
manischen Formen, nnr diejenige ausgenommen, welche es schon
besitzt Vergleicht man es also mit ganz unorgamsirter belebbarer
Materie, welche nach allen Formen gleich strebt, so muss es
offenbar weniger belebbar seyn als diese. Jene Verminderung
seiner Belebbarkeit muss gleich seyn dem Streben, welches es zur
Annahme dieser besondern Form hatte, in welcher es sich befandet
weil dieses besondere Streben schon gesättigt und gestillt ist.
S niadecki schliesst hieraus: dass die Belebungsfähigkeit der
Materie in den Individuen für diese im umgekehrten Verhaltmss
der organischen Kraft ist, deren Einwirkung die Materie >schon
erfahren hat, oder die Materie, welche in die organischen Wesen
gelangt, und theils von ihnen im Zustande der organischen Verbindung
aufgenommen, wie von Thieren, theils darin verwandelt
wird, wie von Pflanzen, verliert eigentlich so viel an Belebungsfähigkeit,
als sie an individueller Kraft gewinnt, folglich in dem
nämlichen Verhältniss, in welchem sie eine gegebene Gestalt annimmt,
verliert sie die Fähigkeit zu derselben Sobald s.e also
vollkommen organisirt wird und die ganze individuelle Kraft erleidet,
wird sie auch aller Lebensfähigkeit in Hinsicht dieses Individuums
beraubt. Sobald dieses erfolgt, verliert die organische
Kraft ihre ganze Gewalt über dieselbe, und diese Materie wird
mitten in dem le b e n d e n Körper nicht belebbar und untätig, und
folglich nur tauglich seyn, um aus, dem Körper geworfen zu werden.
Auf diese Art erklärt Sniadecki den ewigen Wechsel der
organisirbaren Materien in den organischen Körpern. Nimmt man
diese Erklärung an, so lassen sich ohne Zweifel die allgemeinen
Vorgänge in den organischen Körpern weiter erklären, wie S niadecki
mit wunderbarer Einfachheit und Consequenz getan hat.
Indessen lassen sich gegen die Triftigkeit dieser Satze gegründete
Einwürfe machen. Nach S niadecki ist das einzig Wesenhafte in
den organischen Körpern nicht die organisirte Materie, sondern
die organische Kraft. Diese äussert sich so lange, als sie organi-
sirt d. h. als .nicht organisirte Materie vorhanden ist; das Orga-
' nisirte selbst besitzt kerne organische Kraft, und ist als Excrement
untauglich. Allein nach dieser Ansicht müssen die excrementiel-
len Stoffe den Charakter der vollkommenen Organisation an sich
tragen, und für andere organische Wesen und ihre individuelle
Kraft sogleich wieder organisationsfähig seyn. Dless ist nicht der
Fall. Die allgemeinsten Excremente sind der Harn und die Kohlensäure,
welche beim Athmen ausgeschieden wird. Allein diese
Materien sind für thierische Wesen gar nicht mehr orgamsirbar,
sie sind zersetzte Thierstoffe. Es lässt sich viel angemessener annehmen,
dass das von einem organischen Körper Organisirte in
dem Maasse zugleich theilhaftig der organisirenden Kraft wird,
als es organisirt wird. Die organisirende Kraft ist in vielen ein-
faöhen organischen Wesen theilbar, indem die organisirte Materie
getheilt wird. Diess führt ganz zum entgegengesetzten Gründsatz
Von Sniadecki. Letzterer behauptet, die Materie verliert an
Fähigkeit zu leben, in dem Maasse, als sie belebt wird. Wir sagen,
die Materie ist in dem Maasse belebt, als sie die belebende
Kraft erfahren hat, sie ist belebend in dem Maasse, als sie schon
belebt ist, sie äussert die belebende Kraft auf andere Materien,
sie äussert sie aber nur unter Einwirkung gewisser Lebensreize,
welche, indem sie sich auch mit den organisirten Theilen verbinden,
andere Stoffe ausscheiden. Indem gewisse Lebensreize,
z. B. beim Athmen, an das Blut, übergehen, dann auf die organischen
Theile ein wirken, wird die Affinität zwischen gewissen Theilen
der organisirten Materie und dem Lebeusreiz des Blutes grösser
als zwischen den Theilen der organisirten Materie unter sich.
Die Belebung der organisirten Materie durch eine Art, die mit
Ausscheidung verbunden ist, macht sie wieder zur Aufnahme von
Nahrungsstoffen fähig; aber in dem Maasse, als eine Materie belebt
wird, erhält sie die Fähigkeit, selbst andere Materien zu beleben
und zu organisir.en, sie wird nicht Excrement, sondern der
organisirenden Kraft der vorhandenen Materie theilhaftig.
Die Ursache, warum beständig organische Materien, in den
organischen Körpern zersetzt und ausgeworfen werden, könnte
man auch auf den ersten Blick in folgendem Umstande suchen.
Die Verwandlung der Nahrungsmittel in Nahrungsstoff kann die
Ausscheidung gewisser Stoffe bedingen, welche ein Uebergewicht
unbrauchbarer Elemente enthalten. So sondern die Pflanzen, indem
sie Kohlensäure und Wasser in eine ternäre Verbindung zu
Pflanzenstoff umwandeln, überflüssigen Sauerstoff aus. Bei den
Thieren sind die Hauptexcretionsstoffe, welche vollends unbrauchbar
sind, nur Kohlensäure und Harn. Die Thiere scheiden zwar
fast eben so viel Materie aus, als sie aufnehmen, allein ein Theil
davon sind reine unbrauchbare Excreta, viele sind zu- besonderen
■Zwecken bestimmt, oder werden zufälliger Weise mit ausgeführt,
wie der Darmschleim, vielleicht auch die Galle. Die Darmexcremente
bestehen selbst wieder zum Theil aus den aufgenommenen-
Nahrungsmitteln. Dagegen werden Kohlensäure und Harn nicht
allein aus den organisirten Theilen ausgeschieden, sondern sind’
auch rein unbrauchbar; Nun ändert sich zwar die Beschaffenheit
des Harns nach den Nahrungsmitteln, und der Harn, scheidet also-
offenbar auch noch unbrauchbare Theile der genommenen Nah-
rüng ab, ehe sie ganz organisirt wird. Allein die- Bestandteile
des Harns werden doch bei Thieren, die gar keine- Nahrung zu-
sich nehmen, und wie manche Amphibien, Schlangen- nnd-Schild-
kröten, Monate lang hungern, nicht verändert- Es ist also gewiss,
dass durch den Harn aus den schon- organisirten-Stoffen der-
Thiere unbrauchbare Theile ausgesehieden- werden, und dass das.
Leben Materie unbrauchbar macht. So bilden, ja auch die Puppen
der Insekten zur Zeit ihrer Verwandlung, wo- sie gar nichts
zu sich nehmen, doch Excretionsstoffe durch die Malpighischen.
Gefässe, und wir wissen durch W ubzeb, B rugnateli.i und Che-
vreud, dass diese Gefässe Harnsäure- ausscheiden. So scheidet
auch der Embryo der höheren Thiere ein besonderes Excretum
durch die WOLFp’schen Körper- ab, noch ehe die Nieren in Function
treten. Merkwürdig ist auch, dass, die Excretion von Harnstoff
oder Harnsäure nicht allein hei den Wirbeltieren, sondern
auch bei vielen Wirbellosen' stältfindet; wie denn die Insekten
durch die Malpighischen Gefässe Harnsäure absondern, und Ja