Seitenflächen nicht eine mittlere Hervorragung
zeigen, so kann ihr mittlerer Fleck auch keine Erhöhung seyn,
und der Fleck rührt von dem Kern des Blutkörperchens her,
Avelches sich auf eine andere Art beweisen lässt. Da ferner die
Blutkörperchen des Frosches, auf dem Rande stehend, zuweilen
ein flaches Hügelchen an den Seitenflächen zeigen, so muss der
Kern hier auch eine Avirkliche unbedeutende Hervorragung bilden.
(R. W agner haf indess auch an den Blutkörperchen vieler
anderer Thiere, Amphibien und Fische diese Hervorragung beobachtet.)
Die kreisförmigen Blütkörnchen des Menschen und der
Säugethiere, durch ein gutes Instrument beobachtet, zeigen weder
auf dem Rande stehend irgend eine Spur von Hervorragung an
den Seitenflächen, noch hat der Fleck, wenn man sie gegen eine
der Flächen ansieht, jemals das Ansehn einer Erhöhung. Die
Schriftsteller haben, indem sie beständig von einem Thier auf
das andere schlossen, hier zum Theil viel Verwirrung herein gebracht.
Die Beobachtungen von P revost und D umas habe ich
dagegen in vielen Punkten bestätigen können. Die Blutkörperchen
des Menschen und der Säugethiere sehe» zuweilen in einer
geAvissen Beleuchtung so aus, .als wenn sie vom Rande gegen
die Mitte ganz seicht ausgehöhlt wären. Der Optiker Y oung ist
geneigt, den Fleck für eine wirkliche Aushöhlung zu halten, ich
will das nicht sagen. Es ist mir sogar in hohem Grad unwahrscheinlich
,w e il ich mich zuletzt überzeugt habe, dass die Blutkörperchen
des Menschen und der Säugethiere einen sehr kleinen
Kern enthalten, der die Dicke des platten Blutkörperchens hat.
Wenn die Scheibchen schief stehen, so dass man etvzas von der
einen Fläche und etwas vom obern Rande sieht, so bildet der
obére Rand einen dunkeln Halbkreis, nach der einen Seite convex,
nach der andern concav. Aus meinen Beobachtungen, die
ich sogleich anführen werde, ergiebt sich unzweifelhaft, dass die
Blutkörperchen der Frösche und Salamander einen Kern enthalten,
der sich ganz anders chemisch verhält, als die Rinde. Da
in den Blutkörperchen der Fische und Vögel dieser Kern mikroskopisch
gerade so erscheint, wie bei den Amphibien, so ist es
schon hieraus sehr wahrscheinlich, dass auch die Blutkörperchen
des Menschen und der' Säugethiere einen Kern enthalten, was
sich nur wegen der Kleinheit nicht so leicht wie dort direct beweisen
lässt. Ich habe aber auch mit dem FRAUNHOFER’schen
Mikroskope an den Blutkörperchen des Menschen bei einer ge-,
wissen Beleuchtung ganz deutlich einen sehr kleinen, runden,
scharfbegrenzten Kern gesehen, der mehr gelblich und glänzend
aussah, als der durchscheinende Umfang. Wenn inan «Jie Blutkörperchen
unter dem Mikroskope mit Essigsäure vermischt, so,
wird die Schale fast ganz aufgelöst, und es bleiben dann diese
überaus kleinen Kerne übrig, die beim Menschenhlut sehr schwer
zu sehen, sind, während sie vom Froschblut als ganz deutliche
Kerne erscheinen, die man früher im Innern der Blutkör-,
perchen gesehen hat. Beim Menschen sind die Kerne im Innern
der Blutkörperchen so klein, dass, sie nicht dicker sind, als