
■ladene Säule .darstellt,, scheint überall diesen Bewegungskräften
durch seine Masse und den von ihm entspringenden.Nerven durch
eben dieselbe (nicht durch Länge und Kürze, die sehr varurt) zu
entsprechen. Das Rückenmark von Gadus Lota verhält sich zur
Masse des Körpers nach Carus, wie 1 : 481, bei Salamandra ter-
restris wie. 1 : 190, hei der Taube wie 1 ; 305, bei der Ratte
•a \ . 180, bei der Katze wie 1 : 161. Allerdings giebt es bei
len Fischen Nervenstämme, wie der Nery, trigermnus und ,Nerv.
v.„us. welche den Durchmesser des Rückenmarkes zuweilen geradezu
Übertreffen. Indessen kömmt es ;bei derVerg eichung der
Nerven und des Rückenmarkes bei verschiedenen Thieren wohl
auf die Dicke der Nerven, aber nicht auf die Dicke dps Rückenmarkes,
sondern eben so gut auf dessen Länge, oder r.cflt.ger
auf Vergleichung der ganzen Masse des Rückenmarkes mit der
Summe der Stärke aller daraus entspringenden Nerven an. Dann
aber kann die Stärke derjenigen Hirnnerven, welche .aus den
Rückenmarksfortsetzungen im Gehirn entspringen, nicht fruchtbar
mit der Stärke des eigentlichen Rückenmarkes hinter dem Gehirn
8 Die bisherigen Betrachtungen sollen uns den Weg zur,genaueren
Untersuchung der Kräfte-des Gehirns und Rückenmarkes
selbst eröffnen. Die wichtigsten Schriften über die Physiologie des
Gehirnes und Rückenmarkes sind: Gall et Spurzheim Anat. et phy-
2 1 Systeme nerve«*. Paris 1810./. Anatomie u. Bd-
/turisssescfiichte des-Gehirnes. Nürnberg 1816. 4. Burdach vom Bau
und Beben des Gehirns. 1 — 3. Bd. Beipz.1819 — 26. 4 Carus
Persuch einer Darstellung des Nervensystems und insbesondere des
r f ■ Leipz 1844 4. Desmoulins et Magkj<die anatomie des
srstL'es nerven*. Paris 1825. 2 Vol. B . Serres Anatomie yomparee
du cerveau. Paris 1824. ;2 Vol. g g l g $ saggio sopra lagern
struttura del cervello e
Torino 1828 3 Vol. 8- Fi.o ure?:s Versuche u. Untersuchungen uber dip
Fioenschaften und Verrichtungen des Nervensystems; Berpz. .1824, ,8,
Fortsetzung. B e ip z im ? . 8, Trevir^ us, in T.edEmahs’s Aeüscjir.
jiir Physiol. Bd. IV.
II. Gapitt'l. Vom Rückenmark. ,
Das Rückenmark unterscheidet sich schon anatomisch ve»n
den Nerven; es enthält, wie das Gehirn, d.eselben zarteren roh-
r :„en Fasern; es enthält in seinem Innern graue Substanz, die
sich beim Durchschneiden als ein'liegendes Kreuz darstellt, so dass
die Fieur derselben in dem vorderen und hinteren Strange sich
jedersfits hornartig verlängert. Geber die doppelte Art der
irauen Substanz und über die substantia cinerea gejatmosa des
Rolando den hinteren Hörnern entlang siehe obenm der Urnern
Anatomie der Nerven pag. 612. Aber auch che Anordnung de.
weissen Substanz ist eigenthümheh. Rachett. und Rolandp haben
die Beobachtung gemacht, dass, die Weisse Substanz in von
aussen nach innen gehende Lamellen gethe.lt ist, die man durch
längere Aufbewahrung von Rückenmarksdurchschnitten in Kochsalz
sichtbar machen kann; und Roeando behauptet, dass die
Marksübätähz aus lauter aneinander liegenden Falten einer abwechselnd
umgé'schlagenen Markhaut bestehe, so dass dünne Fortsätze
dér Gefässhäut zwischen diese Falten von aussen eintreten,
während rVbn innen dünne Lagen grauer Substanz dazwischen
treten. In der weissen vordem ' Commissur des Rückenmarkes
soll die Markhaut von der einen zur andern Seite herüber gehen,
während dieser Uebergang hinten fehle.
’ In physiologischer Hinsicht stimmt das Rückenmark mit den
Nerven darin überein, dass es die Wirkungen seiner Nerven auf
das Gehirn so fortpflanzt, wie die Gehirnnerven es unmittelbar
auf das Sensörium commune fhun, und dass es die Hirnwirkungen
auch wieder zu seinen Nerven so leitet, als wenn diese unmittelbar
von dem Gehirn selbst; entsprängen; in anderen Punkten
unterscheidet sich das Rückenmark aber wesentlich von den
Nerven durch ihm selbst, als Centralthei, und nicht den Nerven
zukömmende Kräfte; Wir werden beiderlei -Eigenschaften genauer
untersuchen.
1) Das Rückenmark als Leiter, Conduftor des Ner’Venprincips
oder der OscUlationen desselben. Alle Hirnnerven sind unmittelbar
und alle Spinalnerven1 mittelbar durch das Rückenmark unter
den Einfluss des Gehirns gesetzt. Sobald dieser Einfluss unterbrochen
wird^ gelangen die Reizungen der Empfindungsnerven
nicht mehr zürn Bewustseyn , und das Gehirn kann niöht mehr
willkührlieh die motorische Kraft derjenigen Nerven anregen,
Welchen sein Einfluss- ‘entzogen wird.
6 Die Ursachen, welche die 'Gemeinschaft des Gehirns und
Rückenmarkes mit den Nerven unterbrechen, sind Druck auf die
NefvCn, Zerstörung und Zerschneidung derselben, und Lähmung
ihrer motorischen Kraft durch auflösbare Stoffe, z. B. bei der
Bleivergiftung.
So oft diese Ursachen äuf einen Nerven wirken, sind alle
unter der verletzten Stelle abgehenden Zweige der willkührlichen
Erregung der motorischen Kraft entzogen, und die von diesen
Zweigen versehenen Muskeln sind in Hinsicht der willkührlichen
Bewegung gelähmt, Und in demselben Theile hört die Empfing
düng gegen äussöre Reize auf.
Diejenigen Nervenzweige dagegen, welche über der verletzten
Stelle des Nerven entspringen, sind dem Einfluss des Gehirns
und der Willehsbestimmung auf ihre Muskeln nicht entzogen,
Weil ihre Primitivfasern noch unversehrt mit dem Gehirn Zusammenhängen.
Auch habén aus demselben Grunde alle sensibeln
Nei venzweige noch Empfindung, welche über der verletzten Stelle
von ihren! Stamme entspringen, und also noch durch ihre Primitivfasern
mit dem Gehirn oder Rückenmark Zusammenhängen.
Die Verletzung eines' Nerven an einer Stelle hebt nur die
Gemeinschaft mit dem Gehirn oder dem Organe des BewusstseVhs
und der willkührlichen Excitationen auf, dagegen behalten die ‘fidler
der verletzten Stelle gelegenen Theile des Nerven ihre motorische
Kraft selbst eine geraume Zeit unversehrt, und es ist nur