
dicke Wassersäule von 1 Millimeter Länge. Die Leitungskraft
des Wassers wird durch erhöhte Temperatur vermehrt, die des
Metalls vermindert. Aus den Beobachtungen von W eber geht
hervor, dass keine Substanz im menschlichen Körper den Galvanismus
so gut wie Metalle leitet. Denn die verschiedenen
Theile des menschlichen Körpers leiten nicht besser als es sich
von einem von Blut und salzigen warmen Flüssigkeiten durchdrungenen
Körper erwarten lässt, nämlich 10 — 20 mal.besser
als gleich warmes destillirtes Wasser, was mit der Leitungskraft
warmen salzigen Wassers übereinstimmt. Hierdurch wird die
Annahme derjenigen widerlegt, welche die Nerven.für sehr gute
Leiter gleich den Metallen halten. Die Epidermis isoli'rt besonders,
wenn sie trocken ist, in diesem Fall leitet sie 50 mal
schlechter als der übrige Körper. So wie verschiedene Metalle
am todten Körper Hydrogalvanismus erzeugen, ebenso auch am
lebenden Körper. W eber beobachtete es nicht bloss bei der Berührung
von Kupfer und Zink, die metallisch verbunden waren,
sondern auch hei der Berührung des Körpers mit Kupfer und
Kupfer, wenn sie kettenartig verbunden waren. Hieraus ergiebt
sieh, dass die Versuche von D onné, Matteuci und Anderen über
mit dem Galvanometer beobachtete galvanische Strömungen
im thierischen Körper ohne alle Beweiskraft für die Existenz
wirklicher elektrischer Strömungen im lebenden Körper sind.
W eber hat auch die Erzeugung des Thermogalvanismus am thie-
rischeu Körper beobachtet, wenn nämlich die Enden eines Bogens
von Kupfer mit den Händen angefasst werden, wovon die
eine in kaltes, die andere in warmes Wasser getaucht wird.
Das verhält sich also wie bei den Metallen.
Um Quellen des Galvanismus im lebenden Körper zu entdecken
, ist es nöthig, eine Methode anzuwenden, wobei der
Contact der Metalle und des Körpers so wie die Unterbrechung
des galvanischen Stromes nicht nothwTendig sind. W eber suchte
daher die etwa vorhandenen Ströme auf einen eisernen dem
Körper genäherten Stab zu leiten. Denn es ist gewiss^ dass
ein galvanischer Strom, der an einem Stab von weichem Eisen
vorbeigeht, diesen magnetisch macht, wodurch eine in der Nähe
befindliche Magnetnadel angezogen wird. Diese Methode wurde
von W eber nicht vergebens angewandt; er sah nämlich, dass
als die Muskeln eines Menschen in der Nähe des Eisenstahes
sich zusammenzogen, den Magneten sich bewegen. In wie weit
diese Bewegung von galvanischen Strömen im thierischen Körper
und nicht von einer anderweitigen Störung des magnetischen Zustandes
des eisernen Balkens entstehe, behält sich W eber vor
weiter zu untersuchen.
2. "W a rm e e rz eu g u n g .
Die Wärme des Menschen beträgt in den inneren Theilen,
welche zunächst zugänglich sind, wie Mund, Mastdarm u'. s. w.
29,20°—29,60° R. oder 36,50° —37° C, oder 97,7°—98,6°
Fahr. Die Wärme des Blutes 304°—31° R. (nach M agendie
31°, nach T homson 30-|°), in Krankheiten bis 32- — 33f-°. ln
der Blausucht mit gestörter Ausbildung des arteriösen Blutes m
den Lungen von Herzfehlern ist die Eigenwärme oft ein.ge Grade
«tehwächer z. B. 21° R. in der Hand; in der Cholera asiat. fallt
die Wärme des Mundes auf 21° und 20° R. Im Schlafe ist die
Wärme des gesunden Menschen nach Autenrieth 1T Grad 1 ahr.
cerinaer als hei Tage, Abends soll die Wärme etwas grosser als
des Morgens seyn. Bei höherer Temperatur der Atmosphäre m
wärmeren Climaten soll nach J. D avy die innere Körperwarme
um l i — 2 Grad Cent, steigen, und diess soll bei Menschen von
ungleichem Alter und bei Eingebornen eben so, wie ^ « " g e wanderten
Fremden aus gemässigten Climaten seyn., Mit dem
letztem Satze stehen indess die Versuche von Dou viele (F ro-
riep’s Notizen. N. 6 8 6 .) im Widerspruch. Auf hohen Bergen und
in niederen Ebenen ist die Temperatur der Menschen nach
B ecquerel’s und Breschet’s Versuchen gleich.
Ueber die Temperatur der Thiere haben T iedemann und
R udolph, sehr ausführliche und vollständige Zusammenstellungen
der vorhandenen Beobachtungen geliefert, wo man auch die Lit-
teratur findet. Hiernach variirt die Temperatur der Saugethiere
in den verschiedenen Gattungen. Als Beispiel können dienen
der Ochse mit 37,2° bis 40« Cent., das Schaf mit 38 bis 40;
das Pferd mit 36,8 bis 36,11, der Elephant mit 37 5 das Meerschweinchen
mit 35,76 bis 38, der Hase mit 37,61 (das Kaninchen
mit 37,48 bis 40), das Eichhörnchen m.t 40,56, Phoca vi-
tulina mit 38,89, der Hund mit 37,39 b.s 38,50, die Katze mit
37 bis 39,78, Vespertilio noctula mit 38,89, Wspertiho pipi-
strellus mit 40,56 bis 41,11, Simia aigula mit 39,7. Die Ceta-
ceen unterscheiden sich kaum durch ihre Temperatur von den
übrigen Säugethieren. Delphinus phocaena m1^ 3 5 ,5 0 bis 37,5,
Monodon monocerus 35,56, Balaena mysticetus 38,89. Siehe T ie -
demann’s Physiologie I. p. 454. Die Temperatur der Vogel scheint
fast durchgängig grösser als beim Menschen und bei den Sauge-
thieren. Als Beispiele aus T iedemann’s Zusammenstellung führe
ich an: Larus mit 37,8, Tetrao albus 38,9, Hahn 39,44 bis 39,88
(Henne 39,44 bis 43,3), Taube 41,5 bis 43,1, verschiedene Arten
Enten 41,11 bis 43,9, Vultur barbatus 41,94, verschiedene Falkenarten
40,28 bis 43,18, Rabe 41,1 bis 42,91, verschiedene Arten
Fringilla 41,67 bis 44,03, Parus rnajor 44,03, Hirundo lago-
^ j)jg Fähigkeit, Wärme zu erzeugen, kömmt den warmblütigen
Thieren nicht0 unter allen Bedingungen zu. E dwards fand dieses
Vermögen bei alten Leuten geringer. Der Embryo der Saugethiere
hat nur die .Temperatur der Mutter, und verliert sie aus
der Mutter entfernt nach den Versuchten von Autenrieth und
S chuetz (experimenta circa calorem foetus et sangmnem. lub. 1 7 9 9 .).
Dasselbe schnelle Erkalten bemerkt man nach E dwards selbst
bei den Neugebornen der meisten Raubthiere und Nagethiere,
sobald sie bei 10 — 12° Cent, von der Mutter entfernt werden,
dagegen sie an der Mutter liegend nur 1 —2 ° Cent, kalter als die
Mutter selbst sind. Diess gilt auch von ganz jungen Vögeln, so
dass iunce Sperlinge acht Tage nach dem Auskriechen, wahrend