
und Wasser, glichen einander sehr, beide waren macerirt, aber
nicht verdaut; kaum hatte der Magensaft etwas mehr als das
Wasser eingewirkt. Dieser hatte übrigens einen eigentümlichen
Geschmack erhalten; seine Farhe war dunkelbraun, die wässrige'
Portion- rÖthlichgrau. Ungefähr zur selben Zeit des andern Tages,
nämlich eine Stunde später, als der Versuch am ersten Tage
begonnen hatte, setzte B eaumont diese beiden Portionen dem
Wasserbade aus, und behandelte sie so 24 Stunden. In der Portion
im Magensafte schritt die Verdauung nun deutlich vor: das
Fleisch verminderte sich, und eine dünne, kleisterartige Flüssigkeit
bildete sich. Die wässrige Portion zeigte keine anderen Erscheinungen
als die einer einfachen Maceration; gegen das Ende
der letzten 24 Stunden begann die faule Fermentation.
Dritte Reihe. Exp. 15. December 15. 1832. Frühstück von
Beefsteak, Brot und Kaffee; zur selben Zeit kaute St. Martin 4
Drachm. Beefsteak, welches in Magensaft, der vorher aus dem
Magen genommen wurde, gelegt wurde. Zu einer andern gleichen
Quantität Magensaft legte Beaumont ein gleiches Stück
Fleisch, aber ungekaut: beide wurden wie gewöhnlich erwärmt,
eben so eine gleiche Portion Fleisch mit einer Unze Wasser.
Nach 2 i Stunden war die Mahlzeit in dem Magen beinahe verdaut
und mehr als die Hälfte schon fortgegangen; verglichen mit
den künstlichen Verdauungen glich dieser Chymus beinahe dem
gekauten Fleische und dem Magensafte, war aber mehr verdaut und
dünner, und enthielt Oeltheilchen und Brot. Das ungekaute
Fleisch, war nicht so dick ‘ und gelatinös, von dunklerer Farhe;
das Stück Fleisch war nicht sehr verkleinert, die Oberfläche
nur ein wenig zerstört, erweicht und mit einer grauen Haut bedeckt.
Die wässerige Portion hatte keine oder wenig Veränderung
erfahren. Die künstlichen Verdauungen wurden 24
Stunden fortgesetzt: die aus dem Magen genommene Portion
blieb fast in demselben Zustande. Der Magensaft mit gekautem
Fleische stellte eine dicke, breiige, halbflüssige Masse mit einigen
deutlichen Fleischfibern dar, welche auf den Boden einer gelb-,
lich-molkigen Flüssigkeit sanken. Das Fleisch im Wasser hatte
keine andere Veränderung als anfangende Fäulniss erfahren. Das
ungekaute Fleisch im Magensafte war ungefähr um die Hälfte vermindert,
der Rückstand locker und weich, das Fluidum war-, trübe
mit einem feinen braunen Sediment wie in der gekauten Portion.
Yergl. Exp. 23. 28. 33.
Exp. 48. Am 8 . Januar 1833. A Unze Magensaft wurde ohne
Schwierigkeit herausgenommen. In zwei gleiche Theile getheilt,
brachte sie Beaumont in besondere Gläser; in ein drittes goss er
2 Drachm. einfaches Wasser. Zu jedem der 3 Gläser that er ein
einzelnes Stück Schöpsenherz von 11 Gr. Ein Glas mit Magensaft
und Herz brachte er in die Achselhöhle, das andere zugleich
mit dem Wasserglase stellte er unter ziemlich häufigem Umschütt’eln
an einen kühlen Ort von ungefähr 46° Fahr. Um 7 Uhr Nachmittags
war das Stück im warmen Magensafte halb verdaut; die
Flüssigkeit undurchsichtig röthlichbraun; das Herz im kalten Magensafte
sehr wenig angegriffen, an der Oberfläche mit einer dünneri;
glutinösen Schicht bedeckt und die Flüssigkeit ein wenig
trübe. Das Stück im Wasser war nicht im Mindesten afficirt,
und das Wasser war vollkommen durchsichtig, als wäre es eben
eingegossen. Am 9. Januar 9 Uhr Vormittags zeigten die drei
Muskelstück'chen folgende Resultate: das im warmen Magensafte,
als es herausgeuommen und eben so trocken gemacht war, wie
beim ersten Hineinlegen, wog 7% Gr.; das im kalten Magensafte,
eben so behandelt, wog 12^ Gr., indem es durch Einsaugung des
Magensaftes 1k Gr. gewonnen hatte; das im einfachen Wasser
wog 11 Gr., hatte also weder etwas verloren, noch etwas gewonnen.
Die im'ersten Glase zurückgebliebenen 3k Gran waren in
einem ganzen Stücke von derselben Form, wie es zuerst hineingelegt
war, aber sehr zart und weich und kaum im Stande, den
hinreichenden Druck beim Aufheben mit den Fingern zu ertragen;
sie waren ein vollständiger Brei. Das Muskelstück im zweiten
Glase hatte im Umfange ein wenig zugenommen, erschien geschwollen,
zart, schleimig und weich, hatte aber noch hinreichende
Stärke des Gewebes, um einem beträchtlichen Druck
beim Aufheben zu widerstehen. Es war nicht aufgelöst. Das
Stück im Wasser behielt seine Festigkeit und war unverändert,
wenn man einige Blässe der Oberfläche durch die Maceration
abrechnet. Am 10. Januar Morgens 8 Uhr zeigten sich folgende
Erscheinungen: Das erste Stück in dem warmen Magensäfte
wog lk*'Gr., indem es in 23 Stunden nur 2 Gr. verloren
batte; es hatte dieselbe Form und ungefähr dieselbe Consistenz
wie gestern. Ein röthlichhraunes Sediment war auf dem Boden
der molkenfarbigen Flüssigkeit. Das zweite Stück im kalten
Magensafte wog etwas über 9 Gran, hatte also etwa 3^ Gran
verloren; 'das im Wasser war unverändert und wog immer noch
11 Gran. Am 10. goss Beaumont in das Glas mit dem warmen
Magensafte und Muskelfleische A Drachme frischen, eben herausgenommenen
Magensaft, nahm es wieder in die Achselhöhle auf,
und in 5 Stunden war der Inhalt bis zu einer kaum bemerkbaren
Spur aufgelöst.
Das Muskelstück im kalten Magensafte, in der Temperatur
zwischen 50—60° F. bis zum 11. Morgens 9 Uhr erhalten, wog
7 Gr., hatte dieselbe Form, wie gestern, und dieselbe Textur.
Die Flüssigkeit war mehr undurchsichtig und milchicht geworden,
und der Bodensatz vermehrt.
D äs Stück im Wasser hatte sich nicht verändert und wog
genau noch 11 Gran. Um 9 Uhr Vormittags diese zwei Gläser
in die Achselhöhle. Abends 9 Uhr war der Rest des Muskelstückes
in dem am Morgen in die Achselhöhle gebrachten
Glase mit Magensaft fast ganz gelöst, indem nur 1 Gr. als zarter
Brei zurückblieb.
Das Muskelstüek im Wasser blieb unverändert, und wog ge-
raje so viel als zuerst; aber es begann einen heftig stinkenden
Geruch zu verbreiten, und in wenig Tagen wurde es sehr faulig.
Es wurde jedoch seine' erste Beschaffenheit durch 3 Drachm. frischen
Magensaftes, den er am, 21. hinzugoss, fast ganz wieder hergestellt.
Als es ins Wasserbad gestellt, zu digeriren und bald dar