
Harnsäure ahsondernden Organ (sacc. calcareus) gehe, und dann
sich wieder sammele, um in den Vorhöf zu gelangen.
Bei den Sepien unter den Mollusken sind 3 getrennte Kammern
vorhanden, das Körperherz gieht die Körperarterie ah, die
Rörpervenen führen das Blut in 2 seitliche Kiemenherzen ; von
dort gelangt es durch die Kiemenarterien in die Kiemen und
durch die Kiemenvenen wieder ins Aortenherz.
Sobald in der Thierwelt ein wahrer Kreislauf auftritt, hängen
alle ferneren Modifikationen von dem Verhältnisse ab, welches
die Gefässe des Athemorganes (Lunge oder Kieme) oder die
Gefasse des kleinen Kreislaufes zu deri Körpergefäs'sen oder den
Gefässen des grossen Kreislaufes haben. Entweder athmet nur
ein Theil des Blutes während des grossen Kreislaufes, - und der
kleine Kreislauf ist nach Cuvier’s Ausdruck nur ein Bruch des
grossen, oder alles Blut muss zuerst den kleinen Kreislauf der
Lungen oder Kiemen durchgehen, ehe es im Körper verbreitet
wird. Im ersten Falle befinden sich unter den Wirbellosen die
niederen Crustaceen (Spinnen?), Würmer, unter den Wirbelthie-
ren die Amphibien. Im zweiten Fälle sind die Mollusken, die
eigentlichen Krebse^ die Fische, Vogel, Säugethiere und der
Mensch. Die Fische scheinen in dieser Hinsicht über den Amphibien
zu stehen, und letztere sogar den Mollusken undGrusta-
ceen untergeordnet zu seyn. Allein Cuvier bemerkt richtig, dass
das Athmen im Wasser weit unvollkommener als in der Luft sey,!
und dass also das halbe Athmen der Mollusken^ Krebse und Fische
hei einem ganzen kleinen Kreisläufe'im Resultate nicht1 abweiche
von dein ganzen Athmen der Amphibien bei einem halben
kleinen- Kreisläufe. Die luftathmenden Schnecken scheinen
nun immer noch höher zu stehen, als die luftathmenden Amphibien,
insofern nur ein Theil des Blutes bei den letzteren, alles*
Blut bei den ersteren athmet. Allein das Blut vertheilt sich in
den Lungen der Schnecken nur ganz unbedeutend gegen die
Verästelung und den Gefässreichthum in den Lungen der Amphibien,
Die nackten Amphibien athmen in der Jugend, so lange
sie Larven sind, mit Kiemen aus Wasser, und da dann nur ein
grosser Theil’ des Blutes athmet, bei den Fischen aber alles Blut,
um in den Körper zu gelangen, durch die Kiemen muss, so sind
die Larven der Amphibien allerdings hierin den Fischen untergeordnet.
Diese Anordnung ist aber, wie wir sehen werden, noth-
wendig bei den Larven der Amphibien, wenn sich aus ihrem frühem
Kiemenkreislaufe der spätere Lungenkreislauf ausbilden soll.
Die Mannigfaltigkeiten, welche die Natur in dem Ursprünge
der Athemarterien und Athemvenen aus dem grossen Kreisläufe
darbietet, sind sehr gross, und es scheinen selbst alle denkbaren
Fälle dieses Verhältnisses von der Natur erschöpft zu seyn.
A. Der kleine- Kreislauf ein Theil des. grossen Kreislaufes.
4. Der kleine Kreislauf ein Theil des venösen Gef ässsystems.
Bei den zweischaligen Muscheln kehrt, wenn Bojanus Darstellung
richtig ist, ein Theil des Körpervenenblutes unmittelbar zu den
Vorhöfen, der grössere Theil durchkreist die Kiemen, und kehrt
zu den Vorhöfen zurück., 2, Der kleine Kreislauf, ein Theil des
arteriösen Gefässsystems. Bei den Proteideen (Proteus) unter den
nackten Amphibien, und bei den Fröschen und Salamandern im
Larvenzustande geben die Aortenbogen die Kiemenarterien als
Seitenäste ab, und nehmen die Kiemenvenen als Seitenaste aul.
3 . Der kleine Kreislauf, ein Theil des arteriösen und venösen
Gefässsystems. a) Die Salamander und Frösche haben in der
späteren Zeit Lungen, keine Kiemen mehr, die Proteideen haben
Kiemen und Lungen durchs ganze Leben. Bei beiden sind die
Lüngenaiterien Aeste von Aortenbogen, dië-Lungen venen gehen
y,um-linken Vorhof, die Körpervenen zum rechten Vorhol, wie
J. D avy, Martin St . Ange und M. W eber entdeckt haben.
h) Bei den beschuppten Amphibien geht die art. pulm aus dem
Hauptarterienstainme, oder aus der Herzkammer selbst mit den
anderen Arterien hervor, Kiemenvenen zum linken, Körpervenen
■ zum rechten Vorhof der einfachen Herzkammer.^
B. Der kleine Kreislauf im Gegensatz des grossen Kreislaufes.
1. Der kleine Kreislauf entstehend aus den Körpervenen und
rückkehrend zum Herzen: Mollusken, Krebse. 2- Der kleine Kreislauf
mit den Kiemenarterien entstehend aus' dem Arterienstiele
des Herzens,-und rückkehrend durch die Kiemenvenen zu einem
neuen Arterienstamme für den übrigen Körper: Fische. Ein Vorhof
der Körpervenen, eine Kammer. 3. Der kleine Kreislaut
entstehend aus der Lungenkammer, rückkehrend zur Kammer des
grossen Kreislaufes, a) Bei den Sepien sind das Aortenherz und
die beiden Kiemenherzen von einander getrennt, und ohne Vorhöfe.
h) Bei den Vögeln, Säugethieren und dem Menschen giebt
es eine Lungen- und eine Körperarterienkammer, beide mit einem
Vorhofe; diese Herzen bilden ein vereinigtes Ganze, die
Venaé pulmonales münden in den Vorhof der Aortenkammer
oder in den linken Vorhof , die .Körpervenen in den Vorhot der
Lungenkammer öder in den rechten Vorhof.
Ein grosses physiologisches Interesse bietet bei den Wirbel-
thieren die Umwandlung des Kiemenkreislaufes in den Lungenkreislauf
dar, die man in der Classe der Amphibien zu beobachten
Gelegenheit hat. Das Herz der Fische hat einen Vorhof für
die Aufnahme der Körpervenen, und eine Kammer, aus welcher
der Truncus arteriosus mit einem contractilen Bulbus entspringt.
Der Truncus arteriosus theilt sich ganz in die Kiemenarterien,
die Kiemenvenen treten zu den Körperarterien zusammen und
bilden die Aorta abdominalis an der Vorderseite der Wirbel.
Alle nackten Amphibien haben zwei nur innerlich getrennte Vor-
liöfe und eine Kammer', zwei Condyli occipitales, kein Drehgelenk
zwischen Atlas und Epistropheus, keine Gehörschnecke, keine
Fenestra rotunda, keinen Penis, keine wahren Rippen; alle beschuppten
Amphibien (Crocodile, Eidechsen, Schlangen, Schildkröten)
haben zwei selbst äusserlich getrennte Vorhöfe und eine
Kammer, einen Condylus occipitalis, ein Drehgelenk des Atlas
und Epistropheus, wié die höheren Thiere, eine Gehörschnecke
' und Fenestra rot., wahre Rippen, deutlichen Penis und sind ohne
Verwandlung. Alle nackten Amphibien scheinen in der Jugend