
haut selbst entsteht, und .dass es keiner besondern Organe zu
dieser Umwandlung bedarf, da noch keine Organe wie der Darmkanal,
die Leber, die Milz, die Lungen u. s. w. existiren. Diese
Thatsacbe belehrt uns, dass wir den Vorgang der Blutbildung
und Formation der rotben Körperchen (aus den Chyluskügel-
clien?) nicht allzusehr in besonderen Organen des Erwachsenen
suchen müssen, und es ist sehr wahrscheinlich, das unter dem
Einfl uss der allgemeinen Lebensbedingungen, wie sie beim bebrüteten
Ei stattfinden, auch beim Erwachsenen aus dem Chylus
Blut wird. Einen wesentlichen Antheil scheint dabei das Ath-
men zu haben, insofern auch beim bebrüteten Ei der Einfluss
der atmosphärischen Luft und bei den Wasserthieren des lufthaltigen
Wassers durchaus zur Entwickelung nöthig scheint, und
die Luft die beim Athmen gewöhnliche Veränderung erleidet,
mag nun der Sauerstoff der atmosphärischen Luft in das Blut
treten und Kohlensäure aus dem Blut entfernt werden, oder der
Sauerstoff der Luft mit Kohlenstoff des Blutes zu der ausgeschiedenen
Kohlensäure sich •verbinden. Eine wichtige Beobachtung
von Baer [de ovi mammalium genest) könnte es sogar wahrscheinlich
machen, dass zur ersten Entstehung des Blutes in der Keimhaut
bei den Säugethieren nicht einmal jene Luftveränderung nöthig
ist. Denn Baer hat das Ei der Hunde zu einer Zeit beobachtet,
wo die area vasculosa der Keimhaut schon Blut und Gefässe enthielt,
aber das Ei noch ganz frei und ohne, die Verbindung
mit dem Uterus, durch welche das Athmen ersetzt werden
könnte, in demselben enthalten war, wobei BuRdach vermuthet,
dass der den Muttermund geschwängerter Säugethiere schlies-
sende Schleimpfropf .doch atmosphärische Luft zum Ei treten
lasse. In. diesem Zustand ohne Gefässverbindung mit dem Uterus
bleibt das Ei der Beutelthiere sogar, siehe O wen Philos,
transact 1834. p. 2. Beim Foetus der Säugethiere giebt es aber
auch später noch keinen deutlichen Unterschied Zwischen arteriösem
_und venösem Blute, und das Athmen wird durch einen un-
bekannten Process anderer Art in der Verbindung des Eies mit
dem Uterus unnöthig; Wenigstens ist es mir aus neueren Beobachtungen
immer unwahrscheinlicher geworden, dass irgend
ein merklicher Unterschied der Farbe zwischen dem Nabelarte-,
rienblut und dem aus der Placenta zurückkehrenden Nabelvenenblut
existirt. Siehe 2. Buch. 1. Abschn. 3. Cap. Vielleicht ist
das Athmen zur Bildung von Blutroth nicht mehr unmittelbar
nöthig, wie zum Leben überhaupt. Dagegen spricht freilich die-
Erfahrung, dass das Chyluscoagulum sich in seltenen (von mir-
noch nicht beobachteten) Fällen an der Luft etwas rötbet. Die
Beobachtung, dass der Pferdechylus (selten der Chylus anderer
Thiere, wenn er rein gewonnen ist), im ductus thoracicus etwas
rötblich ist., kann man vor der Hand noch nicht wohl benutzen
zur Entscheidung, ob vielleicht schon in dem lymphatischen
System die Bildung des Blutroths beginne., da gar leicht
aus dem Venenstamme einige Blutkörperchen in den ductus thoracicus
treten und mit dem Chylus sich vermengen können.
G oeze’s Beobachtung, welche T reviranus anführt, dass' das Blut
der erstarrten Frösche im Winter weisslich sey, habe ich jemals
aus der Erde gegrabenen Fröschen bestätigt gefunden, obgleich
ich1 fortwährend' in der Winterzeit, wenn die Witterung das
A u s g a b e n -Hess, ausgegrabene Frösche, freilich nicht erstarrt,
erhidt.^ss ^ ^ durcll t| as Athmen eine zur Unterhaltung des
Lebens nothwendige Veränderung erleidet, beweiset der Tod,
der iedesmaheintritt, sobald diese Function unterbrochen wird.
Die Natur dieses Einflusses lässt sich indess ^ c h t weiter bestimmen
den ganzen Einfluss des Atlimens auf die Bildung des Blutes
können wjr nicht im Einzelnen berechnen wir haben keine
Gelegenheit zu beobachten, ob das Blut ohne alles Athmen seine
rothe Farbe und die damit verbundenen Veränderungen nicht
annähme, ob sich keine Blutkörperchen bildeten wir können immer
nur einen ausserordentlich kleinen Bruch dieses Antbeils
beim Durchgänge des Blutes durch die Lungen beobachten, wo
das Blut, nachdem es in den Capillargefässen des Athemorganes
dem Einflüsse der atmosphärischen Luit oder bei Wasserthieren,
des lufthaltigen Wassers ausgesetzt ist, seine dunkelrothe halbe
in Hellroth verändert, welches letztere wieder in den Capillargefässen
aller übrigen Theile des Körpers in Dunkelroth sich umwandelt.
Allein leider kennen wir auch bei dieser Veränderung
nur die Farbe, nicht die damit verbundene Umwandlung der
Materie, wie sich aus der bei der Lehre vom Athmen folgenden
Versleichung des arteriösen und venösen Blutes ergeben wird.
Eben so wenig lassen die Untersuchungen über die Veränderung
der Luft, worin geathmet wird, einen sichern Schluss
zu ob die, gegen das in der Luft verschwindende Sauerstoftgas
ausgeathmete Kohlensäure durch Verbindung von Kohlenstoff
des6 Blutes mit Sauerstoff der Atmosphäre entstehe (Lavoisier,
L aplace), oder ob Sauerstoff an das Blut übergehe, und die etwa
schon im Blute pi aeexistirende Kohlensäure ausgeathmet werde,
welche in den Wegen der Circuiation sich bildete (Hassenfratz
und L agrange). Aus den Verdauungsorganen kann sie unmöglich
kommen, da Kohlensäure auch bei lange hungernden Thieren
ausgeathmet wird. Der weitere Verfolg dieser Untersuchungen
wird in der Lehre vom Athmen gegeben. Hier kann das Resultat
derselben vorausgeschickt werden, dass sich die Veranderun-
, gen der Luft durch das Athmen nach den qualitativen Verhältnissen
eben so gut erklären lassen, wenn man eine Bildung von
Kohlensäure der ausgeathmeten Luft durch den eingeathmeten
Sauerstoff der Atmosphäre und den Kohlenstoff des Blutes an-
nimmt, als wenn man annimmt, dass der Sauerstoff ins Blut ybeft*
gehe und im Blute überall oder vorzüglich in den Capi [largelassen
des Körpers mit dem Kohlenstoff ( des Blutes Kohlensäure
bilde, die aus dem Blute ausgeathmet werde, wenn Sauerstoft an
die Stelle tritt. Da indess bei allen Thieren und am meisten
bei den Fischen mehr Sauerstoff aus der Luft oder aus dem lufthaltigen
Wasser beim Athmen verschwindet, als auf die ausge-
athmete Kohlensäure verwandt wird, so ist die Aufnahme eines
Theils des aus der Luft beim Athmen entschwundenen Sauer