
sich auf ein Jsolatorium begehen. Die Collectorplatte des auf das
Elektrometer aufgeschraubten Condensators wurde von der Per-
son berührt, die obere Platte desselben war mit dem Erdboden
m leitender Verbindung. Die Resultate sind:
1. In der Regel ist die eigenthümliche Elektricität des Meü-
schen im gesunden Zustande positiv.
2 . Selten übersteigt sie an Intensität die Elektricität, welche
das mit dem Erdboden in leitender Verbindung stehende Kupfer
mit dem Zink hervorbringt. r
3. Reizbare Menschen von sanguinischem Temperament haben
mehr freie Electricität als träge von phlegmatischem Temperament,
4 Des Abends ist die Menge der Elektricität grösser als zu
den anderen Tageszeiten.
« ?v 'Sti§7e ,,Getränke vermehren die Menge der Elektricität.
b. Die \S eiber sind öfter als die Männer negativ elektrisch,
doch ohne bestimmte Regel. G ardini hatte zur Zeit der Menstruation
wie auch während der Schwangerschaft negative Elektricität
gefunden. , _
wi i f '- w Wjn t e r 1 sekr durchkältete Körper zeigen erst keine
Elektricität, die aber allmäblig mit der Erwärmung zum Vor-
schein kommt.
8 , Auch der ganz nackte Körper, so wie jeder Tbeil des
Körpers, zeigt dieselben Phänomene.
J t \ 'VVi,.llrend Dauer rheumatischer Krankheiten scheint
die Elektricität auf 0 zu sinken und so wie die Krankheit weicht,
wieder zum Vorschein zu kommen, v. H umboldt {über die gereizte
Muskel- und Nervenfaser. I, p. 159) batte bemerkt, dass
Rheumatische für den schwachen Strom der einfachen galvanischen
Kette isolirend sejen. -
Dass manche Lebensactionen durch Elektricität ei zeugt wer-'
den sollen, besonders die Nervenaction, und dass elektrische Ströme
im thieriscben Körper circuliren, davon bat man viel gedichtet.
• Ä ‘t e ? A r t lst d i e s e n . P erson (Magendie Journ. de Phy-
, 1 U. Uh.) so wenig als ich haben je mit dem empfindlichsten
Elektrometer Strömungen in den Nerven wahrgenommen. Dar-
uber werde ich ausführlicher bei den Nerven bandeln. P ouillet
glaubte bei der Acupunclur elektrische Strömungen an den eingestochenen
Nadeln zu erkennen, bat aber selbst seine Täuschung
anerkannt. (Magendie J. d. Ph. 5. p. 5.) Hatte er in einen gesunden
oder kranken Tbeil eine Stahlnadel eingestochen und
eine andere Nadel ,n den Mund genommen, und brachte er nun
die Conductoren des Galvanometers mit beiden Nadeln in Verbindung,
so bemerkte er mehrmals kurze Zeit nachher Schwankungen
der Magnetnadel des Instrumentes, was ich bei Wiederho
ung des Versuchs nicht fand, P ouillet kam aber auf den
Gedanken dass die Elektricität von der Oxydation der eingestochenen
Nadeln herrühre, wie denn ein sehr empfindliches Galvanometer
schon die Oxydation von Metall anzeigt. In der Tliat
Hat keine Spur von Schwankung, ein, als statt der Stahlnadeln
Nadeln von Metall genommen wurden, das sich nicht leicht oxydirt
Gold, Platin, Silber. In jenem Falle kann auch die, Schwankung
der Nadel durch Thermoelektricität veranlasst seyn, insofern0
das eine Ende der Nadeln durch thierische Theile erwärmt
war, weil nach Seebeck’s Entdeckung schon eine einfache Me-
tallstarme durch verschiedene Erwärmung an beiden Enden gal-
vanisch wird. Neulich hat D o n n é mittelst eines sehr empfindlichen
Galvanometers wirklich eine elektrische Reaction zwischen
der äussern und innern Hautoberfläche entdeckt, welche er von
dem alkalischen und sauren Verhalten der Secreta ableitet. Arm.
des sciences nat. 1834. Fe'pr. M atteuci hat bei einem Kaninchen,
dessen Magen und Leber mit den Platinenden eines empfindlichen
Galvanometers verbunden wurden, eine Abweichung von 15 0
gesehen. Dass diese Reaction nicht von der chemisch verschiedenen
Natur der Secreta abhänge, schliesst er daraus, dass die
Reaction nach dem Tode der Thiere sehr schwach war oder
ganz aufhörte, An den Nerven selbst beobachtete Matteuci kein
elektrisches Verhalten; er fand aber auch, dass die Nerven, selbst
wenn sie den Strom einer galvanischen Säule leiten, auf das
Galvanometer nicht wirken. Hieraus sieht man ein, dass, wenn
wirklich elektrische Ströme in den Nerven vorhanden wären, sie
durch das Galvanometer nicht leicht entdeckt werden können.
M atteuci L’institut Nr. 75. Ueber die Elektricität des aus der
Ader gelassenen Blutes, der Galle, des Urins, hat Bellingeri
(expérimenta in electricitatem sanguinis, urinae et bdis. Mem d. A.
d. Tor. V. 81. F roriep’s Not. 19. 177.). Versuche angestellt. Im
entzündlichen Blut sey die Elektricität vermindert. Längst abgelassenes
Blute soll seine Elektricität behalten. O wäre doch erst
die freie Elektricität des Bluts überhaupt erwiesen.
P révost und D umas sehen die mikroskopischen platten Blut-
körperchen mit Kern und Schale für galvanische Plattenpaare an,
und D utrochet sucht sogar zu beweisen, dass der Kern elektro-
negativ, die Schale elektropositiv sey. Eine Hypothese, welche
im Abschnitt vom Blut aus empirischen Untersuchungen entkräftet
werden wird. D utrochet glaubte Muskelfasern zu bilden, als
er einen Tropfen von einer wässerigen Auflösung von Eiweiss
mit den Dräthen der Säule in Verbindung brachte. Es entstanden
an den Polen Wellen, an dem Kupferpol eine durchsichtige,
an dem Zinkpol eine trübe Welfe, die gegen einander wuchsen
und in der Berührungslinie eine gekräuselte Faser bildeten. Allein
diese Faser ist nichts als geronnenes Eiweiss und^ die von
ihm beobachtete Contraction dieser Faser ist nur die mit Bewegungen
der sich berührenden Wellen verbundene Absetzung des
Gerinnsels. Das gebildete Gerinnsel ist vollkommen ruhig.
Mehrere Gelehrten erklären mit der Elektricität ohne alle
Beweise im tbierischen Körper zu viel. H unter, Abehnethy, unter
uns P rochaska sind diesen Hypothesen gefolgt. Es reicht
nicht hin, statt die Wirkungsart der Nerven gründlich zu untersuchen,
ein Gebäude von entfernten Möglichkeiten aufzustellen.
Im Buche von der Physik der Nerven werde ich zeigen, dass,
obgleich sich Wirkungen elektrischer Materie in thicrischen Thei-
len schon nach meinen eigenen Untersuchungen erzeugen lassen,