
um fruchtbare Vergleichungen mit dem der Fische anzustellen.
Hierzu sind nur von B aer’s Beobachtungen am Hühnerembryo
(Burdach’s Physiologie. 2.) geeignet. Nach von Baer’s Untersuchungen
zeigt das Gehirn des Vögelembryos von hinten nach
vorn folgende Anschwellungen: ■ , ...
1) Das unpaare kleine Gehirn, den vierten Ventrikel über
der Medulla oblongata überdeckend, vor ihm
2) Die Blase der Vierhügel, von welchen vorzüglich der N.
opticus entspringt, hohl in ihrem Innern, mit dem Ventriculus
Sylvii der auch in den, heim Erwachsenen aus einander nach
unten*gedrängten Vierhügellappen oder Lobi optici enthalten ist.
3) " Die Blase des dritten Ventrikels. Der dritte Ventrikel,
w’eich er von den Sehhügeln seitlich und von dem Trichter unten
begrenzt wird, ist nämlich beim Embryo noch nicht' von
den noch sehr kleinen Hemisphären bedeckt; aber gleicbwohb ist
er anfangs oben nicht offen, vielmehr besitzt er eine blasige Decke,
welche erst später in . der Mittellinie vorn eine Spalte erlangt,
indem diese Blase in der Mittellinie von vorn nach hinten auf-
reisst. wahrend sich der hintere Theil der , Decke zur spätern
Zirbel zusammenzieht, so dass die spätern Schenkel der Zirbel
die frühere Ausdehnung der mittlern Decke andeuten. In der
Blase des dritten Ventrikels sind die Sehbügel enthalten.
4) Vor der Blase -des dritten Ventrikels liegt die Doppelblase
der Hemisphären, hohl uud auf ihrem Boden die gestreiften Körper
enthaltend. Diese Blase, anfangs kleiner als die Blase der
Vierhügel oder Lobi optici, vergrössert sich und wächst nach,
hinten allmählig über die Blase des dritten Ventrikels, und seine
Spalte hinüber; anfangs ist diese Blase an ihrer hintern Grenze
«egen die Blase des dritten. Ventrikels nicht eingerissep, d. h. die
Fissura cerebri magna des grossen Gehirns, durch welche man
beim Erwachsenen unter dem hintern untern Rande der Hemisphären
in die Höhle der Hemisphären .gelangt, ist anfangs nicht
vorhanden; so dass man zu einer gewissen Zeit nur durch die
Spalte der Blase des dritten Ventrikels in die Blasen der Hemi-
spären, die mit der Blase des dritten Ventrikels Zusammenhängen,
kommen kann. Nachdem aber die Grenze* wo der untere hintere
Rand der Hemisphärenblasen, welche die Blase des dritten
Ventrikels beutelförmig, hinten überragen, und der vordere Rand
der letzten käse Zusammenhängen, jederseits eine Querspalte er-
* halten hatte, ist die Fissura cerebri magna entstanden, durch
w e lc h e man bekanntlich beim Gehirn des Erwachsenen nach
Wegnahme der Gefasshaut, unter den hinteren Schenkeln des
Fornix in die Seitenventrikel gelangen kann.
Hierauf lassen wir eine kurze Beschreibung des Fischgehirns
folgen. Am besten geht man mit G u v i e r von .dem. Cerebellum
aus über welches kein Zweifel obwalten kann.
* 1) Cerebellum, es ist unpaarig, liegt quer über dem verlängerten
Marke, und deckt den vierten Ventrikel, der sich unter
ihm nach hinten, wie bei allen Thieren, öffnet. * .
2) Lobi optici. Vor dem kleinen Gehirn liegen oben ein Haar
hohle Lappen, an einer Mittelfurche ihrer öbern Wapd verbunden;
sie 'geben dem N. opticus den Ursprung,' und dürfen mit
dem Thalamus der höheren Thiere nicht verwechselt werden.
Ihre Wände enthalten zwei Faserschichten, die äussere Lage
streicht von hinten und aussen nach unten und innen, die innere
Lage strahlt von unten nach aussen und oben in den Wanden der
Lobi optici aus. Auf dem Boden liegen (nur bei den Knochenfischen)
zwei Paar Körperchen, die aussen von einem grauefi
Wulst,umgeben sind, von welchem die innere Ausstrahlung ausgeht;
vor diesen ist eine Vertiefung, der dritte Ventrikel, der
zur Hypophysis führt; vor dem dritten Ventrikel ist die vordere
Commissur. Von diesen Lappen gehen die Sehnerven ab, und zwar
von der äussern Faserschicht. Vor den grauen Körperchen öffnet
sich dié unter ihnen aus dem vierten Ventrikel kommende
Wasserleitung in den dritten Ventrikel. Am vordem Ende der
Lobi optici, zwischen diesen und den Lobi anteriores, befindet
sich in der Mittellinie, eine Oeffnung, welche schlecht zu
der Ansicht derjenigen passt, welche diese Lappen mit den Hemisphären
der höheren Thiere vergleichen. Der N. trochlearis
entspringt hinter den Lobi optici, und hinter den grauen Körperchen
vor dem kleinen Gehirn.
3) Unter den Lobi optici' liegen an der Basis des Gehirns
vor der Medulla oblongata zwei kleine Anschwellungen, Lobi inferiores;
auch von ihnen geben nach Cuvier Fasern zum Sehnerven
ab, W’iis Gottsche läugnet. Sie enthalten selten eine Höhle,
die mit dem dritten Ventrikel cömmunicirt.
4) Lobi anteriores; sie sind grau, liegen vor den Lobi optici,
sind in der Regel kleiner als jene, ausserordentlich gross sind sie
bei den Rochen und Haien; sie sind in der Mittellinie verbunden
durch eine oder zwei’ Commissuren; ihre Oberfläche zeigt
zuweilen Windungen. Sie sind nicht hohl; ausser bei den Haien
und Rochen, wo, sie grösser sind als die Lobi-optici. Von ihnen
entspringen die Géruchsnerven entweder unmittelbar oder mit
einer Anschwellung; diese Anschwellungen der Geruchsnerven,
Lobi olfactorii, sind dann aber von einander getrennt und ohne
Commissuri ' ' 1 - ■
5) Bei einigen Fischen (Muraena) findet sich eine Art Glandula
pinealis; sie liegt dann vor den Lobi optici, und ist durch
zwei Schenkel an die hintere Basis der Lobi anteriores befestigt.
6) Die meisten Fische haben Anschwellungen des verlängerten
Markes, welche dem Ursprünge des N. vagus entsprechen,
Lobi'posteriores. Cuvier hist.'nat. des poissons. T. 1. __
Bedenkt man, dass am Ursprünge der N. olfactorii aus den
Lobi anteriores oft ein Tuberculum olfactorium sich befindet,
aqs den Lobi optici die Sehnerven, aus den Lobi posteriores die
N. vagi entspringen, so sieht man deutlich, wie die Lappen des
Gehirns der Fische grossentheils durch Centralmassen für die
Hauptnerven entstehen, gleich wie selbst am Rückenmark der
Triglen, wo die grossen NerVen für die freien Fortsätze unter
ihren Brustflossen entspringen, eine Reihe von fünf Paar Anschwellungen,
und am Ursprünge, der Armnerven und Schenkel