
anat. comp, du syst. dent. Paris 1827. Der feinere Bäu der Zähne
ist von L eeuwenhoek, P urkinje, R etzius und mir untersucht.
Die Zähne tles Menschen bestehen aus drei Substanzen: 1. Der
röhrigen Zahnsubstanz, welche die Hauptmasse bildet. 2. Dem
Schmelz der Krone. 3. Der Rindensubstanz der Wurzel. Die
röhrige Zahnsubstanz ist von vielen röhrigen Fasern durchzogen,
welche von der Zahnhöhle ausgehen und ihre Richtung gegen
die äussere Oberfläche des Zahns nehmen. Sie sind hygroskopisch
und nehmen zum Theil beim Pferd ziemlich leicht Dinte
von der Zahnhöhle *auf. Diese Fasern sind undurchsichtiger als
die feste Zwischensubstanz, die zwischen 2 Röhren ohngefähr
das sechsfache des Durchmessers einer Faser oder Röhre beträgt.
Bei refleetirtem Licht erscheinen die Fasern weiss-, von Säuren
verlieren sie ihre weisse Farbe, daher ihre Wände, unorganische
Deposita zu enthalten scheinen, welche man auch liier und da
mit dem Mikroskop wahrzunehmen glaubt. Die Röhren lassen
sich durch Zerreissen des von der Kalkerde befreiten Knorpels
isoliren. Die Kalksalze sind grösstentbeils in der Zwischenmasse
gebunden. Durch Kochen geschliffener Zahnplättchen in Pot-
asche konnte ich. sie sichtbar machen, dadurch wird nämlich der
Knorpel extrahirt. Der Schmelz der Zähne besteht aus aufrecht
stehenden Fasern. Wenn der Schmelz noch weich ist, konnte
ich ihre primitive Bildung wahrnehmen. So Hess sich der Schmelz
an dem letzten Backzahn des Kalbes weich und breiartig abscha-
]»en; diese Materie bestand ganz aus schon formirten Nadeln, die
an beiden Enden zugespitzt waren. Die Rindensubstanz der
Wurzel, welche von P urkinje und Retzius beobachtet wurde,
hat ganz den Bau der Knochen und enthält Knochenkörperchen
mit radialen Kanälchen. Sie kömmt an der äussern und innern
dem Zahnkanal zugewandten Fläche der Wurzel vor und entsteht
wohl durch Ossification anliegender organisirter Theile. Der Kitt
an den Zähnen der . Wiederkäuer hat dieselbe Structur. Siehe
P urkinje in F raenkel de dentium hum. structura. Vratisl. 1835.
und J. Mueller in P oggend. Ann. XXXVIII. Die Matrix des
Zahnes ist das Zahnsäckchen. Diese liegen in der Alveolarfurche
der Kiefer des Fötus, von dem Zahnfleische bedeckt. Sie entstehen
zum Theile schon im 3. Monat des Embryo. .Die. Säckchen
der Zähne, welche die Milchzähne später ersetzen, entstehen
zum Theil vor, zum Theil nach' der Geburt. Das Zahnsäckchen
wird durch 2 gefässreiclie Häute gebildet. Die innere
Haut ahmt die Form der Krone des Zahns nach, obgleich das
Bildungsorgan der Krone der Zahnkeim ist. Vom Boden des
Zahnsäckchens erhebt sich der weiche' Zahnkeim, Pulpus dentis,
in welchen von unten Gefässe und Nerven treten, und dessen
Oberfläche die Form der spätem Krone antiimmt. Er ist nach
P urkinje und R aschkow (melctemata circa mamrnalium dentium
evolutionem. Vratisl. 1835.) von einem Häutchen bedeckt. Zwischen
diesem Häutchen und der Substanz des Zahnkeims bildet
sich die röhrige Zahnsubstanz. Der Schmelz dagegen wird auf
die äussere Oberfläche des Häutchens aufgesetzt. Die Bildung
des Schmelzes geschieht von der an die innere Fläche des Zahn-
Balges angewachsenen Schmelzmembran, welche aus senkrechten
Fasern besteht. Der Kitt an den Zähnen der Wiederkäuer und
des Elephanten, welcher die Vertiefungen zwischen den Falten
der Krone ausfüllt, entsteht wahrscheinlich durch Ossification
des Zahnbalges. In der Mitte des Embryolebens beginnt die
schichtweise Absonderung von Zahnsubstanz auf der Oberfläche
der weichen Krone des Zahnkeims, in Form von Scherbchen,
an den Spitzen der Krone. Diese Scheibchen der verschiedenen
Kronenspitzen hängen anfangs noch nicht zusammen, allmählig
vereinigen sie sich und die * weiche Krone wird nun von einer
Schaale von Zahnsubstanz oben und an den Seiten umgeben.
Diese Schale, welche die äusserste Schicht der Knochensubstanz
der Zahnkrone wird, und denselben Umfang hat wie die Krone
späterhin, hängt nicht organisch mit ihrer Matrix zusammen, sie
entsteht durch blosse Absetzung von den mineralischen Bestandteilen
der Zähne, vermischt mit thierischer Substanz; man kann
die Schalen von ihrer Matrix aufheben. Die einmal gebildete
Schale wächst nur nach innen durch Apposition von neuen Schichten,
während in gleichem Maasse der Zahnkeim verkleinert wird,
je mehr ey Zahnsubstanz an die Wände der Zahnhöhle von innen
absetzt. Zur Zeit des Ausbruchs der Zähne, vergrössert
sich der Zahn nach unten hin mehr, womit natürlich eine entsprechende
Vergrösserung des.Keims von unten gleichläuft. Der
untere Theil des Keims nimmt die Form der spätem Wurzeln
der Zähne an, sondert von oben nach unten fortschreitend immer
mehr Zahnsubstanz auf der Oberfläche ab, so dass die Wurzeln
der Zahnsubslanz die Wurzeln des Keims wie hohle Scheiden
umgehen, die anfangs ganz kurz sind, allmählig sich aber
mit den Keimwuyzeln unten durch Apposition verlängern. Der
Anwuchs der Wurzeln ist zugleich die Ursache des Durchbruchs
der Zähne durch das Zahnfleisch. ’ Anfangs sind die Wurzeln
der Zahnsubstanz nur dünne Scheiden mit weitem Eingänge, allmählig
wird durch Ansatz der Materie die Zahnsubstanz auch
hier dicker, während der Keim dünner wird, und nach unten
wird die Wurzel des Zahns zuletzt zur Spitze, gerade so wie
bei den Stacheln, deren Wurzel sich nacherzeugt, und ebenfalls
dünner ist als der mittlere Theil des Stachels. Zuletzt bleiben
an den Wurzeln der Zähne nur Oeffnungen und Kanäle übrig,
wodurch die Gefässe und Nerven zu dem Reste des Zahnkeims
in der Krone eindringen. Blake R eil’s Arch. 4. 314. Vergl.
Meck. Handh. d. menschl. Anat. 4. 212.
Die sich an der Krone abreibenden Zähne der Wiederkäuer
und Pferde, die Nagezähne der Nager, können von unten noch
lange auch im spätem Leben nachwachsen. Wenn die Krone
der Zähne der Wiederkäuer noch nicht angegriffen ist, haben sie
noch keine Wurzeln, und wenn diese sich gebildet haben, ist die
Krone abgenutzt. Cuvier vergl. Anat. 3. 117. Die Stpsszähne
des Elephanten und die Schneidezähne der Nager bleiben an der
Wurzel immer hohl, und wachsen durch immer weitere Apposition
'von Zahnsubstanz an die inneren Wände der Höhle durch
den conischen Zahnkeim fort. Beim Füttern von Thieren mit