
sc h ied en u n d o ft sin d sie s e h r v ie l f e in e r , b e s o n d e rs die g ra u e n
o rg a n isc h e n f a s e r n . Die Capilla rg e fä sse v e rb re ite n sich n ic h t m e h r
a u f d e n P rim iliv fa se rn d e r N e rv e n , d e n n sie sin d se ih st s ta rk e r
als d ie s e , u n d sie g eh en m it ih r e n Netz en n u r zwisch en diesen
E lem e n ta rfä d e n h in . ,
F ontana scheint der erste gewesen zu seyn, welcher eine
ganz richtige Vorstellung von dem feinem Bau dieser Primitivfasern
hatte. F ontana über das Viperngift. Berlin 1787. dt«. Er
unterschied an den Primitivfasern eine äussere Röhre und einen
festen Inhalt der Röhre, die Röhre ist bei starken Vergrosserun-
oen runzelig, der darin liegende Faden ist glatt, homogen. Es
gelang ihm' an einzelnen Cylindern die Röhre von dem festen
Inhalte abzusondern, p. 369. heisst es: „Die Nerven oder ihre
Enden waren im Wasser und ich schob die Spitze der Nadel
län°s dem Nerven hinunter', um die Cylinder zu ze^reissen, oder
sie °einigermassen von den Ungleichheiten zu befreien von denen
die Rede ist; und in der That gelang es 'mir endlich einen zu
zu sehen, welcher die Gestalt hat, die man in der Fig. 6 . sieht.
Unoefähr die Hälfte dieses Cylinders bestand aus einem durchsichtigen
und gleichförmigen Faden und die andere Hälfte war
last doppelt so dick, nicht so durchsichtig, ungleich, höckerig.
Ich vermuthete jetzt, dass der ursprüngliche Nervencylinder aus
einem durchsichtigen Gy linder bestände, der kleiner, gleich förmiger
und mit einer andern Substanz vielleicht von zellenhautiger
Natur bedeckt wäre. Die Beobachtungen, die ich seit der Zeit
machte, bestätigten mich immer mehr in dieser Hypothese, welche
endlich eine ausgemachte Wahrheit wurde. Ich habe in vielen
Fällen diese beiden Tlieile gesehen, welche den ursprünglichen
Nervencylinder ausmachen. Der eine ist ganz auswärts ungleich
und höckerig; der andere ist ein Cylinder, der aus einer beson-
dern, durchsichtigen, homogenen Haut gebildet zu seyn scheint,
welche mit einer gallertartigen Feuchtigkeit, die eine gewisse
Consistenz hat, angefüllt ist.” F ontana stellt dann die ursprünglichen
Cylinder in Abbildungen dar, wo sie stellenweise von der
Röhre noch bedeckt, stellenweise von der Röhre unbedeckt sind.
Mit diesen Beobachtungen von F ontana stimmen die neueren von
R fwak ganz überein, welcher selbst zuerst auf diese Stelle' von
. F ontana aufmerksam macht. Er sah den Inhalt der Nervenröhren
als einen wenig schmälern ganz soliden Faden oder als
ein plattes blasses Band, das sich von der leicht runzelnden Rohre
in grossen Strecken durch Druck isoliren lässt. Es ist ihm nicht
gelungen, eine feine faserige Structur an diesem Band zu erkennen
gleichwohl zersplittert es zuweilen. Muell. Archiv. 1837. p. IV.
Bei der grossen Stärke der sogenannten Primitivfasern der Nerven
gegen die viel feinem Elementartheile der Muskeln, des Zellgewebes
u. a. Gewebe ist es noch zweifelhaft, oh man den in der primitiven
Nervenröhre enthaltenen Faden für das feinste Element der Nerven
halten kann. S chwann sah in Fasern von der Dicke der Primitivfasern
im Mesenterium des Frosches noch viel feinere Lasern
und sie aus jenen hervorgehen. T reviranus sah in manchen
Nervenröhren der Länge nach Streifen herablauten, er sah
sogar deutlich kleinere Eiernentarcylinder in den sogenannten
Primitivfasern, erstere von 0,0013 Milk, letztere von 0,0053 in
einem Spinalnerven der Karausche. Beim Kaninchen waren die
Elementarcylinder 0,0016, die sie einschliessenden stärkern Cylinder
oder sogenannten Primitivfasern 0,0099.
Hirnfas'ern. F ontana hatte zwar Röhren im Gehirn erkannt,
die mit einer gallertartigen Feuchtigkeit gefüllt seien, p. 373.
aber seine Vorstellung von darmähnlichen Windungen dieser Canäle
ist ganz unrichtig. Auf diese Biegungen hat er zu viel
Gewicht gelegt; denn die Primitivfasern des Gehirns und Rückenmarks
oder die primitiven Röhren desselben laufen mehren-
theils ziemlich gerade und die Biegungen entstehen künstlich
durch die Vorbereitung zur Untersuchung. Dagegen hat E hrenberg
das Verdienst,, den röhrigen Bau der Hirnfasern und
ihre Anordnung im Gehirn und Rückenmark sehr genau beschrieben
zu haben.’ Die röhrigen Fasern verlaufen meist gerade und
anastomosiren nicht. Nur sehr selten sah man Theilungen (wie
zuweilen im Rückenmark). Doch mag es auch im Gehirn öfter
Vorkommen, da sich die Masse des Stammtheils der Fasern
von der Medulla oblongata bis zum Stabkranz offenbar vermehrt.
Ueber den Inhalt der zarthäutigen Röhren war man bisher
noch nicht ganz im Klaren. Sein Ansehen erscheint mehr gallertartig
als fest, einigen erschien er sogar von öliger Consistenz.
Nach R emak. ist der Inhalt dieser Röhren, wie in den
Nerven ein Faden, aber wie die Röhre selbst von sehr viel
zarterer Beschaffenheit als in den Nerven. Die primitiven Ua-
sern oder Röhren des Gehirns und Rückenmarks und diejenigen
des Sehnerven, .Riechnerven und Geruchsnerven haben eine
Eigentümlichkeit vor den Primitivfasern anderer Nerven voraus,
welche von E hrenberg entdeckt wurde. P oggend. Ann. X X V III.
Ilft. 3. Abhandl. d. K. Akademie d. IVissensch. zu Berlin aus d. J.
1834. Berlin 1836. p. 605. Sie erscheinen nämlich bei der leichtesten
ComprCssion stellenweise angeschwollen und die. Zwischenstellen
verdünnt, daher perlschnurartig. Fasern oder Röhren
von dieser Beschaffenheit nennt man varicös. E hrenberg sah
solche väricöse Fasern nur im Gehirn und Rückenmark, in den
höheren Sinnesn.erven und zum Theil im Nervus sympathicus; die
stärkeren cylindrischen Fasern, an welchen auch die Wand der
Röhre deutlicher ist, sah E hrenberg in den übrigen Nerven; der
Nervus sympathicus zeigte väricöse und cylindrische Fasern zugleich.
Es schien anfangs, dass sich nach dieser Verschiedenheit
die Nerven würden eintheilen lassen. Allerdings zeigt die Neigung
der Röhren Varicositäten* zu bilden etwas Eigentümliches
an. Aber sie hängt, wie es scheint, bloss von der grossem
Zartheit der Wände der Röhren ab. Auch sind die Primitivfa-
sern im Gehirn, Rückenmark und den höheren Sinnesnerven,
ohne Druck untersucht, gleichförmig und ohne Varicositäten und
die Fasern der übrigen Nerven zeigen hinwieder zuweilen beim
Druck Varicositäten. T reviranus fand im frischen Zustande überall,
im Gehirn wie in den Nerven meist gerade, nicht angeschwollene
Fasern. Beiträge zur Aufklärung des organischen Le