
Seiten der Zunge vorhanden. Später entstand- einé kléine'Geschwulst
hinter dem Zitzenfortsatze,'[ das! ' Schlucken wurde beschwerlich
, Schluchzen, Aphonie und Erbrechen kamen ljinzü,
zuletzt epileptische Anfälle. Bei der Section fand sich zwischen
der linken Hinterhauptsgrube, der linken Hemisphäre des kleinen
Gehirns und der Médutla oblongata eine hydatidöse Geschwulst,
worin eine Menge Hyatiden. Diese Cyste hob die, linke Hemi-
spihäre des kleinen .Gehirns auf, und drängte die Mëdulla oblon-
gäta etwas nach rechts; sie drang, innerhalb der Arachnoidea
gelegen, éihigé Linien tief in den Bückgratskanal, und war zugleich
, in das Foramen condÿloideum, anterius 'eingesénkt. Von
der Basis der Cyste ging eine, Verlängerung durch die vordere
Poftiön dés Foramen lâcërum sinistrum nach aussen unter das
obere Ende des Musculus’ cömplëxüs' und, sternocleidórnastoideus.
Innerhalb der Schädelhöble, waren die betheiligten Kerven gesund,
vom Austritt aus dem Cranium an war der linke Hypoglosses
atrophisch bis zur Zunge, auch eter N.. glossopharyngeus, nicht
aber der Vagus und Acc,esSorius. Die Muskeln der Zunge und
des Gaumensegels auf dér linken Seite; und das linke Stimrnband
Wurden atrophisch gefunden. Dieser Fall zeigt, dass der N. lin-,
gualis Geschmacksnerve der Zunge iét, und dass die Eähnrung
und Atrophie dér Zunge yön der Atrophie des k?« glossopharyn-
geus und hypoglossus abhing. Er waf von Dupuytren richtig
diagnosticii’t worden, welcher 'vOraussagte, dass der N. hypoglos-,
sus,' und zwar von seinem Austritt aus der Schädelhöhle an,
krankhaft .verändert scy,’ Wed bei einem Leiden dieses Nerven
an seinem Ursprünge., Paralyse der, Gliedmassen vorhanden seyn
musste'. Mueeler’s Archiv fü r Anatomie'. und Phfsiol., 18,34. p ;‘130.
Bei den Vögeln verbreitet sich der N. hypoglossus, nachdem
er sich durch einen Zweig mit dem N, vagus - verbunden, hauptsächlich
mit zwei Aesten, mit dem einen in den Zungenbeinmuskeln,
mit dem andern an der Seite der Speiseröhre. . W eber
anat. camp. n. syrnp. ,p. 40. -Wir haben auch’beim Truthahn einen
langen herabsteigenden Zweig an dem langen Muskel beobachtet,
welcher die Luftröhre- -verkürzt. -Siehe Oben p. 340. Zu
den Muskeln der Zunge haben auch Bojawus und BrScHOFP, • jener
hei der. [Schildkröte,- dieser bei Iguana, dén- N. hypo-
glössüs treten gesehen. Bei der Klapperschlange sehe ich einen
feinen Hypoglossus durch eine besondere Oeffnung hinter dem
Vagus austreten und nach einer Verbindung mit dem ersten Hals-
nefven ganz in den Vagus übergehen. Bei den Fröschen wird
der dem Hypoglossus entsprechende Nerve zur Zunge vöm ersten
Halsnerven abgegeben. Man begreift diess Verhalten daratts, dass
auch der Hypoglossus des Menschen Sich mit den etsten Halsnerven
verbindet. - Bei den Fischen fand E. 11. W eber einen letzten
Hirnnervenj'der mit drei Wurzeln, einer hintern gangliösen
entspringt und durch ein besonderes Sehädelloeh1 durchgehend,-
zu den Muskeln der Brusttlosse geht. Beim Karpfen verbindet
sich die ganglios© Wurzel mit éirfer' Wurzel vom N. trigeminus.
Vergl. Biscuoff a. a. 0. p. 49. Dieser Nerve giebt nach Btjech-
SER auch Zweige zum Musculus sternohyoideus und ist der Hypoglossus;
er scheint bei den Fischen allgemein zu seyn; aber er
geht nicht immer durch das Hinterhauptsbein selbst, i sondern
beim Hecht'und bei Perca hinter diesem aus.-
Bedenkt man, dass der N. spirtalis primus des Menschen zuweilen
nur eine vordère Wurzel hat, dass der N. hypoglossus des
Menschen nur eine .vordere, bei-einigen Säugethieren aber zugleich
eine hintere Wurzel hat, so tritt der N. hypoglossus ganz
in die Kategorie der Spinalnerven, und ist gleichsam der erste
Spinalnefve, der, aber meist noch durch den Schädel heraustritt.
Hierdurch wird die Analogie des letzten Hirnnerven der Fische
mit dem N. hypoglossus noch grösser.
Nach dieser: Uebersicht der bei den Thieren vorkommenden
Verschiedenheiten in der: Anlage der Hirhnerven werfen wir einen
Blick auf dasi System der Hirnnerven, in u wie weit és auf
einen gewissen Grundtypus gebracht werden kann. Die leitende
Idee ist hier die von primitiven und von abgeleiteten Hirnnerven,
welche zuerst Meck.ee ausgesprochen hat. Primitive Hirnnerven
sind theils die 3 reinen Sinnesnerven ölfactorius, opticus, acusti-
cus, .theils die gemischten oder doppelt wurzeligen Hirnpervén,
welche nach dem Typus der Spinalnerven gebildet sind und Welche
mah Vertebralnerven des Kopfes nennen kann. Abgeleitete Hirnnerven
sind solche, welche durch Ablösung eines Theils der Fasern
von der- Wurzel eines Hirnnerven entstehen oder mit anderen
Hauptwirbelnerven verschmolzen seyn können, Meckel hat
die . hni Allgemeinen richtige Idee nicht gut ausgëführt. Besser
wurde-,sie von Arnolj) angewandt, welcher 2 Vertebralnerven des
Kopfes _ annahm, wovon der erste der Trigeminus ist, mit den
Augenmuskelnerven und dem Facialis, die zur motorischen Portion
jenes Nerven gehörend angesehen wurden. Zum zweiten gehören
der Vagus, ACcessorius, Glossopharyngeus; Hypoglossus; Vergl.
BuechnEr mém. de soc. d’hist. nat. de Strasb^ T. 11. Bvr: 2. Muel-
ler’s Archiv. 1837. LXXIV: Nach meiner Meinung giebt es 3
Wirbelnerven des Schädels, wie 3 Wirbel desselben. -Der erste
ist der Trigeminus, der zweite der Vagus cum N. glössopharyngeo
et accessorio, dér dritte der Hypoglossus. Die-Angenmuskelnerven
sind abgeleitete Nerven und sind als motorische Portion des ersten
Astes des trigeminus anzusehen. Bei dep Cetaceen giebt der erste
Ast des Trigeminus-schon Augenmuskeläste ab, während die gewöhnlichen
AugCnmuskelnersVen auch vorhanden sind. ■ Beim
Frosch geht der N. abducens-ins Ganglion Gasseri über, wie
Voekmann zeigt, und der Trigeminus giebt daher Augenmuskelzweige,
Bei den -Petromyzon fehlt einer der 3 Augenmuskel nerven
ganz, wahrscheinlich der Abducens und der Trigeminus giebt
auch Augenmuskelnerven, wie Schlemm und d’Aeton zeigten.
Der N.-facialis ist jedenfalls abgeleiteter Nerve Und hat eine
grosse Verwandtschaft zur motorischen - Portion des N. trigeminus,
denn bei den Knochenfischen verschmilzt -er-mit dem Trigeminus
und erscheint als Burnus opereularis/ desselben, wie Serres,
wahrscheinlich machte. Bei den Fröschen gesellt--er sich,
wie Volkmann zeigt auch zum Trigeminus. Allein die Verwandtschaft
des Facialis ist ebenso gross zum Vagus.; Denn schon