
stibiat. erregt Erbrechen nach L etsom und B rera; Arsenik vergiftet
durch die Haut. Auch die vegetabilischen aufgelösten
und auflösbaren Stoffe wirken. So erregt nach H aller weisse
Niesswurz, auf den Unterleib gelegt, Erbrechen und heftiges
Purgiren, wenn die Füsse mit Abkochung dieser oder der schwarzen
Niesswurz gewaschen werden. Säbadillsamen erregte in L en-
tim’s Beobachtung die heftigsten Krämpfe, und in den Bauch
eingerieben Purgiren; Canthäriden erregen Harnstrenge; Narko-
tica narkotisiren. Campher ist nach Magendie in der Lungenausdünstung
erkennbar; Terpenthinöl am Veilchengeruch des
Urins; Quecksilber im Blut, Speichel, Harn, Milch, nach Bloch,
Autenrieth und Z eller, und Cantu, nach F ricke (Horn’s Archiv
1826. 459.) auch in den Knochen; blausaures Kali, Rhabarber,
Färberröthe geben sich ihn Blute, Harn etc. zu erkennen. Allein
sehr viel stärker wirkt die Application aller Arzneien und Gifte
auf die von der Oberhaut (durch Blasenpflaster) entblöste Haut
(methodus endermica).
Ob die mit Oberhaut bedeckte Haut Wasser aufzunehmen
fähig ist, ist lange ein Streit gewesen und schwer äuszumitteln,
weil die Haut durch Ausdünstung Wasser verliert. Sicher ist die
Epidermis hygroskopisch und quillt im Wasser auf. Die mit
Wiegen des Körpers und des Wassers bei Bädern angestellten
Versuche von F alconer, Alexander und Andern halte ich für
unzuverlässig. S eguin und Currie erhielten überdiess keine Gewichtszunahme.
S eguin Arm de cliimie T. 90; 185. T. 92. 33.
M eck. Archiv 3. p. 585. Dann beweisen allerdings solche Versuche,
wo im Wasser aufgelöste Färbestoffe oder blausaures Kali
nach einem Bade sich im Urin erkennen Hessen, wie W estrumb’’s
und Stuart’s Versuche zeigten, nicht für die Aufsaugung des
Wassers selbst, da Salze durch eine von zwei Seiten mit Wasser
in Berührung stehende thierische Membran durchdringen können,
ohne dass sich das Niveau des Wassers verändert. Die Resorption
von Gasarten durch thierische Theile theils durch das Ath-
men, theils in der Haut selbst ist durch die Versuche von Aber-
nethy, Cruikshank, Autenrieth, B eddoes, Collard de Martigni
ausser Zweifel gesetzt. Dass hierbei die aus der Umgebung aufgenommenen
Gase sich mit den tropfbaren Flüssigkeiten binden
und den Gaszustand verlassen, versteht sich von selbst. Mehrere
haben Absorption des Stickgases durch die Haut beobachtet.
B eddoes sah den Arm eines Negers in Chlorgas für einige Zeit
bleich werden, Abernethy beobachtete, dass Sauerstoffgas, Stickgas,
Kohlensäure und andere Gasarten, die er Unter mit Quecksilber
gesperrten Glocken auf seine Hände einwirken liess, bedeutend
vermindert wurden.
In Hinsicht der Resorption innerer Theile. bleibt es immer
zweifelhaft, welchen Antheil daran die Aufnahme in die Blutgefässe
oder in die Lymphgefässe hat. Doch giebt es viele Beispiele
auffallender Resorption innerer Stoffe in Theilen, deren
Lymphgefässe man nicht kennt, wie in den Knochen.
Von vielen anderen Erscheinungen ist es durchaus zweifelhaft,
in welche Ordnung von Gefässen das aus inneren Theilen Aufgenominene
zuerst gelangt, wo nämlich ausser Blutgefässen auch
Lymphgefässe vorhanden sind. Hierher gehören z. B. die Wiederaufsaugung
des in der Gelbsucht abgelagerten Farbestoffes der
Galle und die Aufnahme angesammelter Secreta, Galle, Harn, in
die Säftemasse, das Verschwinden der Thymusdrüse bis zum 12.
Jahre; das allgemeine Schwinden des Fettes bei Hungernden,
Schwindsüchtigen und nach Säfteverlusten, im Winterschlaf, das
oft schnelle Schwinden der Warzen an den Fingern. Diese Erscheinungen
sind nicht alle von gleicher Art. Von der Aufsaugung
von Säften, welche ausser der Wechselwirkung mit den
Capi llargef ässen sind, indem sie,keine Theile der Organe selbst
sind, muss man diejenigen Fälle unterscheiden, wo die Partikeln
der organisirten Theile selbst zwischen den Capillargefässen schwinden.
Bei diesem Process, wie er in dem schwindenden Schwänze
der Froschlarven, der Membrana pupillaris, bei der Entstehung
der Zellen in den Knochen stattfindet, scheint die Auflösung der
Partikeln zwischen den Capillargefässen fast das Wesentlichste zu
seyn, wobei denn das Aufgelöste mit den Blutströmchen nur in
Wechselwirkung zu treten braucht, oder (ausser den Knochen)
vielleicht in die Lymphgefässe aufgenommen wird. Unter den
organisirten Theilen zeigen die Knochen die auffallendsten Phänomene
dieser Art von Resorption. Ihre Zellen entstehen erst
hernach bei dem Kinde und vergrössern sich durch Resorption.
Die Diploe der Schädelknochen schwindet im Alter, und diese
werden dünner. In ' der Jugend entstehen die Sinus frontales,
sphenoidales. Selbst Theile, welche nicht organisirt sind, sondern
nur mit organisirten Keimen in Verbindung stehen, wie die Wurzeln
der Zähne, sind der Resorption unterworfen. Die Wurzeln
der ersten Zähne schwinden zur Zeit des Zahnwechsels, und
S o e m m e r r i n g hat beobachtet, dass sie weich werden, wahrscheinlich
durch Auflösung. Vom Bau des menschlichen Körpers I. §. 226.
u. 233. Indess werden auch bei' der Caries der Zähne von fehlerhafter
Zusammensetzung der Elemente der Zähne diese durch
die Mundflüssigkeit angegriffen und erweicht. Ob nekrotische
Knochenstücke durch lange Berührung mit thierischen Theilen
Substanz verlieren, ist noch unbekannt.
Wird die Ernährung durch Krankheiten des Blutes, durch
Lähmung etc. vermindert, so ist die Besorption grösser als die
Ernährung, und der Theil schwindet. Ob in der Phthisis Muskelfasern
oder nur Zellgewebe schwindet, ist ungewiss, doch
scheinen die zarten Mulkein zu schwinden, wie der platysmamyoides
und einige Muskeln des äussern Ohres. In der Lähmung
schwinden aber häufiger die Muskeln, und namentlich hat S chroe-
der v. d. K olk die Umwandlung in Fett bemerkt. Knorpel,
Knochen, Gehirn und Nerven schwinden in der Lungenschwindsucht
nach D esmoulins und S chroeder’s Untersuchungen nicht.
Bei allgemeinen Ursachen der Atrophie schwinden die Theile
in folgender Reihe, Fett, Zellgewebe, Muskeln, Knochen, Knorpel,
Sehnen. Bei anhaltendem Druck kann ''jedes Gewebe resor-
birt werden, wenn seine Ernährung aufhört. Das Schwinden der
Knochen von Druck bleibt indess immer noch räthselhaft, denn