
Stunden stehen, worauf der rothe Satz weiss geworden ist. Mikroskopisch
untersucht, zeigt sich nun nichts mehr von den früheren
elliptischen Blutkörperchen, dagegen eine grosse Menge
4mal kleinerer, rundlicher, nur zum Theil ovaler Kügelchen.
Untersucht man den Satz in den Zwischenzeiten vor Ablauf der
12—24 Stunden, so kann man sich überzeugen, dass der Farbe-
stolf in dem Maase, als er sich im Wasser auflöst und dasselbe
färbt, sich von den elliptischen Blutkörperchen entfernt hat, so
dass sie immer kleiner werden, während der Kern derselben
bleibt, bis zuletzt bloss der im Wasser unauflösliche farblose Kern
übrig ist *). Mit diesem weissen Satze kann man dann weiter kleine
Versuche anstellen. Im Wasser sich selbst überlassen, löst er
sich nicht auf, sondern bildet zuletzt ein schleimiges, noch aus
denselben kleineren Kügelchen bestehendes Wesen auf dem Boden
des Glases. In Alkalien wird dieser Satz aufgelöst; Essigsäure
verändert ihn in langer Zeit nicht. Der Action der galvanischen
Säule ausgesetzt, verhält er sich so, wie eine Auflösung von Eidotter,
wie später ausgeführt werden soll.
Dass sich der Farbestoff der Blutkörperchen ganz und in
allen Verhältnissen im Wasser auflöst, wie B erzelius gegen P re-
vost und D umas bemerkt, und dass er dann nicht in kleinen
Fragmenten im Wasser suspendirt ist, davon kann man sich
nicht allein am Blute des Menschen und der Säugethiere, sondern
auch viel sicherer an den Blutkörperchen des Frosches überzeugen.
Was aus den Kernen der Blutkörperchen des Menschen und der
Säugethiere wird, wenn die Blutkörperchen mit Wasser gemengt
werden, lässt sich wegen ihrer ausserordentlichen Kleinheit nicht
ausmitteln, und es ist nach Analogie des Froschblutes nur wahrscheinlich,
dass die in Wasser unauflöslichen Kerne im Wasser
suspendirt bleiben, wenn man geschlagenes und vom Gerinnsel
befreites Säugethierblut mit so viel Wasser verdünnt, dass aller
Farbestoff der Blutkörperchen sich auflöst. Beim Gerinnen des
ungeschlagenen Säugethierblutes bleiben die Kerne der Blutkörperchen
mit dem rothen Coagulum verbunden, vielleicht selbst
noch, wenn der Farbestoff aus diesem Coagulum schon ausgewaschen
ist; vielleicht werden sie auch hierbei mit ausgewaschen
(ohne wie der Farbestoff aufgelöst zu werden). Berzelius scheint
die Unlöslichkeit des Farbestoffes im Serum von dessen Eiweiss-
Man hat bemerkt, dass die Schale dar Blutkörperchen zw“ar stark in
der Form verändert werde, aber sich nicht eigentlich in Wasser auflöse.
Wartet man lange genug, so sieht man, dass die Selhale ganz
zerstört” wird und dass nur die Kerne übrig bleiben. Dass in 24_Stun-
den an den Blutkörperchen die Schale noch nicht zerstört, der Farbestoff
äber ausgezogen war, ist eine von mir selbst gemachte Beobachtung
Burdach’S Physiologie Bd. 4. 84. Nach mehreren Tagen ist
die Schale der Blutkörperchen vom Wasser ganz zerstört und der
übrig bleibende Rest besteht aus blossen- Kernen mit einem Satz von
sehr feinem körnigem Wesen, der die Kerne verlassen hat. Der Farbestoff
der Schale wird schon viel früher aus der Schale ausgezogen.
Dass der Farbestoff der Schale von der übrigen Materie der Schale
noch verschieden ist, geht auch hieraus hervor, und ist a. a. O. bereits
bemerkt.
eehalt abzuleiten, und bemerkt, dass, wenn Wasser, womit der
Blutkuchen ausgewaschen worden, Farbestoff absetzt, diess von
anhaltendem Serum herrühre. Ich theile ganz die Ansicht des
«ro ssen Chemikers, dass der. Farbestoff der Blutkörperchen im
Wasser in alien Verhältnissen löslich ist; indessen glaube ich,
dass die Nichtauflösung des Farbestoffes im Serum nicht allein
von der Auflösung des Eiweisses, sondern auch vorzüglich von
der Auflösung der Salze im Serum herrührt. Wenn ich auf
dem Obiectträger des Mikroskopes zu einem Tröpfchen broschblut
einige Tropfen von einer wässrigen Auflösung von Eidotter
zusetzte, so sah ich die Blutkörperchen fast eben so schnell thre
Gestalt verändern und rund werden, als wenn ich reines Wasser
zuseUte. Wenn ich aber zu einem Tropfen Froschblut Tropfen
von einer Auflösung eines solchen Salzes brachte, welches das
Blut nicht zersetzt, z. B. von unterkolilensaurern Kali oder von
Kochsalz, so veränderte sich die Form und Grösse der Blutkörperchen
durchaus nicht. Auch Zuckerwasser wirkt wie Salzauf-
lösun". Die Natur der Blutkörperchen wird sehr aufgeklärt
durch'ihr Verhalten gegen verschiedene Reagentien, welches man
mit dem zusammengesetzten Mikroskope an den grossen Blutkörperchen
der Frösche und Salamander allein deutlich beobachten
kann. Man kann hierzu Tropfen frischen Froschblutes nehmen.
Da sich indess in diesen ein Gerinnsel bildet, so ist es besser,
wenn inan sich auf die früher angezeigte Art durch Entfernen
des Gerinnsels ein blosses Gemenge von Serum und Blutkörper-
chen des Froschblutes bereitet. Man bringt ein Tröpfchen davon
auf den Objectträger des Mikroskopes, und breitet es aus, daneben
bringt man einen Tropfen von einem Reagens. Während
man nun observirt, bringt man beide Tropfen mit einander in
Verbindung, und betrachtet die Veränderungen der Blutkörperchen;
-oder man betrachtet zuerst die Blutkörperchen für sich,
setzt dann das Reagens auf dem Objectträger hinzu und betrachtet
sie wieder. Dieser Methode habe ich mich beständig bei den
folgenden Untersuchungen bedient.
Sehr merkwürdig ist die augenblickliche Veränderung der
Blutkörperchen durch reines Wasser. Die Blutkörperchen des
Menschen werden davon undeutlich, man sieht wegen der Kleinheit
das Nähere nicht; doch glaube ich bemerkt zu haben,^ dass
sie ihre Plattheit verlieren. Denn ich konnte beim Vorbeifliessen
der Blutkörperchen unter dem Mikroskope keine mehr erkennen,
die einen scharfen Rand bei veränderter Stellung sehen liessen.
Am Froschblute sieht man aber Alles genau. So wie ein Tropfen
Wasser mit einem Tropfen Blutes in Berührung kommt, werden
augenblicklich die elliptischen platten Körperchen rund, und verlieren
ihre Plattheit, so dass sich beim Vorbeifliessen keine mehr
aufstellen und einen scharfen Rand sehen lassen. Ob sie dabei
aufschwell en* weiss ich nicht; sie werden kleiner, als der Längendurchmesser
der BJllipse war, aber doch grösser als der Breiten—
durchmesser derselben. Viele zeigen sich ungleich, uneben, verschoben;
die meisten sind rundlich, aber ungenau. Der Kenn
hat sich durch die Berührung des Wassers bei vielen verschöbe®,